"An meiner Verbindung zu Hertha hat sich nichts geändert"
Profis | 28. Dezember 2016, 12:23 Uhr

"An meiner Verbindung zu Hertha hat sich nichts geändert"

"An meiner Verbindung zu Hertha hat sich nichts geändert"

Marius Gersbeck spielt in der laufenden Saison leihweise beim VfL Osnabrück. Wie es für ihn beim Drittligisten läuft, wie er Hertha BSC verfolgt und wie der Austausch mit Torwarttrainer Zsolt Petry ist, hat der 21-Jährige herthabsc.de erzählt.

Berlin – Im Juni 2016 schloss sich Marius Gersbeck dem VfL Osnabrück an und kehrte Hertha BSC den Rücken – allerdings nur vorrübergehend. Bis zum Ende der laufenden Saison läuft der 21-Jährige leihweise für den Drittligisten auf, um Spielpraxis zu sammeln. Nach einem halben Jahr beim Chemnitzer FC in der Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit ist es die zweite Leihe für den jungen Torwart.

Trotz seiner Stationen im Südwesten Sachsens und Südniedersachsen, wo er zum Leistungsträger und Rückhalt avancierte, hat der gebürtige Berliner den Kontakt zu seinem Heimatverein in dieser Zeit nicht abbrechen lassen. Und das ist nicht verwunderlich: Die Blau-Weißen wird Gersbeck nämlich nie aus den Augen verlieren. Zu tief ist die Verbundenheit zu Hertha BSC. Beim Hauptstadtclub durchlief er sämtliche Jugendmannschaften und feierte im Dezember 2013 sein Bundesliga-Debüt. Schon als kleiner Junge unterstützte er seine Mannschaft im Stadion. Das blieb auch so, als der Torhüter sich längst vom Jugendspieler zum Nachwuchsprofi entwickelt hatte.

Wie Marius Gersbeck die Hinrunde die Herthaner einschätzt, wie der Austausch mit Torwarttrainer Zsolt Petry läuft und wie er die Zeit beim VfL Osnabrück bewertet, verrät der Junioren-Nationalspieler im Gespräch mit herthabsc.de.

herthabsc.de: Marius, seit knapp einem halben Jahr spielst du in der Dritten Liga beim VfL Osnabrück. 170.000-Einwohner statt Millionenstadt und Metropole. Hast du dich im Süden Niedersachsens eingelebt?
Marius Gersbeck: Auf jeden Fall! Es war sehr leicht, mich in Osnabrück einzuleben. Die Stadt ist sehr schön. Auch wenn sie natürlich viel kleiner als Berlin ist, kann man hier viel unternehmen. Wir Spieler merken, dass Osnabrück eine fußballbegeisterte Stadt ist. Die Stadt steht hinter dem VfL. Der Verein ist sehr familiär, die Mannschaft ist super. Die Jungs haben mich sehr herzlich aufgenommen. Außerdem ist es schön, dass ich mit Anthony Syhre ein bekanntes Gesicht aus Hertha-Zeiten wiedergetroffen habe. Wir verstehen uns sehr gut und sind eine gute Berlin-Kombo.

herthabsc.de: Du hast sieben Mal zu Null gespielt, das Sportmagazin 'kicker' führt dich als Torwart mit der zweitbesten Durchschnittsnote der Liga auf. Wie beurteilst du die erste Hälfte deiner Leihe?
Gersbeck: Für mich ist es eigentlich eine der besten Hinrunden – und das nicht unbedingt wegen der Leistung, sondern weil ich einfach mal gesund geblieben bin. Ich habe 19 Liga-Spiele bestritten, das war für mich persönlich sehr wichtig. Am Anfang habe ich ein, zwei Fehler gemacht. Das passiert, daraus muss ich lernen. Aber ich habe von Beginn an das Vertrauen und die Rückendeckung von Trainer Joe Enochs und Torwarttrainer Rolf Meyer gespürt. Deswegen hatte ich beim VfL auch auf Anhieb ein gutes Gefühl. Mittlerweile glaube ich, dass ich mich ganz gut schlage und konstant meine Leistung abrufe. Das muss natürlich so bleiben. Und ich weiß auch, dass ich mich in allen Bereichen noch steigern kann und muss.  

herthabsc.de: Nach der Hinrunde steht der VfL Osnabrück auf Tabellenplatz drei. Welche Ziele hast du dir für die Rückrunde gesetzt und was möchtest du mit deinen Mitspielern erreichen?
Gersbeck: Für mich persönlich ist es wichtig, gesund zu bleiben, damit ich mich weiter verbessern kann. Ich möchte stärkere Spiele als in der Hinrunde machen und hoffe, dass wir oft zu Null spielen. Natürlich wollen wir weiterhin oben mit dabei sein und möglichst viele Spiele gewinnen. Wofür es dann reicht, werden wir am Ende der Saison sehen. Die Dritte Liga ist sehr ausgeglichen. Wenn wir nicht in jedem Spiel 100 Prozent geben, kann es schon passieren, dass wir auch gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte 0:3 verlieren. In der Hinrunde hat es uns stark gemacht, dass wir das begriffen haben.

herthabsc.de: Du bist Herthaner durch und durch. Die Blau-Weißen sind dein Verein. Wie intensiv verfolgst du den Hauptstadtverein trotz einer Luftlinie von fast 400 Kilometern?
Gersbeck: Natürlich schaffe ich es durch die Entfernung nicht – so wie früher, wenn ich nicht im Kader war – ins Stadion zu gehen. Aber wenn ich kein Training oder kein Spiel mit dem VfL habe, dann versuche ich so oft wie möglich vor Ort zu sein. Ich war zum Beispiel gegen Mainz und Darmstadt im Olympiastadion. Sonst versuche ich, die Spiele im Fernsehen zu schauen. An meiner Verbindung zu Hertha BSC hat sich nichts geändert – und das wird es auch nicht.

herthabsc.de: In der Rückrunde der vergangenen Saison hast du bereits leihweise für den Chemnitzer FC gespielt. Bis Sommer 2017 läufst du noch für Osnabrück auf. Gelingt es dir trotzdem, den Kontakt zu den alten Herthaner Kollegen zu pflegen?
Gersbeck: Ja, ich habe noch Kontakt zu den Jungs, Michael Preetz und vor allem zu Torwarttrainer Zsolt Petry. Wir tauschen uns oft aus und halten uns immer auf dem Laufenden. Zsolt schaut sich meine Spiele an und gibt mir immer wieder Ratschläge. Auch zu Nachwuchs-Torwarttrainer Ilja Hofstädt habe ich noch guten Kontakt. Es ist natürlich schön, dass ich sozusagen von drei Torwarttrainern gefördert werde und Tipps bekomme.

herthabsc.de: Hertha BSC steht zur Winterpause auf Tabellenplatz drei. Welche Gründe sind ausschlaggebend für die starken Ergebnisse und was traust du der Mannschaft noch zu?
Gersbeck:
Schon die abgelaufene Saison hat gezeigt, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt. Hertha BSC hat sich in der diesjährigen Hinrunde noch einmal gesteigert, einige enge Spiele für sich entschieden, aber vor allem viele Partien souverän gewonnen. Man erkennt das Spielsystem und sieht, was Pál Dárdai und Rainer Widmayer aus der Mannschaft gemacht hat. Dadurch kommt der Erfolg zustande. Ich hoffe sehr, dass die Jungs in der Rückrunde daran anknüpfen können.

(fw/dpa)

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Ich habe noch Kontakt zu den Jungs, Michael Preetz und vor allem zu Torwarttrainer Zsolt Petry. Wir tauschen uns oft aus und halten uns immer auf dem Laufenden.
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