Akademie | 4. Juni 2017, 18:24 Uhr
"Wird schwer, das zu toppen"
"Wird schwer, das zu toppen"
U23-Trainer Ante Covic im Gespräch mit herthabsc.de über eine bemerkenswerte Saison.
Berlin - Für Herthas U23 ging eine ausgesprochen erfolgreiche Saison 2016/17 zu Ende. Nicht nur sportlich wusste das Team von Trainer Ante Covic mit 48 Punkten und Tabellenplatz 9 durchweg zu überzeugen. Auch bei der Weiterentwicklung der vielen Talente gab es großartige Erfolge: Zehn A-Jugendspieler kamen in der abgelaufenen Saison zum Einsatz, viele Spieler schafften den Sprung in den Profikader - mit Arne Maier, Florian Baak und Julius Kade werden die nächsten Eigengewächse zu Profis. Besonderes Highlight in dieser Saison war zudem die Teilnahme am International Cup der Premier League - inklusive hervorragendem Abschneiden mit dem Erreichen des Viertelfinales.
Zum Abschluss dieser Saison sprach Cheftrainer Ante Covic mit herthabsc.de unter anderem über die Spielzeit, die eindrücklichsten Erfahrungen, die Begeisterung für den Nachwuchs und die Zeit bis zum Trainingstart am 26. Juni.
herthabsc.de: Ante, eine ereignisreiche Saison ist vorbei. Wie fällt das Trainer-Fazit aus?
Ante Covic: Das war ein unfassbar erfolgreiches Jahr für uns - es wird sehr schwer werden, das zu toppen. In der Rückrunde hatten wir zwar manchmal nur zwölf oder 13 Feldspieler, das lag aber daran, dass ein Maximilian Mittelstädt, ein Jordan Torunarigha oder eben auch andere Spieler, regelmäßig bei den Profis gespielt haben oder im Kader waren. Das ist eine großartige Bestätigung unserer Arbeit. Und darüber hinaus hat auch unsere Punkteausbeute gestimmt.
herthabsc.de: Der Schritt der Nachwuchsprofis nach oben ist das eine...
Covic: Ja, jetzt gilt es für die Jungs, die wir nach oben gebracht haben, den nächsten Schritt zu machen und zu spielen. Wenn sie das nicht bei den Profis hinbekommen, freuen wir uns natürlich sehr, wenn sie dann wieder bei uns spielen.
Zum Abschluss dieser Saison sprach Cheftrainer Ante Covic mit herthabsc.de unter anderem über die Spielzeit, die eindrücklichsten Erfahrungen, die Begeisterung für den Nachwuchs und die Zeit bis zum Trainingstart am 26. Juni.
herthabsc.de: Ante, eine ereignisreiche Saison ist vorbei. Wie fällt das Trainer-Fazit aus?
Ante Covic: Das war ein unfassbar erfolgreiches Jahr für uns - es wird sehr schwer werden, das zu toppen. In der Rückrunde hatten wir zwar manchmal nur zwölf oder 13 Feldspieler, das lag aber daran, dass ein Maximilian Mittelstädt, ein Jordan Torunarigha oder eben auch andere Spieler, regelmäßig bei den Profis gespielt haben oder im Kader waren. Das ist eine großartige Bestätigung unserer Arbeit. Und darüber hinaus hat auch unsere Punkteausbeute gestimmt.
herthabsc.de: Der Schritt der Nachwuchsprofis nach oben ist das eine...
Covic: Ja, jetzt gilt es für die Jungs, die wir nach oben gebracht haben, den nächsten Schritt zu machen und zu spielen. Wenn sie das nicht bei den Profis hinbekommen, freuen wir uns natürlich sehr, wenn sie dann wieder bei uns spielen.
herthabsc.de: Wieso ist der Schritt vom Nachwuchs- in den Männerbereich so schwer?
Covic: Im Seniorenbereich herrscht eine ganz andere Gegenwehr. Unsere U19 hat dieses Saison auch schonmal 0:2 hintengelegen und dann noch 7:2 gewonnen - das wird in der Regionalliga - und später in der Bundesliga - nicht passieren, denn dort geht es um sehr viel mehr.
herthabsc.de: Was war die Stärke der Mannschaft in der abgelaufenen Saison?
Covic: Die Mannschaft hat immer an sich geglaubt. Auch eine Durststrecke von zwei, drei Spielen hat sie nie aus der Ruhe gebracht - im Gegenteil: Die Jungs haben immer versucht, über ihre spielerischen Mittel zum Erfolg zu kommen. Das gilt auch für einzelne Spiele - Nordhausen war da ein Paradespiel. Sie lagen zur Pause in einem Spiel, in dem es für uns um nichts mehr ging, mit 0:2 hinten. Bis zur 94. Minute hat die Mannschaft an sich geglaubt und weit in der Nachspielzeit noch den Ausgleich gemacht. Wenn man dann sieht, dass die gesammte Mannschaft zum Torschützen rennt, weiß man, dass es ein richtig gutes Team ist, das besonders vom Kopf her gesund ist.
herthabsc.de: Ein Wort zum Meister der Regionalliga Nordost...?
Covic: Jena war bestimmt die konstanteste Mannschaft - Cottbus hat am Anfang zu viele Punkte liegen lassen und den Rückstand nicht mehr aufholen können. Ich wünsche Jena auf jeden Fall den Aufstieg, auch wenn es sicherlich nicht einfach wird in der Relegation.
herthabsc.de: Gegen Jena habt ihr euch sehr gut verkauft, um ein Haar sogar gewonnen. Ist das ein gutes Gefühl auch dem Meister Paroli bieten zu können?
Covic: In Cottbus sahen wir auch gut aus. Das ist eine beruhigende Erkenntnis, dass du dich mit jedem in der Liga auf Augenhöhe messen kannst. Unsere Mannschaft ist aber im Schnitt 19 Jahre alt - da ist es klar, dass uns noch die Erfahrung und Konstanz fehlt. Außerdem bestreiten die etablierten Mannschaften die gesamte Saison mit einem Kader, einer Stammelf - bei uns ist das bekanntlich anders. Ich weiß manchmal am Samstag noch nicht, mit wem ich am Sonntag spielen kann.
Covic: Im Seniorenbereich herrscht eine ganz andere Gegenwehr. Unsere U19 hat dieses Saison auch schonmal 0:2 hintengelegen und dann noch 7:2 gewonnen - das wird in der Regionalliga - und später in der Bundesliga - nicht passieren, denn dort geht es um sehr viel mehr.
herthabsc.de: Was war die Stärke der Mannschaft in der abgelaufenen Saison?
Covic: Die Mannschaft hat immer an sich geglaubt. Auch eine Durststrecke von zwei, drei Spielen hat sie nie aus der Ruhe gebracht - im Gegenteil: Die Jungs haben immer versucht, über ihre spielerischen Mittel zum Erfolg zu kommen. Das gilt auch für einzelne Spiele - Nordhausen war da ein Paradespiel. Sie lagen zur Pause in einem Spiel, in dem es für uns um nichts mehr ging, mit 0:2 hinten. Bis zur 94. Minute hat die Mannschaft an sich geglaubt und weit in der Nachspielzeit noch den Ausgleich gemacht. Wenn man dann sieht, dass die gesammte Mannschaft zum Torschützen rennt, weiß man, dass es ein richtig gutes Team ist, das besonders vom Kopf her gesund ist.
herthabsc.de: Ein Wort zum Meister der Regionalliga Nordost...?
Covic: Jena war bestimmt die konstanteste Mannschaft - Cottbus hat am Anfang zu viele Punkte liegen lassen und den Rückstand nicht mehr aufholen können. Ich wünsche Jena auf jeden Fall den Aufstieg, auch wenn es sicherlich nicht einfach wird in der Relegation.
herthabsc.de: Gegen Jena habt ihr euch sehr gut verkauft, um ein Haar sogar gewonnen. Ist das ein gutes Gefühl auch dem Meister Paroli bieten zu können?
Covic: In Cottbus sahen wir auch gut aus. Das ist eine beruhigende Erkenntnis, dass du dich mit jedem in der Liga auf Augenhöhe messen kannst. Unsere Mannschaft ist aber im Schnitt 19 Jahre alt - da ist es klar, dass uns noch die Erfahrung und Konstanz fehlt. Außerdem bestreiten die etablierten Mannschaften die gesamte Saison mit einem Kader, einer Stammelf - bei uns ist das bekanntlich anders. Ich weiß manchmal am Samstag noch nicht, mit wem ich am Sonntag spielen kann.
herthabsc.de: Trotz der personellen Varianz hat die Mannschaft geliefert. Woher kommt diese Stärke?
Covic: Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir vielfältig ausbilden wollen. In dieser Saison mehr denn je. Teilweise haben wir in einem 4-4-2 angefangen und dann zum Ende hin auf ein 3-5-2 umgestellt. Diese Variabilität will ich den Jungs mit an die Hand geben, denn es ist wichtig, dass man als Spieler auf die unterschiedlichen Situationen eingehen kann. Und wenn das alle Spieler verinnerlicht haben, ist es auch unabhängig davon, wer auf dem Rasen steht.
herthabsc.de: Zu den größten Highlights der Saison zählten mit Sicherheit die Reisen zum International Cup der Premier League nach England. Was habt ihr da mitgenommen?
Covic: Ich glaube, dass diese Reisen eine gewisse Gier geweckt haben. Wir freuen uns sehr, dass es die Profis nach Europa geschafft haben. Wenn unsere jungen Spieler mit dabei sind, haben sie die Abläufe mit internationalen Auswärtsfahrten schon einmal erlebt. Das kann nicht schaden. Und was sie durch die Spiele an Erfahrung gesammelt haben, ist durch nichts aufzuwiegen. Davon werden alle profitieren.
herthabsc.de: Ihr seid durch eine ziemlich klare Niederlage im Viertelfinale ausgeschieden. Wie sehr hat dich das geärgert?
Covic: Ich habe mich unfassbar geärgert. Aber unter dem Strich war uns klar, dass wir das Spiel gegen Swansea wohl nicht gewinnen würden. Unser Gegner hat mehrere Stammspieler der Profis eingesetzt, darunter auch einen schottischen Nationalspieler. Dass es da unsere Jungs der Jahrgänge 1998 oder 1999 schwer haben würden, war abzusehen. Ich bin dennoch stolz darauf, wie sie sich auch in diesem Spiel verkauft haben und dass sie diese Erfahrungen machen durften. Wir als Verein haben dort eine ausgezeichnete Visitenkarte abgegeben - das merken wir nicht zuletzt daran, dass mehrere englische Vereine gerne zu Vorbereitungsspielen zu uns kommen würden.
herthabsc.de: Nominell seid ihr nie mit der stärksten Mannschaft nach England gefahren, sondern es kamen auch immer wieder Talente der U19 zum Einsatz, die teilweise zuvor noch nicht für die U23 zum Einsatz waren. Im Nachhinein eine richtige Entscheidung?
Covic: Definitiv. Mit dieser Strategie fühlen wir uns zu 100 Prozent bestätigt. Als Trainer einer etablierten Männermannschaft schaust du vielleicht ausschließlich auf die Ergebnisse, ich habe aber die Verantwortung für die Gesamtheit der Entwicklung unseres Nachwuchses. Wenn wir uns anschauen, wie viele es in dieser Saison geschafft haben, dürfen wir uns bestätigt fühlen und sind auch ein bisschen stolz.
Covic: Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir vielfältig ausbilden wollen. In dieser Saison mehr denn je. Teilweise haben wir in einem 4-4-2 angefangen und dann zum Ende hin auf ein 3-5-2 umgestellt. Diese Variabilität will ich den Jungs mit an die Hand geben, denn es ist wichtig, dass man als Spieler auf die unterschiedlichen Situationen eingehen kann. Und wenn das alle Spieler verinnerlicht haben, ist es auch unabhängig davon, wer auf dem Rasen steht.
herthabsc.de: Zu den größten Highlights der Saison zählten mit Sicherheit die Reisen zum International Cup der Premier League nach England. Was habt ihr da mitgenommen?
Covic: Ich glaube, dass diese Reisen eine gewisse Gier geweckt haben. Wir freuen uns sehr, dass es die Profis nach Europa geschafft haben. Wenn unsere jungen Spieler mit dabei sind, haben sie die Abläufe mit internationalen Auswärtsfahrten schon einmal erlebt. Das kann nicht schaden. Und was sie durch die Spiele an Erfahrung gesammelt haben, ist durch nichts aufzuwiegen. Davon werden alle profitieren.
herthabsc.de: Ihr seid durch eine ziemlich klare Niederlage im Viertelfinale ausgeschieden. Wie sehr hat dich das geärgert?
Covic: Ich habe mich unfassbar geärgert. Aber unter dem Strich war uns klar, dass wir das Spiel gegen Swansea wohl nicht gewinnen würden. Unser Gegner hat mehrere Stammspieler der Profis eingesetzt, darunter auch einen schottischen Nationalspieler. Dass es da unsere Jungs der Jahrgänge 1998 oder 1999 schwer haben würden, war abzusehen. Ich bin dennoch stolz darauf, wie sie sich auch in diesem Spiel verkauft haben und dass sie diese Erfahrungen machen durften. Wir als Verein haben dort eine ausgezeichnete Visitenkarte abgegeben - das merken wir nicht zuletzt daran, dass mehrere englische Vereine gerne zu Vorbereitungsspielen zu uns kommen würden.
herthabsc.de: Nominell seid ihr nie mit der stärksten Mannschaft nach England gefahren, sondern es kamen auch immer wieder Talente der U19 zum Einsatz, die teilweise zuvor noch nicht für die U23 zum Einsatz waren. Im Nachhinein eine richtige Entscheidung?
Covic: Definitiv. Mit dieser Strategie fühlen wir uns zu 100 Prozent bestätigt. Als Trainer einer etablierten Männermannschaft schaust du vielleicht ausschließlich auf die Ergebnisse, ich habe aber die Verantwortung für die Gesamtheit der Entwicklung unseres Nachwuchses. Wenn wir uns anschauen, wie viele es in dieser Saison geschafft haben, dürfen wir uns bestätigt fühlen und sind auch ein bisschen stolz.
Gesagt...
[>]Es ist wichtig, dass man als Spieler auf die unterschiedlichen Situationen eingehen kann.[<]
herthabsc.de: Hast du als Trainer auch ein bestimmtes England-Highlight?
Covic: Das Everton-Spiel war schon ein richtiger Höhepunkt. Wenn ich mit meinem Sohn Premier League und dann die Spiele von Everton im Goodison-Park schaue, bekommen wir beide noch Gänsehaut. Man erinnert sich dann daran: Schau, in das Tor haben wir auch getroffen - das weckt wunderschöne Erinnerungen.
herthabsc.de: Du verfolgst selbstverständlich auch die Profis. Was sagst du zum Abschneiden in dieser Saision?
Covic: Als Fan bin ich der Meinung: Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, wir werden Sechster, dann hätten wir das sofort genommen. Die Mannschaft hatte eine Menge Verletzungspech in der Rückrunde, dennoch hat sie am Ende ihre Ziele erfüllt.
herthabsc.de: Wie geht es für Ante Covic weiter? Steht endlich Urlaub an?
Covic: Für mich ist die Saison noch nicht ganz vorbei. Wir planen noch die Vorbereitung, müssen Testspiele vereinbaren, uns noch um den Kader kümmern und Trainingspläne für die Spieler erstellen... Danach werde ich dann auch mal für zwei Wochen abschalten. Das reicht dann aber auch für mich (lacht).
herthabsc.de: Du hattest angesprochen, dass sich so eine Saison nicht einfach wiederholen lassen wird. Was erhoffst du dir dann von der kommenden Spielzeit?
Covic: Was ich wirklich gerne - so wie in dieser Saison auch - wieder erreichen würde, wäre, viele Menschen für die U23 und die jungen Talente von Hertha BSC zu begeistern. Wenn wir das hinbekommen, haben wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die übrigen Saisonziele geschafft (schmunzelt).
(war/jasonpix,war)
Covic: Das Everton-Spiel war schon ein richtiger Höhepunkt. Wenn ich mit meinem Sohn Premier League und dann die Spiele von Everton im Goodison-Park schaue, bekommen wir beide noch Gänsehaut. Man erinnert sich dann daran: Schau, in das Tor haben wir auch getroffen - das weckt wunderschöne Erinnerungen.
herthabsc.de: Du verfolgst selbstverständlich auch die Profis. Was sagst du zum Abschneiden in dieser Saision?
Covic: Als Fan bin ich der Meinung: Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, wir werden Sechster, dann hätten wir das sofort genommen. Die Mannschaft hatte eine Menge Verletzungspech in der Rückrunde, dennoch hat sie am Ende ihre Ziele erfüllt.
herthabsc.de: Wie geht es für Ante Covic weiter? Steht endlich Urlaub an?
Covic: Für mich ist die Saison noch nicht ganz vorbei. Wir planen noch die Vorbereitung, müssen Testspiele vereinbaren, uns noch um den Kader kümmern und Trainingspläne für die Spieler erstellen... Danach werde ich dann auch mal für zwei Wochen abschalten. Das reicht dann aber auch für mich (lacht).
herthabsc.de: Du hattest angesprochen, dass sich so eine Saison nicht einfach wiederholen lassen wird. Was erhoffst du dir dann von der kommenden Spielzeit?
Covic: Was ich wirklich gerne - so wie in dieser Saison auch - wieder erreichen würde, wäre, viele Menschen für die U23 und die jungen Talente von Hertha BSC zu begeistern. Wenn wir das hinbekommen, haben wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die übrigen Saisonziele geschafft (schmunzelt).
(war/jasonpix,war)