"Hertha ist ein Topgegner"
Profis | 17. Dezember 2016, 09:00 Uhr

"Hertha ist ein Topgegner"

"Hertha ist ein Topgegner"

Leipzigs Emil Forsberg spricht über seine fußballbegeisterte Familie, die Hinrunde seiner Elf und über das Spiel gegen die Blau-Weißen.

Berlin – Zu weit aus dem Fenster lehnt man sich nicht, wenn man sagt, dass Emil Forsberg das fußballerische Talent in die Wiege gelegt bekommen hat. Bereits Großvater Lennart und Vater Leif spielten in ihrem Heimatland Schweden als Profi. Alle drei debütierten für den im Alter von 17 Jahren für GIF Sundsvall. Rund drei Jahre nach seinem Profidebüt, im Januar 2013, schloss sich der jüngste Forsberg dem Spitzenclub Malmö FF an. Gleich in seiner ersten Saison gewann er mit seiner Mannschaft die schwedische Meisterschaft, die er in der kommenden Saison verteidigte. Nach Einsätzen in der Champions League wechselte der Mittelfeldspieler, seit 2014 Nationalspieler, im Januar 2015 zu RasenBallsport Leipzig. Dort entwickelte sich der 25-Jährige zu einem Leistungsträger. Nun sorgt 'Schwedens Mittelfeldspieler des Jahres 2016' mit den Leipzigern auch in der Bundesliga für Furore.   

Vor dem Duell gegen den Hauptstadtclub am Samstag (17.12.16) hat herthabsc.de mit Emil Forsberg über seine fußballbegeisterte Familie, die Hinrunde der Leipziger und über das Spiel gegen die Blau-Weißen gesprochen.  

herthabsc.de: Herr Forsberg, in Ihrer schwedischen Heimat werden Sie als 'Mini-Foppa' bezeichnet. Was hat es mit diesem Spitznamen auf sich?
Emil Forsberg: Mein Opa und Vater waren auch Fußballer und hatten in ihrer aktiven Zeit schon den Spitznamen 'Foppa' in Schweden. Mein Großvater Lennart war der 'Stor-Foppa', also der 'große Forsberg' und mein Vater Leif der 'Lill-Foppa', was übersetzt der 'kleine Forsberg' heißt. Ich habe in Schweden dann in der dritten Generation den Spitznamen 'Mini-Foppa' bekommen.

herthabsc.de: Das Fußballer-Gen steckt also in Ihrer Familie. Haben Sie die Karrieren von Opa und Vater eher als belastend oder als hilfreich empfunden?
Forsberg: Ich bin mit einer großen Fußball-Begeisterung aufgewachsen, für mich war das immer großartig. Als belastend habe ich das nie empfunden, mein Opa und mein Vater sowie meine ganze Familie haben mich immer im positiven Sinne unterstützt und nehmen bis heute großen Anteil. Wir telefonieren regelmäßig und sprechen dann natürlich auch über das letzte Spiel. Das ist aber ausschließlich etwas, was mir hilft. Mir ist der enge Kontakt zu meiner Familie sehr wichtig.

herthabsc.de: Auch Ihre Frau spielt Fußball, seit diesem Sommer sogar in der Frauenmannschaft von RasenBallsport Leipzig. Wie oft reden Sie zu Hause über den Sport, oder anders gefragt: Gibt es noch anderen Themen außer Fußball?
Forsberg:
In unserem Leben ist Fußball ein großer und wichtiger Teil, wir spielen beide seit unserer Kindheit mit viel Leidenschaft, aber natürlich haben wir auch andere Themen. Für mich ist es allerdings schön und hilfreich, dass ich mit Shanga auch über Fußball und nach dem Spiel auch fachlich über meine Leistung und Aktionen auf dem Platz sprechen kann – was gut aber auch nicht so gut war. 

herthabsc.de: Sie sind zweimal mit Malmö FF schwedischer Meister geworden und haben Champions League gespielt, bevor Sie sich im Januar 2015 dem damaligen Zweitligisten aus Leipzig angeschlossen haben. Welche Gründe sprachen damals für diesen Wechsel?
Forsberg: Ich habe zu diesem Zeitpunkt schon gesehen, was mit und bei Leipzig möglich ist. Der Verein war und ist ein Club der Zukunft und ich war von der Philosophie, den Strukturen und dem großen Potenzial absolut überzeugt. Alle arbeiten hier auf sehr hohem Niveau und wollen sich weiterentwickeln und besser werden – genau das möchte ich auch. Deshalb ist Leipzig genau der richtige Verein für mich, ich fühle mich hier sehr wohl.

herthabsc.de: In Ihrer zweiten Saison in Leipzig sind Sie richtig durchgestartet und trugen maßgeblich zum Aufstieg Ihrer Mannschaft bei. Nun glänzen Sie auch in der Bundesliga. Wie ist es Ihnen gelungen, den Klassenunterschied ohne Probleme zu meistern?
Forsberg:
Ich denke, dass uns unsere Spielweise in der 1. Liga gewissermaßen entgegen kommt. Die Bundesliga-Mannschaften stehen nicht so tief und wollen das Spiel in der Regel selbst machen. Aber generell liegt es vor allem daran, dass unsere Mannschaft viele junge Spieler hat, die sehr talentiert, lernwillig und auch überaus lernfähig sind. Wir sind alle bereit, hart zu arbeiten, um uns zu verbessern. Zudem haben wir einen wirklich klasse Teamspirit, der uns stark macht.

herthabsc.de: Als bester Aufsteiger der Geschichte stand Leipzig bis zum vergangenen Spieltag an der Tabellenspitze. Wie erklären Sie sich diese beeindruckende Form Ihrer Mannschaft, die gegen Ingolstadt das erste Mal verloren hat, und was ist in dieser Saison noch alles möglich?
Forsberg:
Wir haben es vor allem in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht, Ingolstadt hingegen schon. Zudem haben wir in der zweiten Halbzeit unsere klaren Chancen nicht genutzt, das wird gegen jeden Gegner in der Bundesliga bestraft. Wenn wir nicht an unser Leistungslimit kommen, dann ist es klar, dass man in einer solch starken Liga wie der Bundesliga die Spiele auch immer verlieren kann. Wir denken und spielen wirklich von Spiel zu Spiel, wir wollen uns nach wie vor in dieser Liga etablieren und zeigen, dass wir in der Lage sind, auch gegen Top-Gegner zu bestehen. Was am Ende möglich ist, werden wir sehen. Darüber jetzt nachzudenken, wäre verfrüht.

herthabsc.de: Am Samstag (17.12.16) steigt das Duell zwischen Leipzig und Hertha BSC. Der Hauptstadtclub reist als Dritter zum Tabellenzweiten. Wie schätzen Sie die Blau-Weißen ein?
Forsberg:
Hertha BSC ist einer der besagten Top-Gegner der Liga, bei dem wir an unser absolutes Leistungslimit kommen müssen, um zu bestehen. Berlin hat bereits in letzter und auch in dieser Saison eindrucksvoll gezeigt, wie gut sie sind. Zudem bin ich mir sicher, dass sie die Niederlage gegen Werder Bremen wieder gut machen wollen, was sie noch gefährlicher macht.

herthabsc.de: Beide Teams haben jedoch in der Vorwoche verloren. Was für ein Spiel erwarten Sie?
Forsberg: Wie gesagt, Hertha wird noch gefährlicher nach der Niederlage sein als sie es sowieso schon sind. Aber auch wir wollen zu Hause die Niederlage gegen Ingolstadt wiedergutmachen. In jedem Falle wird es ein sehr intensives und schnelles Spiel werden, bei dem wir hochkonzentriert auftreten müssen, um zu punkten.

(fw/dpa)

Gesagt..

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Berlin hat bereits in letzter und auch in dieser Saison eindrucksvoll gezeigt, wie gut sie sind. Zudem bin ich mir sicher, dass sie die Niederlage gegen Bremen wieder gut machen wollen.
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-Emil Forsberg

von Hertha BSC