Prüfungen bestehen
Profis | 12. Mai 2017, 18:22 Uhr

Prüfungen bestehen

Prüfungen bestehen

Jordan Torunarigha ist momentan an unterschiedlichster Stelle gefordert: Am Samstag (13.05.17) gegen den SV Darmstadt in der Innenverteidigung und in den letzten Prüfungen seines Abiturs.

Berlin – Mit Drucksituationen kennt sich Jordan Torunarigha bestens aus. Der 19-Jährige hat momentan eine Doppelbelastung. Eine Doppelbelastung, die nicht rein sportlicher Natur ist. Der Berliner steckt aktuell nämlich in den letzten Zügen seiner Abiturs. Nur einen Tag vor dem Spiel bei Darmstadt 98 am Samstag (13.05.17) musste Torunarigha seine vorletzte Prüfung meistern. Sporttheorie, schriftlich. Am Montag steht noch die Praxis an. "Ein bisschen stressig ist es schon, aber wenn ich Fußball spiele, denke ich nicht an die Schule", sagt er. Fußball spielen, das muss der Berliner zwischen den Prüfungen. Mit den Blau-Weißen kämpft er im Saison-Endspurt um den Einzug in den Europapokal. Auch da muss der Youngster am Samstag in der Partie bei Darmstadt 98 eine Prüfung meistern – die als Abwehrchef.

In Abwesenheit der gesperrten Sebastian Langkamp und John Anthony Brooks muss das Herthaner Eigengewächs den Defensivverbund zusammenhalten. In seinem sechsten Bundesligaspiel. "Vor der Saison war es mein Ziel, in der Liga zu debütieren. Jetzt geht natürlich alles noch schneller, als ich es mir erhofft hatte", sagt der Verteidiger. Da auch Fabian Lustenberger ausfällt und Niklas Stark fraglich ist, ist er für Trainer Pál Dárdai in dieser "Notsituation" aktuell der gesetzte Mann in der Abwehrzentrale. "Es freut mich natürlich, dass ich spielen darf. Diese Herausforderung nehme ich gerne an. Aber der Erfolg der Mannschaft steht über allem", gibt sich der Linksfuß bescheiden.

Torunarigha ein Wettkampftyp

Diese Zurückhaltung, die er im persönlichen Gespräch an den Tag legt, zeigt Torunarigha auf dem Platz nicht. "Jordan macht einen guten Eindruck. Er ist ein Wettkampftyp und kann unter Druck spielen", sagt Coach Dárdai über seinen Schützling. Zweikampfstark und recht abgebrüht präsentiert er sich auf dem grünen Rasen. Druck, der im Bundesliga-Geschäft nicht nur im Schlussspurt zum Alltag gehört, möchte sich das Nachwuchstalent vor der Partie beim feststehenden Absteiger nicht machen. "Ich bin nicht mehr so nervös wie vor meinem ersten Spiel", sagt der Herthaner. Michael Preetz sieht vor allem die erfahrenen Spieler in der Pflicht. "Unsere Führungsspieler sind gefragt. Sie müssen die jungen Spieler navigieren", sagt der Geschäftsführer.

Navigieren muss aber auch Torunarigha in seiner Rolle in der Innenverteidigung. Dem personellen Engpass ist es geschuldet, dass in Darmstadt möglicherweise ein weiterer Youngster in die Startelf rutscht. Florian Baak winkt nach seinem Kurzeinsatz in Bremen sein zweites Bundesliga-Spiel – diesmal von Beginn an. Damit würde die Innenverteidigung nochmal etwas jünger werden. "Wir sind noch junge Spieler, müssen noch einiges lernen. Aber wir stehen nicht alleine auf dem Feld, haben noch neun Mitspieler, die uns helfen", meint Torunarigha. Unterstützung erfährt er auch bei der täglichen Arbeit auf dem Trainingsplatz. John Anthony Brooks und Sebastian Langkamp zum Beispiel nehmen den Jungspund immer mal zur Seite und geben ihm Ratschläge. "Das hilft mir", sagt der 19-Jährige.

Am Samstag in Darmstadt können die beiden gestandenen Abwehrspieler ihrem jungen Kollegen – wie bereits erwähnt - nicht zur Seite stehen. Dennoch geht Torunarigha zuversichtlich und mit einer klaren Zielsetzung in die Partie beim Tabellenletzten. "Ich hoffe, dass wir die Punkte jetzt endlich mal wieder mit nach Berlin nehmen", so der Defensivspieler. Wenn er seine nächsten Prüfungen gut meistert, bleibt ihm die Doppelbelastung vielelicht erhalten. Dann wäre diese aber nicht schulischer, sondern europäischer Art. 

(fw/City-Press)

Gesagt..

[>]
Wir stehen nicht alleine auf dem Feld, haben noch neun Mitspieler, die uns helfen.
[<]

-Jordan Torunarigha

von Hertha BSC