
"Vom ersten Moment ein gutes Gefühl"
"Vom ersten Moment ein gutes Gefühl"

Im Interview bei herthabsc.de spricht Maik Walpurgis über Leerlauf im Lebenslauf, seine früh beginnende Trainerkarriere und das Duell am Samstag (04.02.17).
Berlin – Bis zum 12. November des vergangenen Jahres war Maik Walpurgis ein unbeschriebenes Blatt – zumindest für Fans, die sich nur mit den höchsten beiden Spielklassen auseinandergesetzt haben. An diesem Tag, einem Samstag in der Länderspielpause, verpflichtete der FC Ingolstadt den 43-jährigen Fußballlehrer. Für den gebürtigen Herforder, der wegen Verletzungen bereits als 18-Jähriger seine aktive Karriere beenden musste, sind die 'Schanzer' die bislang größte Adresse im Seniorenbereich. Zuvor trainierte er zwischen 2013 und 2015 den Drittligisten VfL Osnabrück und den damaligen Regionalligisten Sportfreunde Lotte (2008 – 2013), mit denen er in der Aufstiegsrelegation 2013 gegen RB Leipzig gescheitert war. Mit den 'Schanzern' feierte er vier Siege in acht Partien.
Vor dem Duell mit den Ingolstädtern am Samstag (02.02.17) hat herthabsc.de mit Walpurgis über seine Karriere, seine Spielidee und den Hauptstadtclub gesprochen.
herthabsc.de: Herr Walpurgis, wie finden Sie eigentlich Ihren Spitznamen 'Der Hexer'?
Walpurgis: Das liegt angesichts meines Namens und der Haarfarbe natürlich nahe. Ich kann damit leben, der Spitzname liegt gewissermaßen auf der Hand. Aber, glauben Sie mir: Im Kampf um den Liga-Erhalt verlassen wir uns sicherlich nicht auf Hexerei (lacht).
herthabsc.de: Seit Ihrem 18. Lebensjahr sind Sie als Trainer im Geschäft, also mittlerweile seit einem Vierteljahrhundert. Weshalb haben Sie sich damals entschieden, Trainer zu werden?
Walpurgis: Meine Karriere als Spieler wurde durch eine Verletzung beendet, so bin ich schon mit 18 Jahren Trainer geworden. Ich wollte immer auf höchstmöglichem Niveau arbeiten, weil ich früh festgestellt habe, dass dieser Beruf nicht nur ein Job ist, sondern das, was mich absolut erfüllt. Rückblickend war dieser vielleicht etwas ungewöhnliche Weg genau der Richtige für mich.
herthabsc.de: Im November haben Sie den FC Ingolstadt übernommen, nachdem Sie zuvor in der Regionalliga und zuletzt beim VfL Osnabrück in Liga drei tätig waren. Inwieweit helfen Ihnen jetzt die Erfahrungen aus unterklassigen Ligen in der Bundesliga?
Walpurgis: Rückblickend war dieser vielleicht etwas ungewöhnliche Weg genau der Richtige für mich. Ich hatte dadurch viel Zeit, meine fachliche Werkzeugkiste zu füllen und mich mit allen notwendigen Details zu befassen: Führung, Motivation, Kommunikation, Taktik - um vier Wesentliche zu nennen. Was die Bundesliga betrifft, so ist das Arbeiten auf dem Platz mit den Spielern ähnlich. Auf die Gegner habe ich mich auch in der 3. Liga sehr detailliert vorbereitet. Der gravierende Unterschied ist sicherlich das mediale Umfeld und Interesse an der täglichen Arbeit mit der Mannschaft.
herthabsc.de: Arne Friedrich haben Sie beim FC Gütersloh in der A-Jugend trainiert. Der Ex-Herthaner lobt ihre Motivationsfähigkeit und spricht von Ihrem unglaublichen Willen. Was Sie sich vornähmen, würden Sie auch erreichen. Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Walpurgis: Ich denke, dass das andere Menschen beurteilen sollten.
herthabsc.de: Nach dem Ende der Zusammenarbeit in Osnabrück waren Sie über ein Jahr lang ohne Job. Dennoch hatten Sie in einem Interview betont, irgendwann einmal in der Bundesliga arbeiten zu wollen. Haben Sie sich in dieser Zeit Sorgen um Ihre Karriere gemacht?
Walpurgis: Nein, ich habe die Zeit schließlich sinnvoll nutzen können. Daher habe ich mir Woche für Woche zahlreiche Spiele angesehen und analysiert. Einige Vereine beziehungsweise Kollegen habe ich in der Trainingsarbeit oder im Trainingslager besucht. Für mich war es wichtig, dass ich mich optimal vorbereite auf die neue Aufgabe. Ich war immer davon überzeugt, dass die richtige Aufgabe kommen würde.
herthabsc.de: Seit Ihrem Amtsantritt läuft es beim FC Ingolstadt besser. Die 'Schanzer' feierten unter Ihrer Rigide vier Siege in acht Partien. Wie erklären Sie diesen Aufschwung?
Maik Walpurgis: Vom ersten Moment an hatte ich ein gutes Gefühl in der Zusammenarbeit mit der Mannschaft, sie hat unsere taktischen Vorgaben und Inhalte sehr schnell angenommen. Außerdem ging es vor allem darum, die Köpfe der Spieler frei zu bekommen, sich von der damaligen Ergebniskrise freizumachen und einen mentalen Turnaround hinzubekommen.
herthabsc.de: Mit dem 3:1-Sieg gegen Hamburg hat Ingolstadt den direkten Abstiegsplatz verlassen. Wie viel Aufschwung gibt der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten und was stimmt Sie optimistisch, dass es nach 34. Spieltagen zum Klassenerhalt reicht?
Walpurgis: Die Mannschaft ist gewachsen, hat eine klare Struktur und einen großen Zusammenhalt. Die Jungs sind konzentriert und hoch motiviert, in der Liga zu bleiben. Zudem herrscht auch im gesamten Verein eine enorme Geschlossenheit. Wir alle sind davon überzeugt, dass wir es schaffen können.
herthabsc.de: Jetzt geht es zum Tabellensechsten aus Berlin. Wie schätzen Sie Hertha BSC als Gegner ein und wie kann es gelingen, beim Hauptstadtclub zu punkten?
Walpurgis: Hertha verfügt in allen Mannschaftsteilen über enorme Qualität und geht sicherlich als Favorit in die Partie. Aber wir haben bewiesen, dass wir jeden Gegner vor Probleme stellen können, auch auswärts. Wir werden mit vollster Überzeugung und gut vorbereitet in die Partie gehen, um Zählbares mitzunehmen.
(fw/City-Press)
GESAGT...
[>]Hertha verfügt in allen Mannschaftsteilen über enorme Qualität und geht sicherlich als Favorit in die Partie.[<]