
"Hertha liefert konstant ab!"
"Hertha liefert konstant ab!"

Vor dem Duell bei Hertha BSC Andrej Kramaric über Drama auf dem Feld, Leicester City und das Spiel am Freitag (31.03.17).
Berlin – Im Fußball geht es in erster Linie um Meisterschaften und Pokale und nicht um persönliche Titel. Dennoch sind letztere für Fußballer eine Art der Anerkennung – Andrej Kramaric hat sich mit seinen 25-Jahren beides schon erarbeitet. In Kroatien gewann der Angreifer dreimal die kroatische Meisterschaft, dreimal den Pokal und sicherte sich die Torjägerkanone nur mit den Toren einer Hinrunde. Weil er die erste Saisonhälfte der abgelaufenen Spielzeit für Leicester City unter Vertrag stand, hat er auch in dem jüngsten Fußball-Märchen seinen Platz. "Ich habe mich sehr für meine alten Kollegen in Leicester gefreut", sagt er als Teil der Meistermannschaft.
Vor dem Duell von 1899 Hoffenheim beim Hauptstadtclub spricht der kroatische Nationalspieler über Drama auf dem Feld, Davor Sukar und Leicester City.
herthabsc.de: Herr Kramaric, Sie haben mal erzählt, dass mehr Drama und mehr Druck auf dem Platz förderlich für Ihr Spiel sind. Was genau meinen Sie damit?
Andrej Kramaric: Ich mag es einfach, wenn es um etwas geht, wenn auch von außen Druck da ist, wenn die entscheidenden Minuten in einem Spiel anstehen. Dann sind alle Sinne geschärft, man ist voll mit Adrenalin. Das ist ein gutes Gefühl.
herthabsc.de: In einer Phase, in der Sie Ladehemmungen hatten, hat Ihnen Trainer Julian Nagelsmann empfohlen, nicht zu viel vor dem gegnerischen Tor nachzudenken. Haben Sie diesen Rat beherzigt?
Kramaric: Sein Rat hat mir auch geholfen. Man muss als Stürmer in solchen Phasen versuchen, locker zu bleiben. Verkrampfen bringt einen sicherlich nicht weiter. Oft ist man nur ein Erfolgserlebnis weg vom Durchbruch. Ich habe einfach weiter hart gearbeitet, an mich geglaubt und mir weiter Chancen erarbeitet. Wenn es dann wieder klappt und der Ball im Netz zappelt, ist das ein überragendes Gefühl. Daraus entwickelt sich Selbstvertrauen und das macht auf dem Platz alles einfacher.
herthabsc.de: In Ihrer Heimat gibt es Vergleiche mit Stürmerlegende Davor Suker. Bei 1899 Hoffenheim spielen Sie allerdings nur noch selten in vorderster Front, sondern kommen mal über links oder hängend im Zentrum. Hinkt dieser Vergleich inzwischen oder hat sich Ihr Spiel vom Torjäger zum Vorlagengeber verändert?
Kramaric: Jeder Vergleich mit Davor Suker ist eine Ehre. Er ist der kroatische Fußballer schlechthin. Eine Legende. Ich war, glaube ich, von meiner Anlage her noch nie ein klassischer Strafraumstürmer. Ich lasse mich gerne fallen und spiele mit. Am ehesten bin ich wohl eine 9 ½ - wenn man das so sagen kann. Ich bin gerne ein Torjäger, der auch Tore vorbereitet (lacht).
herthabsc.de: Sie kamen im Januar 2016 als Leihspieler von Leicester City in den Kraichgau. In England feierten Ihre alten Kollegen im Sommer den Titel, Sie den Klassenerhalt in Hoffenheim. Was haben Sie sich während dieser emotionalen Auf und Abs gedacht?
Kramaric: Ich habe mich sehr für meine alten Kollegen in Leicester gefreut. Sie haben Fußball-Geschichte geschrieben. Für uns in Hoffenheim war der Klassenerhalt wie die Meisterschaft. Es waren verrückte Monate, emotionale Monate. Am Ende waren es einfach großartige Monate.
herthabsc.de: Einige Monate später haben Sie plötzlich mit Ihrem aktuellen Verein die Möglichkeit, sich für die Champions League zu qualifizieren. Wie erklären Sie sich die rasante Entwicklung der TSG?
Kramaric: Wir haben schon gegen Ende der vergangenen Saison unter Julian Nagelsmann gezeigt, dass es mit dieser Mannschaft nach oben gehen kann. Mit einer gesamten Vorbereitung unter Julian und starken Neuzugängen habe ich schon gedacht, dass wir eine gute Rolle spielen können. Dass uns unser Weg so schnell nach weit oben führt, war nicht abzusehen, aber wir nehmen das gerne an und geben weiter Vollgas. Wir wollen nicht mehr abrutschen.
herthabsc.de: Am Freitag (31.03.17) spielt Ihre Mannschaft bei Hertha BSC. Es ist das Duell des Vierten beim Fünften. Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in die Partie und worauf müssen Sie sich einstellen?
Kramaric: Wir stellen uns auf eine sehr schwere Partie ein. Hertha steht nicht einfach so auf Platz fünf und zuhause sind sie aktuell das beste Team der Liga. Sie liefern konstant ab und sind im Olympiastadion nur schwer zu schlagen. Dennoch wollen wir etwas holen. Im Idealfall drei Punkte. Das ist immer unser Ziel – Woche für Woche. Egal, wer der Gegner ist.
Gesagt...
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