
Kuchno-Tortur 2.0
Kuchno-Tortur 2.0

Berlin – Ackern, schwitzen und leiden. In der Vorbereitung müssen Fußballer an ihre Grenzen und manchmal darüber hinausgehen. Kein Wunder, dass diese Zeit nicht unbedingt beliebt ist bei den Sportlern. Allerdings – da sind sich die Akteure einig – ist die Trainingsarbeit im Sommer noch ein ganzes Stück härter als zum Jahresauftakt. Logisch, müssen Trainer Pál Dárdai und sein Trainerteam im Sommer doch die konditionellen Grundlagen für eine Saison legen. Nach der kurzen Unterbrechung rund um die Feiertage sind die Blau-Weißen hingegen einen Schritt weiter als Mitte des Jahres. "Die Jungs hinterlassen einen guten Eindruck", sagt Dárdai in dieser Woche und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: "Im Trainingslager stellen wir sie auf die Waage. Mal sehen, wie das dann mit dem Gewicht aussieht."
Bei der Gewichtskontrolle dürfte auf der elektronischen Anzeige der Waage also keine böse Überraschung lauern. Zumindest deuten die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik darauf hin – und unterstützen die Annahme des Trainers. "Die Jungs haben ihr Niveau im Vergleich zum Sommer gehalten", bestätigt auch Henrik Kuchno. Der Athletiktrainer ist für die Leistungsdiagnostik verantwortlich. Gemeinsam mit seinem Kollegen Hendrik Vieth führt er die Übungen in jeder Vorbereitungsphase durch. Die Spieler haben ihre Hausaufgaben, die Kuchno und Vieth ihnen zwischen den Feiertagen mit nach Hause gegeben hatten, offensichtlich pflichtbewusst gemacht.
Die ideale Trainingssteuerung
Nun geht es – in enger Absprache mit Dárdai und Co. – darum, die Berliner auf den Punkt genau für das erste Pflichtspiel im neuen Jahr vorzubereiten. Doch wie steuern und dosieren die Verantwortlichen das Training ideal? Die Inhalte und die Programme der Einheiten bauen sie auf der Basis der Leistungsdiagnostik auf. Sie sehen genau, wo der Schuh drückt und wo noch Laufarbeit oder Zirkeltraining nötig ist. Auch Einheiten im Kraftraum sind keine Seltenheit. Und man darf nicht vergessen, dass die Ausdauerarbeit nur ein Teil des Trainings ist. Spielerische und taktische Elemente kommen natürlich noch hinzu. "Im Winter sind unsere Trainingsplanungen immer ein wenig schwieriger, auch wenn es natürlich Parallelen gibt", sagt Kuchno auch deshalb.
Das leuchtet ein: Im Sommer waren es 29 Tage, die der Hauptstadtclub zwischen dem Trainingsauftakt und dem ersten Pflichtspiel am 28. Juli gegen Brøndby IF hatte. Bis zum 17. Spieltag gegen Bayer Leverkusen am 22. Januar 2017 sind es nun 19. "Die Spieler haben im Winter nie so lange Pause, haben deswegen eine bessere Grundlage, dennoch haben wir weniger Zeit", so Kuchno über seinen Aufgabenbereich. Im Winter liegt der Schwerpunkt eher auf den spielerischen Trainingsformen. "Das wirkt sich auch auf das Athletiktraining aus. Wir kombinieren zwar auch im Sommer Kraft- und Lauftraining mit dem Ball, aber im Winter machen wir das noch etwas intensiver."
Um das Ackern, das Schwitzen und das Leiden kommen die Herthaner so oder so nicht herum. Doch sie wissen auch, dass sich die Mühen lohnen. Die erste Trainingswoche mit zwei Einheiten pro Tag haben die Blau-Weißen fast geschafft, im Trainingslager auf Mallorca geht es dann in gleicher Schlagzahl weiter. Dort warten angenehme Bedingungen auf die Berliner. Tendenziell werden sie dort vermehrt mit dem Ball trainieren. Kuchno wird vor Ort genau hinschauen. "Wenn wir merken, dass es noch Nachholbedarf gibt, schreite ich ein", sagt er mit einem Grinsen. Nachlassen werden die Dárdai-Schützlinge also mit Sicherheit nicht.
(fw/City-Press)
Gesagt..
[>]Wir kombinieren zwar auch im Sommer Kraft- und Lauftraining mit dem Ball, aber im Winter machen wir das noch etwas intensiver.[<]