"Im Spiel lässt man sich von Emotionen leiten"
Profis | 24. November 2016, 19:09 Uhr

"Im Spiel lässt man sich von Emotionen leiten"

"Im Spiel lässt man sich von Emotionen leiten"

Sebastian Langkamp spricht im Interview über Ehrlichkeit zu sich selbst, Emotionen und das anstehende Heimspiel gegen Mainz am Sonntag (27.11.16).

Berlin - 91,3 Prozent angekommene Pässe, 89 Prozent gewonnene Zweikämpfe – Das sind Werte, die sich sehen lassen können. Und das nach zwei Spielen verletzungsbedingter Pause, quasi aus dem Stand. Kein anderer Bundeligaspieler passte am 11. Spieltag so genau wie Sebastian Langkamp. Beim torlosen Remis gegen Augsburg stand er wieder in der Innenverteidigung und machte so weiter wie er vor seiner Verletzung aufgehört hatte: als starker Rückhalt. Über seine gute Leistung, Tore als Abwehrspieler, Ehrlichkeit und das anstehende Bundesliga-Heimspiel am Sonntag (24.11.16) gegen Mainz 05 sprach er mit herthabsc.de.

herthabsc.de: Basti, du hast zwei Spiele gefehlt, gegen Augsburg hast du gleich wieder durchgespielt. Kam die Länderspielpause ohne Bundesliga-Partie also zu einem guten Zeitpunkt für dich?
Sebastian Langkamp: Wenn es übersichtliche Verletzungen sind, ist es sicherlich machbar, dass man schnell zurückkommt und gleich durchspielen kann. Ich hatte auch das Glück, dass ich zwei Wochen durchtrainieren und die Länderspielpause nutzen konnte, bevor ich gespielt habe. So bin ich wieder in den Rhythmus gekommen. Das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich mich wieder gut gefühlt habe und alles geklappt hat. Ich halte auch nichts davon, zwei oder drei Tage vor dem Spiel erst wieder einzusteigen.

herthabsc.de: Du hast mal gesagt, dass es schöner für dich ist, Zweikämpfe zu gewinnen als Tore zu schießen. Ist das als Abwehrspieler zwangsläufig so, dass man mehr Spaß am Verteidigen hat?
Langkamp: Klar, meine Position als Innenverteidiger bestimmt meine Hauptarbeit. Und die ist es, Defensivarbeit zu verrichten. Deswegen macht es mir halt Spaß, in die Zweikämpfe zu gehen und diese zu gewinnen. Aber nicht falsch verstehen: Mittlerweile hätte ich auch mal wieder Lust, ein Tor zu schießen, das ist schon eine ganze Weile her. Deswegen werde ich schon aufgezogen, auch vom Trainer (lacht).

herthabsc.de: Das ist jetzt auch schon wieder ein bisschen her: Nach der roten Karte gegen Emre Mor im Spiel gegen Dortmund nach eurem Zweikampf hast du dich direkt nach Abpfiff entschuldigt - und mit deiner Ehrlichkeit viele Medien überrascht, denn so etwas kommt im Fußball nicht allzu häufig vor…
Langkamp: Ich finde es wichtig, dass man ehrlich zu sich selbst ist und sich Fehler eingesteht. Ich habe damals einen gemacht und es dementsprechend zugegeben. Fußball ist sicherlich auch ein Stück weit Showbusiness. Ich glaube, es gibt viele Situationen in den Spieltagen, bei denen man mit den Emotionen spielt, bei denen man sich von den Emotionen auch leiten lässt und Dinge tut, die im Nachhinein nicht ganz korrekt waren. Deswegen war es für mich selbstverständlich, dass ich ehrlich zu mir bin und das auch nach außen trage.

herthabsc.de: Du bist morgens immer einer der ersten in der Kabine, mindestens anderthalb Stunden vor Trainingsbeginn schon da. Was machst du in der Zeit, bevor das Teamtraining anfängt?
Langkamp: Ich brauche generell mehr Prävention für meinen Körper als andere. Ich lasse mich erst behandeln, mache dann verschiedene Dehn- und Aufwärmübungen selber, bevor es mit dem Training richtig losgeht. Ich habe mir auch gewisse Yoga-Übungen angewöhnt. Da ich nicht der einzige bin, der sich behandeln lässt, komme ich lieber etwas früher, damit ich nicht warten muss und genug Zeit habe.

herthabsc.de: Jetzt steht am Sonntag das Heimspiel gegen Mainz 05 an. Wie schätzt du die Rheinhessen momentan ein?
Langkamp: Mainz ist eine sehr laufstarke Truppe, die intensive Zweikämpfe sucht und körperbetont spielt. In der vergangenen Saison hat man bereits gesehen, dass sie damit weit gekommen sind. Mainz hat auch noch ein Europa League-Spiel am Donnerstag in St. Etienne. Das kann ein Vorteil sein, dass sie mehr Partien in den Knochen haben als wir. Wir müssen einfach zeigen, dass wir auch körperlich betont auftreten können und gleichzeitig unser Spiel mit dem Ball durchführen können. Dann bin ich guten Mutes, dass wir die drei Punkte zu Hause behalten können.

herthabsc.de: Ist die Motivation besonders groß, weil es am letzten Spieltag der vergangenen Saison beim Spiel gegen Mainz nur zu einem 0:0 gereicht hat und damit Mainz und nicht ihr auf dem Europa League-Platz landete?
Langkamp: Wir hätten das gegen Mainz noch hinbiegen können, aber letztendlich war es ja so, dass wir es schon die Spiele davor vermasselt hatten. Mainz hat sich das verdient, wir hätten uns das auch gerne verdient. Jetzt läuft eine neue Saison und geht um neue Punkte. Wir versuchen es dieses Mal besser zu machen, sodass das Tabellenbild am Ende der Saison andersherum aussieht.

(lb/City-Press)

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Wir müssen körperlich betont auftreten und gleichzeitig unser Spiel mit dem Ball durchführen können
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-Sebastian Langkamp

von Hertha BSC