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Berlin – Bisher war er die große Unbekannte bei Hertha BSC, der Pechvogel. Der vielversprechende Hoffnungsträger, der bisher aber nicht zeigen konnte, was in ihm steckt. Nicht weil er nicht wollte oder in einem Formtief steckte, sondern weil er nicht konnte. Ondrej Duda spielte kein einziges Pflichtspiel, seit er im Sommer 2016 von Legia Warschau zu Hertha BSC wechselte. Sein Knie machte ihm zu schaffen und zwang ihn immer wieder zu Rückschlägen und Pausen – insgesamt waren es fast sieben Monate. "Es war schon die schlimmste Zeit meiner Karriere. Die Verletzung war kompliziert, manchmal tat es weh, manchmal nicht", blickt er zurück. Ende November kehrte er zwischenzeitlich zurück ins Teamtraining, doch kurz darauf musste er erneut pausieren. Die Lösung brachte dann die Operation. "Ich dachte, dass es wieder geht, aber es ging nicht", erinnert er sich an seine Leidenszeit.
Endlich mal nicht auf der Tribüne sitzen
Die ist jetzt aber vorbei. Endlich. Nach solch einer langen Pause ging es jetzt umso schneller, das mit dem Wieder-Zurückkommen. Vor zwei Wochen stieg er ins Mannschaftstraining ein, beim Frankfurt-Spiel am Samstag (25.02.17) steht er bereits im Kader. "Ondrej ist dabei", sagt Pál Dárdai. "Er macht einen sehr guten Eindruck. Er hat im Training überzeugt", lobt er den slowakischen Nationalspieler.
Auch Duda selbst fühlt sich bereit, hat das harte Training bisher gut verkraftet. "Am Anfang war ich nach den Einheiten immer sehr müde und hatte Muskelkater – aber ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt", lacht der 22-Jährige. Und wir wissen ja, Muskelkater ist ein gutes Zeichen: "Ich fühle mich wirklich sehr gut. Es würde mir viel bedeuten, endlich die Atmosphäre im Stadion mit den Fans aufzusaugen – und zwar nicht von der Tribüne aus", spricht die Vorfreude aus ihm. Für 90 Minuten reicht es noch nicht, aber der Chefcoach plant ihn für ein paar Minuten ein. "Es kann sein, dass wir in der Schlussphase jemanden brauchen, der den letzten Pass geben oder selber ein Tor machen kann", so der Ungar. Er hält viel von seinem Neuling: "Wir sind überzeugt davon, dass er eine sehr gute und wichtige Qualität hat, die uns helfen kann", schwärmt er. Und weiter: "Er ist ein fleißiger und junger Fußballer, aus dem ein Idol werden könnte", sagt Dárdai. "Alle warten darauf zu sehen, was er kann", ist der Trainer gespannt.
Unbekanntheit als Vorteil
Dass er dabei die große Unbekannte ist, sieht Duda als Vorteil: "Die meisten Gegenspieler in der Bundesliga kennen mich nicht und wissen nicht, wo meine Stärken liegen", grinst der 22-Jährige. Was er kann? "Ich traue mir zu, viele Tore zu schießen. Aber am liebsten bereite ich die Treffer vor", verrät Duda.
Die Zeiten werden kommen, vielleicht schon gegen Frankfurt. Die schweren Zeiten von Schmerzen und Pausen liegen hinter ihm. "Gerade für den Kopf war das hart, immer die gleichen Übungen zu machen und nicht beim Team zu sein", findet Duda. Verzweiflung war ihm auch in diesen Monaten kein Begriff. "Ich bin noch jung, ich kann so etwas verkraften. Ich sehe jede Verletzung als Problem, für das es eine Lösung gibt", benennt er seinen Ansatz.
Lösungen finden kann er dann auch auf dem Platz. Wenn die Räume zu eng sind, die Wege zu lang oder das Spiel der Herthaner eine Idee braucht. Dann verschwindet auch sein Image vom Pechvogel, dann kann er die Hoffnungen erfüllen und das große Fragezeichen hinter seinem Namen als stete Unbekannte in ein Ausrufezeichen verwandeln.
(lb/jd)
Gesagt...
[>]Ich traue mir zu, viele Tore zu schießen[<]