Geschenke verteilt
Profis | 30. April 2017, 10:59 Uhr

Geschenke verteilt

Geschenke verteilt

Durch zwei Fehler hat sich Hertha BSC im Spiel bei Werder Bremen früh auf die Verliererstraße manövriert. Jetzt bleiben noch drei Spiele, um das große Ziel zu erreichen.

Bremen/Berlin - Mit hängenden Köpfen schlichen die Herthaner nach Schlusspfiff durch die Katakomben des Bremer Weser-Stadions. Ein Blick in ihre Gesichert reichte aus, um ihre Gefühlslage zu erkennen: Enttäuschung. Enttäuschung über die neunte Auswärtsniederlage in Folge, Enttäuschung über eine Leistung, die vor allem in der Anfangsviertelstunde den eigenen Ansprüchen nicht genügte. "Wir haben durch unsere eigene Naivität zwei Eigentore geschossen. So ist es schwierig, ein Spiel in der Bundesliga zu gewinnen", sagte Pál Dárdai während seine Schützlinge in der Kabine verschwanden.

In der Tat waren es die ersten 15 Minuten, die den Hauptstadtclub in der Hansestadt auf die Verliererstraße katapultierten. Erst ließen sich die Blau-Weißen nach eigenem Freistoß auskontern, Fin Bartels traf für Werder zur Führung (9.). Dann besorgte Max Kruse sechs Zeigerumdrehungen später das 2:0 (15.). Vorausgegangen war ein verunglückter Pass von Rune Jarstein. "Für diesen Fehler gibt es keine Entschuldigung. So etwas darf mir nicht passieren", räumte der Schlussmann ein. Einen Vorwurf von seinen Kollegen gab es freilich nicht. "Rune hat uns in dieser Saison so oft gerettet. So etwas kann passieren", sagte Vedad Ibisevic. Sebastian Langkamp legte bei der Bewertung beider Gegentreffer den Finger in die Wunde. "Solche Böcke dürfen wir in der Bundesliga nicht machen. Da haben wir Geschenke verteilt", so der Innenverteidiger.

Jungspunde mit ordentlicher Leistung

Die Ausgangslage der Berliner, ohnehin mit acht Ausfällen personell arg gebeutelt, verbesserte sich mit dem Spielverlauf wahrlich nicht. Die formstarken Bremer, zuvor mit acht Siegen aus den vergangenen zehn Duellen, spielten nach den Toren mit breiter Brust auf. Die Dárdai-Elf jedoch kämpfte sich mit zunehmender Spieldauer besser in die Partie. Vladimir Darida vergab die beste Chance vor dem Seitenwechsel (36.). In Durchgang zwei verstärkten die Berliner ihre Bemühungen noch einmal. Allerdings fehlte im Spiel der Herthaner die letzte Präzision, der letzte entscheidende Pass und auch ein Quäntchen Glück. Salomon Kalou (52.), Darida (66.) und Ibisevic (78.), gelang es folglich nicht, den Anschlusstreffer zu markieren. "Das Spiel war nach den ersten 20 Minuten relativ ausgeglichen, die Mannschaft hat alles versucht. Aber es ist nicht schön, dass wir uns nicht so klare Torchancen erspielt haben", so Coach Dárdai, der mit den Einwechslungen von Ondrej Duda und Genki Haraguchi für Per Skjelbred und Alexander Esswein alles versuchte.

Spannend wäre es unter Umständen noch einmal geworden, wenn Schiedsrichter Patrick Ittrich nach dem Zweikampf von Ibisevic mit Sané auf Elfmeter entschieden hätte (82.). An der Meinung der Berliner änderte die Situation jedoch nichts. "Es war insgesamt zu wenig von uns", zeigte sich Langkamp selbstkritisch. Die Verletzenmisere, den einige Youngster auffingen mussten, wollte Kapitän Ibisevic nicht als Alibi gelten lassen. "Den jungen Spielern fehlt natürlich ein wenig die Erfahrung, aber sie haben ihre Sache ordentlich gemacht." Neben dem 19-jährigen Jordan Torunarigha und den 20-jährigen Allan Souza und Maximilian Mittelstädt feierte in Florian Baak, der den angeschlagenen Peter Pekarik ersetzte, ein weitere Bubi aus dem Hertha-Nachwuchs sein Bundesliga-Debüt. "Es war ein unbeschreibliches Gefühl, Bundesliga zu spielen. Auch wenn das Ergebnis schmerzt", so der Defensivspieler aus dem 99er-Jahrgang.

Noch drei Partien

Was nach dem Gastspiel an der Weser am Ende stehenbleibt, ist eine erneute Pleite in der Fremde, aber auch die Tatsache, dass die Berliner nach 31 Spieltagen immer noch auf Tabellenplatz fünf stehen. Nach wie vor haben sie das Erreichen des Europapokals in der eigenen Hand - auch wenn in Bremen endgültig ein weiteres Team als Kontrahent um die begehrten Plätze hinzugekommen ist. "Es ist dreifach bitter, dass wir einen Mitkonkurrenten haben rankommen lassen", sagte Langkamp, der - auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel - einen Ausblick auf die restlichen Partien wagte. "Wir müssen es in den verbleibenden drei Spielen richten, vor allem zu Hause." Dárdai pflichtete seinem Abwehrspieler bei: "Ich habe vor ein paar Wochen gesagt, dass wir noch vier Siege brauchen - zwei haben wir."

Die nächste Chance auf drei Punkte hat der Hauptstadtclub am kommenden Samstag (06.05.17) gegen RasenBallsport Leipzig. Die Trainingswoche vor dem Topspiel gegen den Tabellenzweiten starten die Blau-Weißen am Dienstag (15.30 Uhr).

(fw/City-Press)

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Ich habe vor ein paar Wochen gesagt, dass wir noch vier Siege brauchen und zwei haben wir.
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-Trainer Pál Dárdai

von Hertha BSC