
"Sehr froh, der Mannschaft wieder helfen zu können"
"Sehr froh, der Mannschaft wieder helfen zu können"

Berlin – Nass bis auf die Haut verließ Mitchell Weiser den Schenckendorffplatz. Der Frühling in Berlin ist momentan noch im Winterschlaf. Nachvollziehbar wäre, wenn der Dauerregen und die ungemütlichen Temperaturen den 23-Jährigen nerven würden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Bestens gelaunt stapfte der Rechtsfuß Richtung Kabine. Ein Scherz mit Ondrej Duda hier, ein Spruch gegenüber Vedad Ibisevic da. "Ich bin froh, wieder Fußball zu spielen und bei der Mannschaft zu sein", sagte Weiser im Gespräch mit herthabsc.de. Seit Ende März fiel der Blondschopf aus – erneut muss man sagen. Schon zuvor warfen ihn immer wieder Verletzungen zurück. Erst war es eine Muskelverletzung, dann Rückenprobleme und anschließend ein Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. Zur heißen Phase meldet er sich zurück und ist für die letzten drei Saisonspiele eine Alternative für Trainer Pál Dárdai.
herthabsc.de: Mitch, du hast ein paar Trainingseinheiten mit der Mannschaft hinter dir. Wie fühlst du dich?
Mitchell Weiser: Mir geht's ganz gut, die Woche war super. Es fehlt noch ein bisschen etwas, aber es macht sehr viel Spaß, wieder mit der Mannschaft zu trainieren. Insgesamt habe ich lange individuell trainiert - seit Ende November fast durchgehend – außer in zwei kurzen Phasen. Dadurch bin ich etwas aus dem Rhythmus. Training ist immer noch etwas anderes als das Spiel. Aber ich denke, dass mir jede Minute auf dem Platz guttut – vielleicht halte ich eine halbe Stunde durch.
herthabsc.de: Du sagst es selbst, zuletzt gab es für dich einige Rückschläge. Du hast nicht viele Partien absolviert, als du wieder genesen warst, bist du schnell wieder ausgefallen. Wie schwierig war es für dich, nicht komplett zu frustrieren?
Weiser: Verletzungen sind echt nicht schön. Aber so etwas könnte mich nie so sehr frustrieren, dass ich den Spaß am Leben verliere. Fußball ist meine Leidenschaft und ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich versuche immer, das Beste aus so einer schweren Zeit zu machen.
Vedad Ibisevic: Was will er machen? Sein Bestes geben (lacht)?
Weiser: Wenn man dann noch einen Kapitän hat, der einen jeden Tag pusht, wird das alles einfacher... (schmunzelt)
herthabsc.de: Jetzt sind es noch drei entscheidende Spiele für Hertha BSC. Wie wichtig ist es, dass der Trainer im Endspurt wieder mehr personelle Alternativen hat?
Weiser: Nicht nur ich komme zurück, auch viele andere waren angeschlagen oder hatten kleinere Verletzungen und sind wieder dabei. Für den Trainer ist es gut – die Entscheidung, wen er aufstellt, ist eine schwierige. Wenn wir unsere beste Elf bringen können und wieder mehr fitte Spieler haben, wird es einfacher, in der Bundesliga zu punkten. Zuletzt hat sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel verändert. Trotzdem haben die Jungs das gut gemacht – gerade in den Heimspielen. Ich bin sehr froh, dass ich dem Team wieder helfen kann – zumindest ein bisschen.
herthabsc.de: Als Erstes kommt Leipzig am Samstag nach Berlin – im Hinspiel musste dich Pál Dárdai bereits nach elf Minuten vom Platz nehmen - dann folgte eine Verletzungspause. Gehen dir solche Gedanken noch oder jetzt wieder durch den Kopf?
Weiser: Da kommt mir in den Kopf, dass das ganz schön lange her ist und meine Verletzungspause also ziemlich lang gedauert hat – nämlich fast fünf Monate. Wegen der Verletzung habe ich jetzt aber keine Angst.
herthabsc.de: Für uns geht es um die direkte Qualifikation für die Europa League. Was stimmt dich optimistisch, diese zu schaffen?
Weiser: Dass wir noch zwei Heimspiele haben (lacht). Wie gesagt, mit den Rückkehrern steigt die Qualität und die Breite im Kader wieder. Klar ist, dass wir guten Fußball spielen müssen, um zu punkten. Das hat zuletzt in Bremen nicht so gut geklappt. Wir müssen mehr Torgefahr und mehr Kreativität ins Spiel bringen – da sind wir alle gefragt. Wir können jedes der noch ausstehenden drei Spiele gewinnen.
herthabsc.de: Auch für Leipzig kann die Partie entscheidend sein: Mit einem Sieg könnte sich der Club die direkte Champions League Qualifikation sichern – und das als Aufsteiger. Was setzt ihr den Sachsen entgegen?
Weiser: Leipzig ist eine sehr schnelle Mannschaft. Aber wenn wir das clever und mit Auge spielen, können wir den Club schlagen. Wir dürfen keine Angst haben, vor allem nicht vor Kontern. Zu Hause haben wir auch keinen Grund dafür, Angst zu haben – was vielleicht auswärts zuletzt ein Problem war. Wir müssen wissen, dass der Ball unser Freund ist und versuchen, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken – schöne Floskel, aber so ist es (lacht).
(fw,lb/City-Press)
GESAGT...
[>]Wir müssen mehr Torgefahr und mehr Kreativität ins Spiel bringen – da sind wir alle gefragt.[<]