"Es war eine Ehre, überhaupt europäisch spielen zu dürfen"
Profis | 26. November 2016, 01:36 Uhr

"Es war eine Ehre, überhaupt europäisch spielen zu dürfen"

"Es war eine Ehre, überhaupt europäisch spielen zu dürfen"

Yunus Malli im Gegnerinterview vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 über Standards, das Ausscheiden aus der Europa League und das Duell am Sonntag (27.11.16).

Berlin – Standardexperte, Mainzer Topscorer und seit neuestem auch Bundesliga-Rekord-Torschütze bei den 05ern. Oder auch: Yunus Malli. Auf den 24-Jährigen ist Verlass bei Mainz 05. Malli erzielte in der aktuellen Saison bereits sechs Treffer, nach sechs seiner Ecken fielen Mainzer Tore. Auch was Elfmeter angeht, ist seine Quote einwandfrei: drei von drei Strafstößen verwandelte er – immer in die gleiche Ecke. Einen davon gab es beim spektakulären 4:2-Sieg am vergangenen Wochenende gegen den SC Freiburg. Mit diesem Treffer stellte er gleichzeitig einen Rekord auf: Von nun an darf er sich 'Mainzer Rekordtorschütze' rufen lassen. Mit seinen insgesamt 29 Toren für die Rheinhessen zog er mit Momamed Zidan gleich – ans Aufhören mit dem Toreschießen denkt er aber nicht. Vor Herthas Heimspiel am Sonntag (27.11.16) gegen den FSV Mainz 05 sprach herthabsc.de mit Yunus Malli über seine Entwicklung, was das Umfeld Mainz dazu beiträgt und die anstehende Partie.

herhabsc.de: Herr Malli, seit 2011 sind Sie in Mainz unter Vertrag. Mit derzeit sechs Treffern und vier Torvorlagen sind Sie Topscorer Ihrer Mannschaft, gelten als Führungsspieler. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung in den letzten Jahren?
Yunus Malli:
Auf jeden Fall als noch nicht abgeschlossen. Mainz 05 hat mir hier ein optimales Umfeld geboten, um mich in den vergangenen Jahren schon ein ganzes Stück fußballerisch weiterzuentwickeln. Luft nach oben ist jedoch immer. Ich möchte gern noch konstanter spielen, vielleicht etwas mehr Risiko im Passspiel eingehen und der Mannschaft mit weiteren Toren und Vorlagen helfen.

herhabsc.de: Welche Rolle hat dabei vielleicht auch das eher ruhigere Umfeld in Mainz gespielt?
Malli:
Eine große. Dass so viele junge Spieler bei Mainz 05 den nächsten wichtigen Schritt in ihrer Karriere machen konnten und können, liegt insbesondere daran, dass man hier die Zeit erhält, die man braucht. Hier wird niemand direkt hektisch, wenn es mal nicht so gut läuft. Sowas ist sicher einfacher zu gewährleisten, wenn man nicht dem Druck durch überhöhte Erwartungen von außen ausgesetzt ist.

herhabsc.de: Sie sind ein wahrer Standardexperte – sowohl was Elfmeter als auch was Ecken angeht. Harte Arbeit, Talent oder beides?
Malli:
Ganz zufällig ist das nicht passiert (lacht). Ich lege nach dem Training gern Extraschichten am ruhenden Ball ein und freue mich, dass es sich für uns auszahlt.

herthabsc.de: Nachdem Sie mit Mainz 2014 in der Europa League-Qualifikation ausgeschieden sind, konnten Sie in diesem Jahr an der Gruppenphase der Europa League teilnehmen. Nach dem 0:0 gegen Saint-Étienne am Donnerstag ist jedoch hier Endstation – wie enttäuscht sind Sie?
Malli:
Sehr. Wir wissen, dass es für Mainz 05 eine Ehre war, überhaupt an der Gruppenphase teilnehmen zu dürfen. Bis auf die letzten fünf Minuten in Anderlecht haben wir uns in allen Spielen teuer verkauft und die Chance gehabt, das Abenteuer Europa noch etwas zu verlängern. Auch am Donnerstag hat es an Leistung und Fight nicht gefehlt – lediglich das Tor wollte einfach nicht fallen. Klar sind wir enttäuscht, aber nun werden wir den Fokus eben wieder voll auf die Bundesliga legen.

herhabsc.de: Mit Mainz stehen Sie derzeit mit 17 Punkten auf Tabellenplatz acht. Welche Bilanz ziehen Sie aus dem bisherigen Saisonverlauf und was ist das Saisonziel?
Malli:
Wir stehen sehr gut da, und darauf sind wir stolz. Aber von einem guten Zwischenergebnis kann man sich am Ende des Tages nichts kaufen – wir wollen auf jeden Fall so schnell wie möglich über die 40 Punkte kommen und dann schauen, was noch drin ist. Ein numerisches Saisonziel was die Punkte angeht, haben wir darüber hinaus nicht.

herhabsc.de: Martin Schmidt gilt als sehr akribischer Trainer, der den Fußball lebt. Was zeichnet ihn als Trainer und Mensch noch aus und wie erreicht er die Mannschaft?
Malli:
Er ist eine gute Mischung aus Akribie und Leidenschaft. Er kann sehr emotional werden und weiß genau, wie er uns taktisch auf jeden Gegner einstellen muss. Seine ganze Art spricht uns als Team an und ist ein Grund für unseren Erfolg.

herhabsc.de: Nun geht es für den 1. FSV Mainz 05 in die Hauptstadt. Glauben Sie, dass Ihr Trainer auch bei den heimstarken Berlinern das richtige Rezept finden wird?
Malli: Die Aufgabe am Sonntag gegen Hertha wird sicher nicht einfach. Die Mannschaft von Pál Dárdai ist personell und taktisch immer top eingestellt. Aber wir fahren natürlich auch nicht zum Sightseeing nach Berlin, sondern wegen der Punkte. Und die wollen wir mit nach Mainz nehmen.

(Herthabsc/dpa)

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Die Mannschaft von Pál Dárdai ist personell und taktisch immer top eingestellt.
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-Yunus Malli

von Hertha BSC