Mit Emotionen und Kampfgeist
Profis | 28. November 2016, 01:58 Uhr

Mit Emotionen und Kampfgeist

Mit Emotionen und Kampfgeist

Nachbericht: Der 2:1-Heimsieg gegen Mainz hatte an Ereignissen und Emotionen einiges zu bieten und baut die Serie zu Hause aus.

Berlin – Es gibt Spiele, in denen nicht allzu los ist, in denen keine Tore fallen und auch sonst nicht viel passiert. Dann gibt es Spiele, in denen sich die Ereignisse übersschlagen, die von Emotionen und von der Aufregung leben. Herthas 2:1-Heimsieg gegen Mainz am Sonntag (27.11.16) zum Abschluss des 12. Spieltag gehört eindeutig in die zweite Kategorie.

Die Partie ließ zunächst nicht erwarten, dass dieses Spiel ein Spektakel wird, beide Teams begannen abwartend, die großen Möglichkeiten fehlten zunächst. Die erste hatte Vedad Ibisevic, der einen Freistoß von Marvin Plattenhardt neben das Mainzer Tor köpfte (20). Obwohl die Berliner am Drücker waren und die Partie dominierten, fiel die Führung auf der anderen Seite. Die Mainzer nutzten ihre erste Chance durch Seydel, der die Hereingabe von Öztunali zum 1:0 für die Gäste verwandelte (25.). "Wir sind gut umgegangen mit unserem Ballbesitz, hatten alles unter Kontrolle. Wir haben immer wieder versucht, Fußball zu spielen und Mainz hat immer wieder versucht, mit langen Bällen zu spielen. Dann wurden wir ausgekontert", fasste Pál Dárdai die Anfangsphase zusammen.

Zweikämpfe und Moral

Die Herthaner ließen sich von dem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen, arbeiteten weiter und drängten auf den Ausgleich. Noch vor der Pause fiel dieser auch. Nach einer Balleroberung Salomon Kalous verwandelte Ibisevic dessen Vorlage zum 1:1 (36.). "Die Mannschaft ist trotzdem ruhig geblieben und hat zum verdienten Ausgleich getroffen", freute sich Dárdai über die Moral seines Teams.

Auch Durchgang Nummer 2 war geprägt von einer körperlich betonen Spielweise, vom Kampfgeist beider Teams. "Mainz hat probiert, uns immer früh anzulaufen, das tat unserem Spielaufbau nicht gut und uns blieb nichts anderes übrig, als über die Zweikämpfe zu kommen", bilanzierte Innenverteidiger Sebastian Langkamp. Oder mit Dárdais Worten: "Das war ein schöner Männerfight. Viele Zweikämpfe, viele Grätschen", so der Ungar.

Jubiläumstore und Ampelkarten

Diese Spielweise spiegelte sich auch in den Karten wieder: So sah Gbamin nach einem Foul an Peter Pekarik die Gelb-Rote Karte (62.). In Überzahl drückten die Herthaner auf die Führung. Dazu trug auch Vladimir Darida bei, der nach seiner Verletzung nach einer guten Stunde eingewechselt wurde. "Ich freue mich, dass ich heute spielen durfte. Mit meinem Fuß ist alles ok und ich bin zufrieden", freute sich der Rückkehrer. Die Blau-Weißen hatten in dieser Phase die besseren Offensivaktionen.

Einer dieser Akzente resultierte im 2:1. Wieder war es Kalou, der den entscheidenen Pass gab und vor allem war es wieder Ibisevic, der traf (67.) – zum 100. Mal in der Bundesliga. "Glückwunsch an Vedad. Ich bin stolz auf ihn", freute sich sein Vorbereiter. "Vedad und ich arbeiten wirklich gut zusammen auf dem Platz. Ich weiß, wann er den Ball haben möchte und er weiß, wann ich ihn haben möchte. Wir sind gute Partner", sagte Kalou über die Teamarbeit.

Ärgerlich für den Doppeltorschützen und sein Team: Nach 75 Minuten und einem Zweikampf mit de Blasis musste auch der bereits gelb-verwarnte Bosnier mit der Ampelkarte vorzeig vom Platz. Das gab den Rheinhessen Räume, das Spiel wurde noch einmal hektischer. Sie kamen mit Mallis Freistoß (84.), den Rune Almenning Jarstein mit den Fingerspitzen über den Querbalken lenkte und Ramalhos Versuch in der Nachspielzeit, zu Möglichkeiten. "Durch die beiden roten Karten wurde das Spiel zum Ende hin wieder offener. Das wollten wir eigentlich nicht", so Langkamp.

Geschichtsträchtiger Sieg

Mit dem Sieg feierten die Herthaner ihren sechsten Heimsieg im sechsten Heimspiel. Damit sind sie als einziges Bundesligateam ohne Punktverlust im eigenen Stadion und stehen auf Tabellenplatz drei. Zudem ist dieses Serie die beste seit acht Jahren. Von Oktober 2008 bis März 2009 gewannen die Herthaner sogar zehn Heimspiele in Folge. Dárdai freute sich vor allem darüber, dass sein Team das Spiel nach dem Rückstand drehte: "Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir ein Bundesligaspiel zuletzt gedreht haben", so der Hertha-Coach. Stimmt – der Sieg war der erste seit Oktober 2014 in der Bundesliga, der nach einem Rückstand erzielt wurde. "Wir haben Geduld gezeigt und systematisch gearbeitet. Der Sieg ist am Ende verdient", empfand Dárdai nach diesem ereignisreichen und emotionalen Spiel.

(lb/City-Press)

GESAGT...

[>]
Das war ein schöner Männerfight. Viele Zweikämpfe, viele Grätschen
[<]

-Pál Dárdai

von Hertha BSC