"Irgendwann werden wir belohnt"
Profis | 21. Dezember 2016, 11:03 Uhr

"Irgendwann werden wir belohnt"

"Irgendwann werden wir belohnt"

Jerome Gondorf im Gegnerinterview über seinen Aufstieg vom Verbands- zum Bundesligaspieler, die Stärken von Darmstadt 98 und das Duell mit dem Hauptstadtclub.

Berlin - Nach einem Trainerwechsel werden die Karten neu gemischt. Das ist beim SV Darmstadt 98 nicht anders. Anfang Dezember ersetzte Ramon Berndroth, bis dahin sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Norbert Meier. Für Jerome Gondorf, im ersten Bundesliga-Jahr der 'Lilien' absoluter Schlüsselspieler, war der Personaltausch nicht unbedingt von Nachteil, hatte der 28-Jährige seinen Stammplatz zuletzt doch verloren. Unter Berndroth überzeugt der Mittelfeldspieler in gewohnter Rolle: als unermüdlicher Arbeiter, Antreiber und Führungsspieler.

Bei herthabsc.de spricht Gondorf über seinen Aufstieg vom Verbands- zum Bundesligaspieler, die Stärken von Darmstadt 98 und das Duell mit dem Hauptstadtclub.

herthabsc.de: Herr Gondorf, vor fast zehn Jahren haben Sie den Sprung aus der U19 vom Karlsruher SC in die Profi-Mannschaft nicht geschafft. Sie machten Ihr Abitur, spielten anschließend in der Verbandsliga und studierten Deutsch, Sport und Geographie auf Lehramt. Haben Sie damals noch damit gerechnet, irgendwann in der Bundesliga anzukommen?
Jerome Gondorf: Beim KSC keinen Vertrag zu bekommen war natürlich zunächst einmal ein Nackenschlag für mich. Aber da ich im Anschluss quasi im Jahrestakt immer eine Liga nach oben gewechselt bin, war der Glaube schon da, zumindest noch im Profibereich Fuß fassen zu können. Ich habe nie das Vertrauen in mich selbst verloren und versucht, das Bestmögliche herauszuholen. Dann hatte ich natürlich auch das Glück, aus Durlach zu den Stuttgarter Kickers zu kommen und dort auch meinen Förderer Dirk Schuster zu treffen.

herthabsc.de: Darmstadt 98 wird in der Hinrunde mit den Tücken und Schwierigkeiten der zweiten Bundesliga-Saison konfrontiert. Wieso läuft es nicht mehr ganz so rund wie noch in der Vorsaison, als Darmstadt konstant punktete und speziell auswärts überzeugte?
Gondorf:
Wir hatten bekanntermaßen einen großen Umbruch, mit vielen Leistungsträgern, die uns verlassen haben und vielen neuen Spielern, die sich zum Großteil erstmal mit einer neuen Liga, einer teilweise neuen Sprache und der Mentalität vertraut machen mussten. Dazu kam ein neues Trainerteam, das ein wenig die Art unseres bisherigen Fußballs ändern wollte. Es waren verschiedene Faktoren, die dafür gesorgt haben, dass die Tugenden, die uns in den vergangenen drei Jahren ausgezeichnet haben, etwas zu kurz gekommen sind. Zusammen war es vielleicht eine zu große Wucht, die dort auf einmal auf uns zugekommen ist.

herthabsc.de: Viele Leistungsträger haben die 'Lilien' nach dem geglückten Klassenerhalt und einer starken Bundesliga-Saison verlassen. Welche Gründe haben für Sie den Ausschlag gegeben, dem Verein die Treue zu halten?
Gondorf:
Zum einen kann ich mein privates Familienleben mit der kleinen Tochter hier optimal mit der Arbeit vereinen und natürlich habe ich gemeinsam mit diesem Verein eine tolle Geschichte geschrieben. Ich bin auch weiterhin davon überzeugt, dass dieses Kapitel noch nicht beendet ist.

herthabsc.de: Anfang Dezember gab es den Trainerwechsel von Norbert Meier zu Ramon Berndroth. Trotz zwei unglücklichen Niederlagen ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Spieler und Verantwortliche sprachen davon, dass die Lilien-Tugenden wieder aufblitzen. Was steckt hinter der Aussage?
Gondorf:
Ich glaube, dass in den letzten Jahren – gerade auch in Berlin – sichtbar wurde, dass wir nie aufgeben, dass wir alles reinwerfen und über die Emotionen, den Kampf und die Bereitschaft kommen. Diese Aspekte brauchen wir, um konkurrenzfähig zu sein und das haben wir speziell in den beiden Spielen wieder abgerufen.

herthabsc.de: Sie haben die beiden Aufstiege und den Klassenerhalt der Vorsaison als "Wunder in Darmstadt" bezeichnet. Was muss gelingen, damit Sie im kommenden Mai das vierte Wunder feiern können?
Gondorf:
Wir brauchen zunächst natürlich Punkte. Aber ich bin zuversichtlich, dass unsere Leistungen auch bald wieder mit diesen Zählern belohnt werden. Die Tabellensituation interessiert mich persönlich nicht wirklich, unten ist weiterhin alles noch eng. Wir sind schon oft frühzeitig abgeschrieben worden und haben gezeigt, dass bis zum letzten Spieltag mit uns zu rechnen ist.

herthabsc.de: In Berlin haben Sie im Mai 2016 den vorzeitigen Klassenerhalt gefeiert. Jetzt ist die Ausgangslage etwas anders. Hertha BSC steht auf Rang vier, Darmstadt auf Platz 18. Wie kann es gelingen, das Olympiastadion wieder zu erobern?
Gondorf: Wir müssen so auftreten wie in den vergangenen beiden Spielen. Irgendwann werden wir dafür belohnt. Ich hoffe natürlich, dass es bereits in Berlin der Fall sein wird.

(fw/dpa)

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Wir brauchen zunächst natürlich Punkte. Aber ich bin zuversichtlich, dass unsere Leistungen auch bald wieder mit diesen Zählern belohnt werden.
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-Jerome Gondorf

von Hertha BSC