
"Ich bin sehr stolz auf meine Jungs!"
"Ich bin sehr stolz auf meine Jungs!"

Berlin – Weihnachten als Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit lässt auch die Herthaner runterkommen und abschalten. Vom Fußball, vom Alltag. Aber nicht komplett. Vor allem bei einem ist klar, dass er nicht ohne Fußball kann – selbst wenn er wollte. Mit der Ruhe hören die Gedanken nicht auf. Pál Dárdai erzählt von seinem Weihnachtsfest, zieht ein Fazit des Jahres und der ersten 16 Spiele der aktuellen Saison und gibt einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben.
herthabsc.de: Pál, die Hinrunde beziehungsweise die ersten 16 Spiele sind vorbei. Was lautet dein Fazit?
Pál Dárdai: Die Hinrunde war sehr gut, ich bin sehr stolz auf meine Jungs. Sie sind in der Lernphase, aber haben bereits eine Entwicklung gemacht – das sieht man auf dem Platz. In den Spielen, die wir verloren haben, hatten sieben oder acht Spieler keine gute Tagesform. Als Trainer fragst du dich dann, ob du etwas falsch gemacht hast. Aber du kannst solche Situationen nicht simulieren wie ein Pilot, der erst im Flugsimulator übt, bevor er ein richtiges Flugzeug fliegt. Das passiert und gehört zum Fußball dazu. Da müssen wir uns verbessern.
herthabsc.de: Was macht ein Pál Dárdai eigentlich zu Weihnachten?
Dárdai: Weihnachten verbringe ich mit meiner Familie zu Hause in Ungarn. Wir fliegen diesmal. Die Weihnachtsgeschenke hat ein Freund schon vor einigen Wochen mitgenommen, als er mit dem Auto hier war – deswegen geht das. Jetzt müssen wir nur noch einen Rucksack mitnehmen. Wir feiern mit der ganzen Familie. Am zweiten Weihnachtstag feiern wir bei meiner Großmutter. Dort schlachten wir traditionell ein Schwein, das wir gemeinsam essen.
herthabsc.de: Und gibt es in deiner Fußballer-Familie auch über die Feiertage Fußball?
Dárdai: Natürlich. Ich versuche, über die Tage Abstand vom Fußball und von Hertha zu gewinnen, ich brauche auch mal eine Pause. Aber wir gucken trotzdem Fußball im Fernsehen, die englische Liga läuft ja noch. Und wir spielen auch selber. Ein kleines Hallenturnier bei uns in der Nähe. Da haben wir unser eigenes Familienteam, mit dem wir unter anderem gegen eine Jugendmannschaft und eine Altherren-Truppe antreten.
herthabsc.de: Wie sieht’s mit deinen Schlafenszeiten aus? Gehst du auch zu Hause so früh ins Bett?
Dárdai: Nein. Wenn ich in Ungarn bin, lebe ich ein bisschen ein anderes Leben. Da lasse ich es mir ein paar Tage gut gehen. In Deutschland bin ich sehr vernünftig, da gehe ich früh ins Bett und schlafe viel. Aber das brauche ich auch, das ist wichtig für mich und meine Regeneration. Ich muss mir auch keinen Wecker stellen. Wenn der klingeln würde, bin ich schon wieder wach. Nach Spielen ist das etwas anderes, da kann ich nicht so gut einschlafen. Da denke ich über das Spiel nach und muss erstmal runterkommen. Deswegen mag ich späte Spiele nicht, da schlafe ich nicht vor 3.00 Uhr nachts. Je später das Spiel, desto später kann ich schlafen (lacht).
herthabsc.de: Am 3. Januar ist Trainingsauftakt für die Rückrunde, jetzt zunächst Pause. Was ist dein Ziel für die Aufgaben nach dem Jahreswechsel?
Dárdai: Die Pause brauchen wir auch. Unsere Spielweise ist sehr anstrengend und kostet viel Konzentration. Wir wollen auch in der Rückrunde wieder 30 Punkte holen. Wir müssen dafür sorgen, dass es anders läuft als in der Rückrunde der vergangenen Saison. In der Rückrunde haben wir viele Spiele in der Schlussphase noch verloren. Jetzt verlieren wir diese Spiele nicht, wir gewinnen sie sogar wie gegen Mainz oder in Wolfsburg. Du musst einfach mal so ein wichtiges Spiel für dich entscheiden. Dann glaubst du an dich und bleibst auch unter Druck locker. Das klappt nicht immer, gegen Bremen haben wir zum Beispiel nicht gut gespielt – da habe ich einen Fußball gesehen, der eigentlich nicht der von Hertha BSC ist. Aber da bin ich optimistisch wenn wir weiterhin hart arbeiten.
herthabsc.de: Ist die Rückrunde von 2016 noch in den Köpfen?
Dárdai: Ja, ist sie. Das kann man nicht verhindern, dass sich die Jungs damit beschäftigen. Sie werden damit konfrontiert – wenn auch nicht von mir. Mich persönlich interessiert es aber nicht, das verunsichert mich nicht. Wir sind jetzt eine Saison weiter, die Mannschaft hat sich entwickelt. Wir versuchen nach vorne zu schauen. Leider kann ich die Jungs nicht schützen, dass sie das nicht mitbekommen. Deshalb werde ich mir mit Sicherheit wieder professionelle Hilfe holen und mich von einem Sportpsychologen beraten lassen.
(lb/City-Press)