
Ein dreckiger Sieg
Ein dreckiger Sieg

Berlin - Als sich die Herthaner nach der Partie gegen den VfL Wolfsburg von der Ostkurve feiern ließen, setzte ein Graupelschauer ein. Es war nicht der erste Guss an diesem typischen April-Samstag, der sich von seiner ungemütlichen Seite präsentierte. Auch die 90 Minuten zwischen dem Hauptstadtclub und den Wolfsburgern waren nicht immer angenehm, teils waren sie genau so wechselhaft wie das Wetter. "Wir wussten im Vorfeld, dass es ein zähes Spiel wird. So ist es dann auch gekommen", berichtete im Anschluss Vedad Ibisevic, einer der Berliner Hauptprotagonisten an diesem Tag. Unter dem Strich - und das ist nun einmal alles, was zählt - durften sich die Blau-Weißen über einen schmuddeligen, über einen dreckigen 1:0-Sieg freuen.
Dabei geriet der zwölfte Heimerfolg, mit dem die im Olympiastadion so starken Blau-Weißen das Dutzend vollmachten, früh in Gefahr. In der Anfangsphase bewahrte Rune Jarstein sein Team gleich zweimal vor dem Rückstand, als er nach wenigen Sekunde zunächst gegen Malli und wenig später auch gegen Gomez parierte (6.). "Wir sind nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Zum Glück hatten wir Rune", wusste Dárdai, bei wem er sich bedanken musste. "Wenn die Bälle reingegangen wären, hätte es ganz bitter ausgesehen", gab auch Marvin Plattenhardt zu. Stattdessen hielten die Berliner das torlose Unentschieden und kamen nach etwa 20 Minuten besser in die Begegnung. „Die Jungs haben es nach diesem grausamen Auftakt geschafft, sich in die Partie zu kämpfen und kontrollierter zu spielen", lobte der Coach.
Vollstrecker 'Vedator' der Dosenöffner
Zielstrebiger und schwungvoller agierten die Hausherren dann nach dem Seitenwechsel. "Ich musste in der Halbzeit einige Dinge erklären", verriet Dárdai schmunzelnd. Dabei spielte sich im zweiten Abschnitt ein Duo besonders in den Vordergrund. Nach einer punktgenauen Flanke von Alexander Esswein köpfte Vedad Ibisevic zwar noch daneben. "Ich war ein wenig überrascht, deswegen habe ich den Ball nicht richtig platziert", sagte der Kapitän zu seiner Chance kurz nach Wiederanpfiff (52.). Sieben Zeigerumdrehungen später jedoch machte es der Angreifer - wieder nach perfekter Flanke von Esswein - besser. Im Nachsetzen überwand er Casteels und brach den Bann (59.). "Es war ein wunderschönes Gefühl", so der Torjäger, der mit seinem zwölften Saisontor seine Farben bereits zum siebten Mal in dieser Saison mit 1:0 in Führung brachte. Liga-Bestwert! Eine schöne Randnotiz: Für die Herthaner war es im 30. Spiel der erste Treffer nach einem Konter, den John Anthony Brooks mit einem Ballgewinn eingeleitet hatte.
Zwei Premieren
Auch Dárdai entging dieser statistische Fakt nicht, auch wenn er nicht vollends zufrieden war mit dem Offensivspiel. "Wir hätten den einen oder anderen Konter noch besser spielen müssen", so der Ungar, der schlussendlich doch versöhnliche Worte fand. "In der zweiten Hälfte war es unser Spiel. Gerade mit einer Führung im Rücken sind wir unangenehm zu bespielen", befand er. Seine Elf musste nur noch eine brenzlige Situation überstehen, als Gomez aus kurzer Distanz den Ball an die Latte hämmerte (66.).
Schon sehr bald redet allerdings niemand mehr über die holprige Anfangsphase und das Glück in dieser Szene. Was zählt sind die Punkte 44, 45 und 46, mit denen die Herthaner ihrem Ziel wieder einen Schritt näher gekommen sind. "Es war ein wichtiger Sieg für den Endspurt, der uns nun bevorsteht", weiß Allan Souza, mit dem die Blau-Weißen beim fünften Versuch in der Startelf erstmals gewannen. Vor allem in Durchgang zwei präsentierte sich der junge Brasilianer als Antreiber und Ballverteiler in guter Form.
Minimum zwei Siege
Nach dem Auslaufen am Sonntag und dem freien Montag richten die Berliner ihren Blick dann auf die kommende Aufgabe. Am nächsten Samstag (29.04.17) gastiert Hertha BSC als Tabellenfünfter beim Sechsten Werder Bremen, dem Team der Stunde. "Wir werden alles versuchen, um dort etwas mitzunehmen. Wir wollen Minumum noch zwei Spiele gewinnen, um unseren Platz zu verteidigen", sagt der Trainer. Sollten die Dárdai-Schützlinge an der Weser ihre Auswärtsserie stoppen, würde auf jeden Fall am letzten April-Wochenende eitel Sonnenschein herrschen - unabhängig vom Wetter.
(fw/City-Press)
Gesagt...
[>]Wir wollen Minimum noch zwei Spiele gewinnen, um unser Ziel zu erreichen![<]