
Ungewohnte Gefühle
Ungewohnte Gefühle

Berlin - Es hätte die Geschichte dieses Abends sein können. Und zwischen der 32. und 76. Spielminute war sie es auch. In seinem 151. Bundesligaspiel markierte Hertha-Rechtsverteidiger Peter Pekarik sein allererstes Tor. Sein Premierentreffer war dabei durchaus sehenswert: Über Salomon Kalou und Alexander Esswein landete das Spielgerät beim Slowaken, der auf der rechten Seite nicht lange fackelte und per Distanzhammer zum 1:0 einschoss. "Ein Tor zu schießen, ist ein super Gefühl. Ich bin froh, dass es mir nach so langer Zeit gelungen ist", freute sich Pekarik über seine neue Erfahrung. Diese ging aber etwas unter: "Wenn mein Tor auch für einen Punkt gereicht hätte, wäre es noch viel besser gewesen", ärgert er sich über das 1:3 gegen Hoffenheim, das am Ende auf der Anzeigetafel stand. Ein ungewohntes Gefühl, es war erst die zweite Heimniederlage der Saison.
Starker Beginn der Herthaner
Zunächst sah es nicht nach Niederlage aus: Pekariks Treffer war die Belohnung des hohen Aufwands seines Teams in der ersten Hälfte. Mit aggressivem Pressing machte es der Hauptstadtclub den ansonsten so spielfreudigen Hoffenheimern schwer, in diese Partie zu kommen. "In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht. Wir wollten der TSG ein bisschen den Ballbesitz lassen und dann über Konter kommen", fand Sebastian Langkamp. Auch defensiv ging die Taktik zunächst auf: Die Hausherren verteidigten clever, die gefährlichste Chance erspielten sich die Sinsheimer in der achten Minute. Erst klärte Rune Jarstein einen satten Schuss von Andrej Kramaric zur Ecke, dann war Maximilian Mittelstadt beim Kopfball von Benjamin Hübner auf der Linie da.
"Sowas passiert im Fußball"
Der Youngster blieb auch in der Folge im Fokus. Im Strafraum sprang der Ball an die Hand des Berliners – die gelbe Karte und ein von Kramaric verwandelter Elfmeter waren die Folge. "Das ist sehr ärgerlich. Der Ball fällt mir auf die Hand", haderte Mittelstädt nach Abpfiff. Mitspieler Per Skjelbred nahm seinen Kollegen in Schutz: "Sowas passiert im Fußball. Wir hatten einfach ein bisschen Pech." Der zweite Durchgang im Olympiastadion gestaltete sich völlig offen mit Chancen auf beiden Seiten. Das änderte sich schlagartig mit der 57. Minute. Im Zweikampf mit Hoffenheims Nadiem Amiri traf Mittelstädt zwar den Ball, aber auch das Bein seines Gegenspielers. Referee Benjamin Brand zeigte Mittelstädt die gelb-rote Karte. Diese Szene entpuppte sich zur entscheidenen Situation der Partie. "Bis zu dieser Karte war es ein ordentliches Spiel. Mit elf Mann hätten wir noch mitspielen können, aber zu zehnt war es schwierig", ordnete Pekarik ein.
Drei Mal Alu, zwei Mal Tor
Auch mit den frischen Kräften Jordan Torunarigha und Genki Haraguchi, die Dárdai für Vedad Ibisevic und Salomon Kalou brachte, taten sich die Berliner in Unterzahl schwer. Hoffenheim machte Druck, zunächst rettete das Aluminium: Kramaric und Kerem Demirbay trafen binnen weniger Sekunden drei Mal das Gebälk um Jarstein. Schließlich traf Nationalspieler Niklas Süle mit einem satten Distanzsschuss (76.) zum 2:1. Hertha warf noch einmal alles nach vorne, entwickelte mit Vladimir Darida in vorderster Front aber nicht mehr die nötige Durchschlagskraft. Im Gegenzug nutzte Kramaric einen Konter zur 1:3-Entscheidung (86.).
Dárdais Wetteinsatz
"Die Niederlage tut natürlich weh. Wir hatten nach der Karte keine Torchance mehr", zeigte sich Dárdai von der Niederlage enttäuscht. "Glückwunsch an Hoffenheim, der Sieg ist verdient", befand er weiter. Lange Zeit zum Hadern bleibt den Berlinern nicht. Bereits am Mittwoch (05.04.17) geht es bei Borussia Mönchengladbach um weitere wichtige Punkte. Dann muss der Trainer neben Mittelstädt auch auf seinen Kapitän Ibisevic verzichten, der seine fünfte gelbe Karte sah. Neben einer schnellen Regeneration steht für Dárdai noch eine weitere Aufgabe auf dem Plan: Er hat Wettschulden zu begleichen. "Der Trainer hat mir vor dem Spiel gesagt, dass er eine große Runde im Olympiastadion läuft, wenn ich mal treffe", lachte Pekarik. "Er meinte, er mache es nach dem Spiel. Ich bin gespannt."
(ls/City-Press)