
"Jeder einzelne glaubt an das Team und den Sieg"
"Jeder einzelne glaubt an das Team und den Sieg"

Berlin – Tatsächlich war es 21 Monate her, dass Julian Schieber das letzte Mal von Beginn an auflief – und zwar am 22.02.2014 gegen den VfL Wolfsburg, bevor er sich verletzte und wegen eines Knorpelschadens lange Zeit ausfiel. In der aktuellen Saison ist er wieder fester Bestandteil des Kaders, übernimmt die Rolle des Jokers und kam in zwölf Spielen der laufenden Saison zum Einsatz. Gegen Wolfsburg fehlte Kapitän Vedad Ibisevic gelb-rot-geperrt – Schiebers Stunde schlug. Er vertrat Herthas Top-Scorer in der Sturmspitze. "Julian hat überragend gespielt und hundert Prozent für das Team gekämpft", zeigte sich Pál Dárdai mit dem Startelf-Comeback seines Stürmers zufrieden. Beim Heimspiel gegen den SV Werder Bremen am Samstag (10.12.16) kehrt Ibisevic in die Startelf zurück, Schieber übernimmt wieder die Rolle des Jokers. herthabsc.de sprach mit Schieber im Interview über Emotionen im Spiel, Jokerrollen und Winter-Hobbys.
herthabsc.de: Julian, in Wolfsburg warst du das erste Mal seit 21 Monaten wieder in der Startformation. Wie hat sich das für dich angefühlt?
Julian Schieber: Das war etwas Besonderes. 21 Monate – das war schon eine lange Zeit. Ich bin ja eingewechselt worden. Aber wieder auf dem Feld aufzulaufen und dabei zu wissen, dass man von Beginn an spielt, war ein toller Moment. Das hat schon Spaß gemacht.
herthabsc.de: Das Spiel war von Emotionen geprägt, es ging auf und ab. Wie hast du die Partie auf dem Platz erlebt?
Schieber: Wir haben gut begonnen, ein paar Chancen gehabt – dann das Gegentor kassiert. Das war der erste Rückschlag. Aber wir haben uns davon nicht beeindrucken lassen. Mit Marvins Freistoß sind wir wieder zurückgekommen, das hat uns neuen Schwung gegeben. Aber zwei Minuten später haben wir wieder ein Gegentor bekommen – dann sind wir wieder hinterhergerannt. In Hälfte zwei ging es so weiter, das war wirklich ein Wechselbad der Gefühle. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren werden.
herthabsc.de: Was hat dich denn da so sicher gemacht?
Schieber: Wir waren gut drin im Spiel, das spürt man als Spieler. Ich habe irgendwie gewusst, dass wir Chancen bekommen werden und so ist es auch gekommen. Ich habe gemerkt, dass es ein guter Tag war. Wir hatten eine tolle Tagesform, die Griffigkeit hat gestimmt. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen, die Mannschaft hat eine tolle Körpersprache gezeigt. Es war einfach alles positiv, daher kam auch mein gutes Gefühl.
herthabsc.de: Auch das vergangene Spiel gegen Mainz habt ihr nach einem Rückstand noch gedreht, jetzt wieder. Ist das eine neue Stärke des Teams, diese Moral bis zum Schluss zu zeigen?
Schieber: Das ist der Teamgedanke. Mittlerweile ist es so, dass wir bei Rückschlägen – so wie es jetzt in Wolfsburg war – wissen, dass das Spiel noch nicht vorbei ist. Das weiß jeder einzelne. Wir alle glauben an uns als Team und an den Sieg. Man merkt, dass die Jungs von hinten heraus nochmal pushen und nach vorne antreiben. Dann haben wir gemerkt, dass Wolfsburg schwächer und müder wurde, das haben wir dann ausgenutzt.
herthabsc.de: Du bist jetzt vom Edeljoker in die Startelf gerückt. Gegen Werder darf Ibisevic wieder spielen – dann übernimmst du wieder die Rolle des Jokers. Wie gehst du mit diesem Rollenwechsel um?
Schieber: Unser Käpt'n kommt zurück und spielt wieder in der Spitze – das ist ja klar. Ich will wieder in der Mannschaft sein und unbedingt weiter meine Einsatzminuten bekommen. Und dann zählt der Teamgedanke: Wir wollen unsere Heimserie mit bisher sechs Siegen weiter ausbauen. Dazu will ich meinen Teil beitragen – auch wenn ich von der Bank komme – und dann da sein, wenn ich gebraucht werde.
herthabsc.de: Du gehst ja bekanntlich gerne angeln – was machst du in deiner Freizeit, wenn das Wetter nicht so mitspielt?
Schieber: Ja, ein weiteres Hobby von mir ist Darts. Ich werfe selber gerne mal ein paar Pfeile und werde auch bei der Darts-Weltmeisterschaft in London dabei sein. Leider spiele ich nicht selber mit, sondern werde als Zuschauer da sein. Über 10.000 Leute in der Halle, alle schauen beim Darts zu, die Stimmung ist ein bisschen so wie auf einem Volksfest, Fasching und Party in einem. Viele sind verkleidet. Ich habe noch kein Outfit, aber bin schon am Überlegen, was ich tragen werde.
(lb/City-Press)