
"Wir haben größeres Potenzial"
"Wir haben größeres Potenzial"

Berlin – Wenn am Samstag (10.12.16) um 18.30 Uhr die Bremer ins Olympiastadion kommen, sollten die Herthaner vor allem einen im Auge behalten: Serge Gnabry. Der 21-Jährige erzielte nämlich in jeder der bisher fünf Bremer Auswärtspartien ein Tor. Dies gelang zuvor nur einem Bundesliga-Spieler: Steffen Baumgart in der Saison 1995/96 für Hansa Rostock. Auch sonst läuft es für den Flügelflitzer ziemlich gut. In der vergangenen Länderspielpause im November spielte er erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft – und steuerte zum 8:0-Sieg über San Marino drei Tore bei, er wird also nicht nur in Bremen als Hoffnungsträger gehandelt. Dabei hatten ihn bis vor kurzem noch nicht allzu viele auf dem Schirm: Im Sommer 2016 spielte er mit der U21 bei Olympia ein starkes Turnier und gewann die Silbermedaille, wechselte anschließend von Arsenal nach Bremen. In London konnte er sich nicht durchsetzen, kam kaum zu Einsätzen. herthabsc.de hat vor der Begegnung mit dem Dribbler gesprochen: Über ernste Scherzanrufe, seine neue Rolle und die Partie in Berlin.
herthabsc.de: Herr Gnabry, obwohl es nach Ihren Leistungen der vergangenen Monate für viele wenig überraschend kam, hielten Sie selbst den Anruf von Jogi Löw, als er sie erstmals für die A-Nationalmannschaft nominierte, zunächst für einen Scherz. Warum?
Serge Gnabry: Ich war am Anfang einfach ein wenig skeptisch, da ich mit einer Nominierung überhaupt nicht gerechnet hatte. Als ich dann gemerkt habe, dass ich wirklich dabei sein werde, habe ich mich natürlich riesig gefreut.
herthabsc.de: Dann haben Sie bei ihrem Debüt direkt dreimal getroffen. Wie haben Sie dieses Spiel erlebt?
Gnabry: Für mich lief das Spiel natürlich sehr gut. Aber nichtsdestotrotz war es eine schwere Partie. Platz, Wetter, Gegner – das war nicht einfach. Wir sind aber über die kompletten 90 Minuten sehr konzentriert geblieben und haben versucht, so viele Tore wie möglich zu erzielen. Das ist uns – denke ich – gelungen.
herthabsc.de: Bis zum Sommer spielten Sie beim FC Arsenal, kamen jedoch selten zum Einsatz. Mittlerweile sind Sie Olympiaheld, Hoffnungsträger und Topscorer bei Werder Bremen. Was hat sich seit dem Sommer verändert und welche Rolle spielte die Zeit bei Arsenal für ihre Entwicklung?
Gnabry: Es hat sich schon sehr viel verändert. Jede Woche nun in der Bundesliga zu spielen und dem Team helfen zu können, ist natürlich schon ganz anders, als nur auf der Bank zu sitzen oder gar nicht im Kader zu sein. Daher fühle ich mich grade sehr wohl bei Werder und genieße die Zeit. Aber ich verdanke Arsenal sehr viel. Diese Zeit war für meine Entwicklung sehr wichtig. Ohne die Arsenal-Schule und den Trainer wäre ich nicht der Spieler, der ich heute bin.
herthabsc.de: Mit Werder Bremen geht es ergebnistechnisch auf und ab. Was stimmt Sie positiv, dass es jetzt bergauf geht?
Gnabry: Unser Kader stimmt mich sehr optimistisch. Wir haben großes Potenzial in der Mannschaft, um höher in der Tabelle mitzuspielen, als gegen den Abstieg. Wir müssen jedoch mehr Konstanz in unser Spiel über die 90 Minuten bekommen. Das müssen wir optimieren und dürfen das Spiel nach einer Führung nicht mehr hergeben. Wenn uns das gelingt, wird sich das auch in der Punkteausbeute wiederspiegeln.
herthabsc.de: Jetzt geht es nach Berlin zum Tabellendritten. Wie schätzen Sie die Berliner ein? Was erwarten Sie für ein Spiel?
Gnabry: Die Berliner sind natürlich stark. Da genügt ein Blick auf die Tabelle. Hertha zeichnet sich durch einen großen Teamgeist aus. Den gilt es zu durchbrechen. Wir gehen nach dem Sieg gegen Ingolstadt aber optimistisch und mit breiter Brust in die Begegnung und versuchen drei Punkte zu holen.
herthabsc.de: Es kommt auch zu einem Aufeinandertreffen mit Niklas Stark und Mitchell Weiser, die Sie aus der U21-Nationalmannschaft kennen. Nach verletzungsbedingten Pausen trainierten beide zum Ende der Woche wieder mit und können höchstwahrscheinlich spielen. Freuen Sie sich auf das Treffen?
Gnabry: Ich stehe mit beiden in Kontakt, sie sind gute Freunde von mir. Wir kennen uns aus der Jugend und der Zeit bei der U21. Es wäre schade, wenn sie nicht dabei wären, aber das könnte für uns natürlich ein kleiner Vorteil sein. Schließlich sind beide Stammkräfte in Berlin.
(lb/dpa)