
"Mit dem gleichen Biss um jeden Ball kämpfen"
"Mit dem gleichen Biss um jeden Ball kämpfen"

Berlin – Allan Souza lacht auf, als er vom Schenckendorffplatz kommt und seinen Übersetzer warten sieht. "Wir können das Interview auf Deutsch machen, kein Problem", sagt er augenzwinkernd nach der Vormittagseinheit am Mittwoch (22.02.17). Der junge Brasilianer ist trotz Wind und Regen und ungemütlichen Temperaturen zu Späßen aufgelegt. Das Interview mit herthabsc.de kann der 19-Jährige, der erst seit Anfang der Vorwoche wieder in Berlin ist, nämlich nicht in Deutsch führen, sondern nur mithilfe des Übersetzers in Portugiesisch. "Ich lerne fleißig Englisch. Aber ein paar Wörter auf Deutsch verstehe ich", betont Allan Souza – wie zum Beweis in Englisch.
Im Gespräch schildert der Mittelfeldspieler seine Erfahrungen bei der U20-Südamerikameisterschaft, spricht über seine Fitness und das Duell mit Eintracht Frankfurt.
herthabsc.de: Allan, kann man sich als Brasilianer eigentlich irgendwann an dieses Schmuddelwetter in Berlin gewöhnen?
Allan Souza: Es war hart, als ich 2015 nach Europa kam. In Finnland war es noch kälter, auch in Belgien hat es geschneit. England ist sehr regnerisch, gerade erinnert mich Berlin ein wenig daran. Aber als ich im Sommer nach Deutschland gekommen bin, war das Wetter hier schöner. Allgemein gefällt es mir in Berlin sehr gut. Ich liebe es, die Stadt mit meiner Freundin immer besser kennenzulernen.
herthabsc.de: Bis Anfang Februar warst du mit der brasilianischen U20-Nationalelf bei der Südamerikameisterschaft in Ekuador. In Deutschland wissen die Leute nicht viel über dieses Turnier. Kannst du beschreiben, welchen Stellenwert es in den südamerikanischen Ländern hat?
Allan: Dieser Wettbewerb genießt einen hohen Stellenwert bei uns. Zwischen den teilnehmenden Ländern gibt es eine große sportliche Rivalität, daher sind alle Duelle brisant. Für uns junge Spieler ist es eine Chance, sich zu präsentieren für höhere Aufgaben.
herthabsc.de: Mit deiner Mannschaft bist du Fünfter geworden. Wie ordnest du diese Platzierung ein?
Allan: Wir sind sehr enttäuscht mit diesem Abschneiden. Brasilien war eigentlich der große Favorit. Für die anderen Teams war es eine besondere Motivation, uns zu schlagen. Es hat sich so angefühlt, als ob alle Gegner noch mehr investiert hätten. Uns ist es wirklich schwer gefallen, damit umzugehen. Leider waren wir nicht konstant genug. Es ist sehr, sehr bitter, dass wir den Titel nicht geholt haben und uns nicht für die U20-Weltmeisterschaft diesen Sommer in Südkorea qualifiziert haben.
herthabsc.de: Welche persönlichen Eindrücke hast du denn während des Turniers gesammelt?
Allan: Für mich ist es eine weitere Erfahrung gewesen. Es war mein erster offizieller Wettkampf mit Brasilien. Ich habe zwar nicht oft gespielt, weil ich leicht angeschlagen war. Ich hätte mehr spielen können, wenn ich darauf bestanden hätte, aber ich wollte in Hinblick auf Hertha BSC kein Risiko eingehen.
herthabsc.de: Hast du Sorgen, dass du durch die verpasste Vorbereitung im Winter und das fehlende Training mit deinen Kollegen einen Nachteil gegenüber deinen Kollegen hast?
Allan: Eigentlich nicht. Ich habe ja auch bei der brasilianischen Nationalmannschaft viel trainiert und in jeder Einheit mein Bestes gegeben. Ausgeruht habe ich mich also nicht, auch weil ich wusste, dass bei Hertha ein höheres Niveau auf mich wartet. Die verpassten Einheiten sind auch nicht das allergrößte Problem. Ich kenne die Jungs, wir stehen seit sechs Monate gemeinsam auf dem Platz. Ich weiß, wie sie den Ball haben wollen. Wenn der Trainer mich braucht, stehe ich ihm zur Verfügung. Ich bin fit.
herthabsc.de: Nach dem Unentschieden gegen Bayern München wartet am Samstag (25.02.17) Eintracht Frankfurt im Olympiastadion. Wie wichtig wäre ein Heimsieg für den Hauptstadtclub?
Allan: Natürlich hinterließ das Spiel gegen Bayern einen bitteren Beigeschmack, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir gegen einen wirklich herausragenden Gegner eine gute Leistung gezeigt haben. Jetzt liegt der Fokus aber auf dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt. Wir müssen mit dem gleichen Biss um jeden Ball kämpfen. Aber nicht hektisch, sondern organisiert. Ein Sieg wäre sehr wichtig, vor allem weil wir gegen einen direkten Konkurrenten spielen.
(fw/jd)
Gesagt...
[>]Wenn der Trainer mich braucht, stehe ich ihm zur Verfügung. Ich bin fit.[<]