Wenn der Lucky Punch fehlt
Profis | 6. April 2017, 12:55 Uhr

Wenn der Lucky Punch fehlt

Wenn der Lucky Punch fehlt

Lange Zeit zeigte Hertha BSC beim Auswärtsspiel eine ordentliche Leistung, doch in der zweiten Halbzeit passte nicht mehr viel. Nun müssen die Herthaner den Blick auf die kommende Aufgabe richten.

Berlin - Manchmal kann eine einzige Situation den gesamten Spielverlauf auf den Kopf stellen, dem sicheren Sieger die Punkte entreißen und den vermeintlichen Verlierer jubeln lassen. Beim Spiel von Hertha BSC bei Borussia Mönchengladbach gab es diese Szene in der Nachspielzeit, als Valentin Stocker um ein Haar den Ausgleich für die Blau-Weißen erzielte. Doch der Schweizer, der in den 90 Minuten zuvor aufopferungsvoll gekämpft hatte und ein Aktivposten der Berliner war, bugsierte das Leder knapp am Tor der Borussen vorbei. So blieb es am Ende beim knappen 1:0-Sieg der Gastgeber, der aufgrund der zweiten Halbzeit leistungsrecht war. "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, aber es war ein verdienter Sieg für Gladbach", erkannte auch Trainer Pál Dárdai an.

Nach 45 Minuten allerdings waren Prognosen eher gewagt, die Partie absolut offen. Auch wenn die Gastgeber durch einen Fernschuss von Laszlo Benes führten. "Das Tor fangen wir uns aus dem Nichts. Wir hätten es besser verteidigen können, waren zu unsortiert und zu weit weg", kritisierte Dárdai, dessen Elf sich auf gegnerischem Platz eine Reihe großer Chancen erspielte. Peter Pekarik (22.), Alexander Esswein (29.) im Eins gegen Eins mit Yann Sommer und Salomon Kalou mit einem Freistoß an die Latte fehlte das Abschlussglück. "In der ersten Halbzeit war es ein intensives Spiel. Beide hatten hundertprozentige Torchancen. Die Trainer hätten sich nicht beschweren können, wenn es 3:3 gestanden hätte", sagte Dárdai, der bei einer Schusschance von Oscar Wendt (33.) durchatmen musste. Bereits in der ersten Spielminute verhinderte Startelf-Debütant Jordan Torunarigha mit einer beherzten Grätsche den frühen Rückstand. "Wir haben den Ball im Aufbau verloren, mein Gegenspieler ist eingelaufen. Das habe ich antizipiert und bei der Grätsche auch ein wenig Glück gehabt", beschrieb der Linksverteidiger, der eigentlich in der Innenverteidigung beheimatet ist, die Szene.

Leistungseinbruch in Hälfte zwei

Über das Lob, das er nach Schlusspfiff nicht nur wegen dieser Szene von allen Seiten erhielt, konnte sich Torunarigha nicht richtig freuen. "Natürlich hört man so etwas gerne, aber wir haben verloren und das trübt die Stimmung", so der 19-Jährige. Gemeinsam mit seinen Kollegen schaffte er es nicht, die guten Ansätze der ersten Hälfte im zweiten Durchgang zu bestätigen - auch wenn die Berliner alles versuchten. "In der zweiten Halbzeit war Gladbach deutlich besser, in manchen Situationen hatten wir Glück, dass wir nicht höher in Rückstand geraten sind", so Coach Dárdai. Und so hätte sich die alte Fußballwahrheit, dass die Mannschaft, die ihre Chancen nicht nutzt, bestraft wird, in der Nachspielzeit beinahe bestätigt. Oder wie es Pál Dárdai so schön ausgedrückte: "Stockers Chance hätte der Lucky-Punch sein können."

Da 'hätte-wenn-und-aber' nicht zählt, kehrt der Hauptstadtclub mit der siebten Auswärtsniederlage in Folge zurück nach Berlin. "Diese Niederlagen-Serie muss aufhören", ärgerte sich Dárdai. Doch lange Zeit, sich über den verpassten Punktgewinn und das Abrutschen auf Tabellenplatz sechs zu grämen, haben die Herthaner nicht. Schon am Sonntag (09.04.17) empfangen die Blau-Weißen am Ende der Englischen Woche den FC Augsburg im Olympiastadion. "Augsburg kämpft um die Existenz. Sie werden alles versuchen, aber wir müssen mit kühlem Kopf ins Spiel gehen und unsere Chancen nutzen", blickt Niklas Stark schon auf die Partie am 28. Spieltag, wenn wieder eine einzige Situation entscheidend sein kann.  

(fw/City-Press)

Bildergalerie: Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC

von Hertha BSC