
"Die Krücken will ich nicht wiedersehen"
"Die Krücken will ich nicht wiedersehen"

Berlin – Vladimir Darida hat ein breites Grinsen im Gesicht. Der Tscheche ist an diesem Dienstag (08.11.16) gut gelaunt – und das obwohl ihm eine intensive Einheit mit den Athletiktrainern Hendrik Vieth und Henrik Kuchno in den Knochen steckt. Doch nach seinem Außenbandriss im Sprunggelenk, den sich Herthas Nummer sechs im September beim Spiel gegen Gelsenkirchen zugezogen hat, genießt er jede Minute auf dem Rasen. Mag sie noch so anstrengend sein. Am Montag hatte er nach rund acht Wochen das erste Mal wieder auf dem Schenckendorffplatz individuell gearbeitet.
Im Gespräch mit herthabsc.de redet der 26-Jährige über das Ende seiner Leidenszeit, neue Hobbys und die guten Leistungen seiner Mannschaftskollegen.
herthabsc.de: Vladi, schön dich wieder auf dem Schenckendorffplatz zu sehen. Wie fühlst du dich?
Vladimir Darida: Ich bin sehr froh, dass ich wieder auf dem Rasen bin. Es fühlt sich gut an, sich wieder zu bewegen und sich auszupowern. In der Reha habe ich viel Krafttraining und kleine Übungen absolviert, jetzt mache ich viel mehr. Das ist zwar wieder anstrengend, aber macht unheimlich viel Spaß (lacht).
herthabsc.de: Nach deinem Außenbandriss hast du rund zwei Monate pausiert. Wie sieht der Fahrplan für die kommenden Wochen aus?
Darida: Aktuell bin ich vormittags auf dem Rasen, laufe und absolviere meine Übungen. Am Dienstag habe ich sogar etwas mit dem Ball gearbeitet. Nachmittags bin ich in der Kabine für Kraft- und Stabilisationsübungen. Ich bin optimistisch: Bisher ist alles richtig gut gelaufen, sogar ein wenig besser als gedacht. Wenn es so weitergeht, hoffe ich, dass ich nächste Woche wieder mit der Mannschaft trainieren kann. Das wäre zumindest mein Wunsch (grinst). Aber wir müssen abwarten und schauen, wie der Fuß auf die Belastung reagiert.
herthabsc.de: Du bist in deiner Karriere noch sie so lange ausgefallen. Was hast du in der zurückliegenden Zeit über dich herausgefunden?
Darida: Für mich ist es nicht so schön, über einen längeren Zeitraum einfach nur zu Hause rumzusitzen (grinst). Ich muss mich bewegen und Sport machen, sonst bin ich nicht ausgelastet. Als ich mich noch nicht so viel bewegen konnte, habe ich viele Filme gesehen. Als es etwas besser wurde, habe ich die Zeit genutzt und schon Weihnachtsgeschenke gekauft (lacht). Irgendwann waren dann auch die Krücken weg, die will ich nicht mehr wiedersehen.
herthabsc.de: In deiner Abwesenheit hat die Mannschaft guten Fußball gespielt. Mit 20 Punkten steht ihr aktuell auf Rang vier. Waren die Erfolge deiner Mitspieler ein Trost für dich?
Darida: Irgendwie schon, irgendwie aber auch nicht. Ich war froh, dass die Jungs so viele Punkte geholt haben, aber es tat schon weh, nicht dabei gewesen zu sein. Es war schön zu sehen, dass wir den Weg aus der vergangenen Hinrunde wiedergefunden haben. Unsere Mannschaft besteht aus mehr als elf Spielern, das haben die Jungs gezeigt. Valentin Stocker hat es bis zu seiner Sperre super gemacht, danach kam Salomon Kalou wieder besser in Form. Wir haben einen guten Konkurrenzkampf – und der ist förderlich. Ich muss in den nächsten Wochen dem Trainer zeigen, dass ich wieder da bin.
Darida: Ich bin enttäuscht, dass ich gegen Norwegen fehlen werde. Auch gegen Deutschlände hätte ich gerne gespielt. Ich habe mit Per und vor allem Rune viel über das Duell gesprochen, viele Witze gemacht. Rune habe ich gesagt, dass Tschechien 1:0 gewinnen kann. Dann haben wir die drei Punkte und er hat nur ein Gegentor kassiert (lacht). Aber im Ernst: Die Partie ist für beide Mannschaften sehr wichtig. Beide brauchen die Punkte. Ich drücke meinen Jungs die Daumen. Im Rückspiel will ich dann wieder dabei sein.
(fw/City-Press)