"Bereit für den Abstiegskampf"
Profis | 15. April 2017, 13:01 Uhr

"Bereit für den Abstiegskampf"

"Bereit für den Abstiegskampf"

Der Mainzer Niko Bungert spricht bei herthabsc.de über Jürgen Klopp, seinen Stellenwert in der Mannschaft sowie den Kampf um den Klassenerhalt.

Berlin – Niko Bungert hat mit dem 1. FSV Mainz 05 schon einiges erlebt. Vom Aufstiegskampf in der 2. Bundesliga, über die Euro-League-Teilnahme, bis hin zum Abstiegskampf im deutschen Oberhaus. Letzterer ist in Mainz derzeit die sportliche Realität. Unter Trainer Martin Schmidt stehen die Rheinhessen auf Tabellenplatz 15, sind gleichauf mit Augsburg auf dem Relegationsrang. Für Bungert ist es nicht nur deshalb eine schwierige Situation: Der Innenverteidiger ist seit 2008 Mainzer und seitdem zumeist gesetzt. Doch in der laufenden Saison findet sich der 30-Jährige immer mal wieder auf der Ersatzbank wieder.

herthabsc.de: Herr Bungert, Ex-Trainer Jürgen Klopp, in Mainz noch immer eine Ikone, hat sich kürzlich mit einer Video-Botschaft an die Mainzer Mannschaft gewandt. Wie hat das Team die Nachricht aufgenommen? 

Niko Bungert: Positiv, natürlich, wenn einer der besten und bekanntesten Trainer der Welt uns im Abstiegskampf unterstützt. Aber besonders beeindruckt hat uns die Aktion seitens der Fans, die extra den weiten Weg nach Liverpool auf sich genommen haben, um dort sein Fan-Banner und seine Worte einzuholen. Dieser Einsatz ist nicht selbstverständlich, und das wollen wir jetzt belohnen mit Punkten.

herthabsc.de: Sie stehen schon seit 2008, also fast zehn Jahren, bei Mainz 05 unter Vertrag. Was hat dieser Verein, was andere Clubs nicht haben?
Bungert: Mainz 05 ist ein hochprofessionell geführter, aber gleichzeitig sehr familiärer Verein mit einer klaren fußballerischen DNA. Hier arbeiten alle Hand in Hand, das Umfeld ist ruhig und die Stadt zu meiner neuen Heimat geworden. Meine beiden Kinder sind in Mainz geboren und meine Familie fühlt sich hier sehr wohl. Ich habe schon immer gesagt, dass ich mir vorstellen kann, hier fußballerisch mal alt zu werden.

herthabsc.de: In dieser Zeit haben Sie Höhen und Tiefen erlebt, in der 2. Bundesliga gespielt und sich dreimal für den Europapokal qualifiziert. Dort trafen Sie unter anderem auf den FC Liverpool. An welche Momente erinnern Sie sich zurück?
Bungert: Ich habe schon viele schöne Momente hier erleben dürfen. Allem voran natürlich der Aufstieg in die erste Liga. Wahnsinn war die Saison, in der wir die ersten sieben Bundesligaspiele allesamt gewonnen haben, oder insgesamt vier Siege, die wir gegen Bayern München feiern durften. Ein schwarzer Tag war das Spiel gegen den HSV in dem Elkin Soto sich schwer verletzt hat. Wenn es einen so herausragenden Menschen derart hart trifft, lässt das keinen Mitspieler kalt.

herthabsc.de: In der laufenden Saison ist Ihre Mannschaft in der Tabelle abgerutscht. Nun geht es in erster Linie um den Klassenerhalt. Wie gehen die Spieler mit dieser Lage um?
Bungert: Bei Mainz 05 ging es nie um etwas anderes als den Klassenerhalt, und das weiß auch jeder in der Mannschaft, im Verein und bei den Fans. Allen muss doch klar sein, dass eine Saison wie die vergangene und eine direkte Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase nicht normales Tagesgeschäft für Mainz 05 ist, sondern eine absolute, positive Ausnahme. Insofern sind wir absolut bereit für den Abstiegskampf – wir haben uns nie auf etwas anderes eingestellt und vor allem noch alles selbst in der Hand.

herthabsc.de: Als Kapitän kommt Ihnen eine besondere Rolle zu. Allerdings haben Sie erst neun Ligaspiele bestritten. Wie üben Sie Ihr Amt trotz dieser für Sie etwas ungewohnten Situation aus? 

Bungert: Die Kapitänsbinde allein ist nie Garant für die Startelf – der Trainer entscheidet jede Woche neu, wer spielt und wer erst einmal auf der Bank platznehmen muss. Man muss diese Zeit trotzdem vorbildlich angehen. So sehen auch die jungen Spieler: Wenn der Kapitän nicht spielt und trotzdem weitermacht, kann ich das auch wegstecken. Ich werde deshalb nicht aufhören, mich mit Leistung im Training anzubieten.

herthabsc.de: Am Ostersamstag (15.04.17) empfängt Mainz 05 um 15.30 Uhr Hertha BSC. Beim bislang letzten Duell am 34. Spieltag der Vorsaison ging es um die internationalen Plätze, nun ist die Ausgangslage eine andere. Was für eine Partie erwarten Sie?
Bungert: Jeder von uns weiß, was die Stunde geschlagen hat. Wir werden alles daran setzen, diese drei Punkte in Mainz zu behalten, um einen wichtigen Schritt im Kampf um den Klassenerhalt zu machen. Es wird ein typisches Mainz-05-Heimspiel geben: Wir werden nicht aufstecken, früh angreifen und den Rasen braun laufen. Und uns endlich für eine gute Leistung auch mit drei Punkten belohnen.

(jd/dpa)

von Hertha BSC