
Auf die nächsten (1)50!
Auf die nächsten (1)50!

Berlin – Für viele Herthaner ist diese Situation ein Schlüsselmoment der bisherigen Saison – zumindest ein vorläufiger. Ein absolutes Highlight ist sie auf jeden Fall. Die Rede ist von Julian Schiebers Siegtor am 1. Spieltag, an Dramatik kaum zu überbieten. Ein Rückblick: Bis in die Nachspielzeit führt Hertha BSC verdient gegen den SC Freiburg, bis der Aufsteiger ausgleicht. Doch die Blau-Weißen verfallen nicht in Schockstarre und belohnen sich in der 94. Minute mit dem 2:1. Für den Angreifer und alle Berliner ein sehr emotionales Tor. "Natürlich war das ein besonderer Moment. Siegtore in der Nachspielzeit sind an einer Hand abzuzählen", sagt der Stürmer, betont aber auch: "Das Spiel ist Vergangenheit. Dieses Tor bringt uns jetzt gar nichts mehr."
Fünf Monate später kommt es zum Rückrundenauftakt wieder zum Duell mit den Breisgauern. Und wieder könnte Herthas Nummer 16 in den Mittelpunkt rücken, laut Statistik erzielt er gerne besondere Tore gegen den Sportclub. Und apropos Statistik. Der 27-Jährige bestritt am vergangenen Wochenende sein 150. Bundesliga-Spiel.
Für herthabsc.de Grund genug, mit Schieber über seine besonderen Bundesliga-Momente zu sprechen: Seinen schönsten Sieg, die bittersten Niederlagen und seine Ambitionen.
Julian Schieber über …
… sein erstes Bundesliga-Spiel am 6. Dezember 2008: Mein erstes Spiel war für den VfB Stuttgart bei Energie Cottbus im Stadion der Freundschaft. Dieses Spiel war etwas ganz Besonderes für mich. "Endlich auf der großen Bühne", habe ich gedacht. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht aufgeregt war. Wir haben 3:0 gewonnen, deshalb verbinde ich nur gute Erinnerungen mit der Partie. Damals wie heute war übrigens Rainer Widmayer mein Co-Trainer.
… sein erstes Bundesliga-Tor am 15. August 2009: Ein paar Spiele hat es schon gedauert, bis ich das erste Mal getroffen habe. Mein erster Treffer war das Tor zum 4:2-Endstand gegen den SC Freiburg. Ich bin eingewechselt worden, habe den Ball bekommen, mich gedreht und getroffen. Duelle gegen die Freiburger waren schon immer heiß. Das war schon in der Jugend so, als ich mit Stuttgart gespielt habe. Das waren tolle Spiele auf Augenhöhe. Das eine oder andere Tor habe ich gegen den Sportclub schon erzielt, deswegen freue ich mich jedes Mal, gegen den Verein zu spielen.
… seinen schönsten Sieg: Es ist nicht so einfach, einen Sieg herauszupicken. Es waren viele tolle Spiele dabei. Ganz klar zählt aber der 2:1-Erfolg gegen Freiburg aus dieser Saison dazu. Nach meiner langen Verletzungspause waren das Spiel und das Tor eine Bestätigung, dass ich nach der harten Reha wieder zurückgekommen bin. Mir fällt auch der Sieg gegen Dortmund im Dezember 2014 ein.
… seine besonderen Momente: Es gibt so viele schöne Momente. Dazu zählen schöne Tore, dazu gehören wichtige Tore. Den ersten Treffer habe ich deshalb auch noch genau vor Augen. Eine der spannendsten und aufregendsten Partien war 2011/12 das 4:4 mit Stuttgart bei Borussia Dortmund. Wir lagen schon 0:2 hinten, dann hat Vedad Ibisevic das 1:2 gemacht, ich habe doppelt getroffen und wir führten 3:2. In der Schlussphase bin ich ausgewechselt worden und auf einmal ist Dortmund wieder mit 4:3 vorne. Christian Gentner macht dann in der letzten Minute das 4:4 – das war Wahnsinn.
… seine bitterste Niederlage: Es war zwar nicht in der Bundesliga, aber mir fällt da sofort das Champions League-Finale 2013 ein, das wir – also Dortmund – mit 1:2 gegen Bayern München verloren haben. Ich bin nach dem Tor von Arjen Robben noch in die Partie gekommen, aber wir haben es nicht mehr geschafft. Ich habe den Pokal da stehen sehen, uns hat nur noch ein Sieg gefehlt und wir hätten den wichtigsten Pokal auf Clubebene geholt. Das war brutal bitter. Ich denke schon oft daran zurück. Mit Hertha erinnere ich mich ungern an das 0:5 gegen Hoffenheim im Dezember 2014 zurück.
… seinen ersten und einzigen Bundesliga-Platzverweis: Das müsste im Februar 2013 mit Dortmund gegen Frankfurt gewesen sein. Ich habe lange auf meine Startelf-Chance gewartet und sie dann bekommen – Lewandowski war gelb-rot-gesperrt. Dann habe ich zwei Fouls gespielt, die wahrscheinlich so 50/50 gelb-würdig waren. Aber der Schiri hat mir zweimal gelb gezeigt und so musste ich halt früher vom Platz. Das war halt schade. Aber wir haben trotzdem 3:0 gewonnen, von daher war die Gelb-Rote Karte zu verkraften.
…seine Ziele für die nächsten 150 Spiele: 150 Spiele, wenn ich die nochmal hinkriege… Das sind ja noch ein paar Saisons (lacht). Wenn ich das schaffe, würde mich alleine die Zahl glücklich machen. Jetzt packe ich erstmal die nächsten 50 an – das ist realistisch. Aber ich möchte mehr Tor schießen, meine Bilanz ausbauen. Ansonsten einfach glücklich sein, dass ich diesen Beruf ausüben kann.
(fw/City-Press)