
Club | 23. Juni 2017, 16:16 Uhr
Ein Blick ins Archiv: Von Schloss zu Schloss
Ein Blick ins Archiv: Von Schloss zu Schloss

Mit Anekdoten, Geschichten und Kuriositäten aus der blau-weißen Historie fiebern wir dem 25. Juli entgegen.
Berlin - Der BFC Hertha wurde als Fußballverein gegründet, soviel ist klar. Bis heute ist die Fußballabteilung des Vereins mit Abstand die größte. Wie kommt es also, dass einer der ältesten Pokale im Vereinsarchiv gar nicht von einem Fußballspiel stammt, sondern von einem Langstreckenlauf?
Ähnlich wie der Fußball hatte auch das Laufen es zu Anfang des 20. Jahrhunderts schwer, in der deutschen Gesellschaft als Sportart akzeptiert zu werden. Die Olympischen Spiele der Neuzeit, die seit 1896 wieder regelmäßig stattfinden, hatten die Aufmerksamkeit von Sportlern und Funktionären auf den Marathonlauf gebracht. In der Öffentlichkeit galt es jedoch als geradezu verrückt, den Körper bei derartig langen Läufen stark zu verausgaben.
Carl Diem, zu jener Zeit ranghoher Akteur in der Leichtathletik, plante auch für Berlin einen Langstreckenlauf, inspiriert von den olympischen Vorbildern. Seine Vision war jedoch eine Staffel, um - wie er sagte - den Zuschauenden den Eindruck frischer Läufer zu vermitteln. Die Idee, die Sportler durch die Straßen Berlins laufen zu lassen, verwarf er aufgrund der negativen Erfahrungen mit Berliner Behörden wieder, stattdessen sollte es die Strecke Potsdam/Berlin werden. Und so fand seit 1908 jährlich der Großstaffellauf Potsdam/Berlin statt, jeweils vom Potsdamer Stadtschloss bis zu seinem Berliner Gegenstück.
Damals entwickelte sich dieser Staffellauf rasch zu einem Berlin-Brandenburger Großereignis: Am 1. Juni 1913 setzten sich gar 57 Mannschaften mit insgesamt 2.850 Läufern in Bewegung - und mittendrin: eine Delegation des BFC Hertha. Welche Herthaner gelaufen sind, ist eine offene Frage, ebenso, wie es zur Teilnahme am Staffellauf kam. Fest steht, dass Hertha erstmals 1913 partizipierte - dies lässt sich vom Pokal ablesen. Der BFC Hertha gewann den Lauf nämlich in der Kategorie 'Vereine, die Athletik als Nebensport betreiben, aber erstmalig teilnehmen'. Immerhin.
Gesamtsieger wurde jedoch die Konkurrenz: Der Berliner Sport-Club, mit dem Hertha zehn Jahre später zu Hertha BSC fusionieren sollte, setzte in diesem Lauf mit Karl von Preußen einen damaligen Prinzen als letzten Läufer ein - und gewann.
(juli/war)
Ähnlich wie der Fußball hatte auch das Laufen es zu Anfang des 20. Jahrhunderts schwer, in der deutschen Gesellschaft als Sportart akzeptiert zu werden. Die Olympischen Spiele der Neuzeit, die seit 1896 wieder regelmäßig stattfinden, hatten die Aufmerksamkeit von Sportlern und Funktionären auf den Marathonlauf gebracht. In der Öffentlichkeit galt es jedoch als geradezu verrückt, den Körper bei derartig langen Läufen stark zu verausgaben.
Carl Diem, zu jener Zeit ranghoher Akteur in der Leichtathletik, plante auch für Berlin einen Langstreckenlauf, inspiriert von den olympischen Vorbildern. Seine Vision war jedoch eine Staffel, um - wie er sagte - den Zuschauenden den Eindruck frischer Läufer zu vermitteln. Die Idee, die Sportler durch die Straßen Berlins laufen zu lassen, verwarf er aufgrund der negativen Erfahrungen mit Berliner Behörden wieder, stattdessen sollte es die Strecke Potsdam/Berlin werden. Und so fand seit 1908 jährlich der Großstaffellauf Potsdam/Berlin statt, jeweils vom Potsdamer Stadtschloss bis zu seinem Berliner Gegenstück.
Damals entwickelte sich dieser Staffellauf rasch zu einem Berlin-Brandenburger Großereignis: Am 1. Juni 1913 setzten sich gar 57 Mannschaften mit insgesamt 2.850 Läufern in Bewegung - und mittendrin: eine Delegation des BFC Hertha. Welche Herthaner gelaufen sind, ist eine offene Frage, ebenso, wie es zur Teilnahme am Staffellauf kam. Fest steht, dass Hertha erstmals 1913 partizipierte - dies lässt sich vom Pokal ablesen. Der BFC Hertha gewann den Lauf nämlich in der Kategorie 'Vereine, die Athletik als Nebensport betreiben, aber erstmalig teilnehmen'. Immerhin.
Gesamtsieger wurde jedoch die Konkurrenz: Der Berliner Sport-Club, mit dem Hertha zehn Jahre später zu Hertha BSC fusionieren sollte, setzte in diesem Lauf mit Karl von Preußen einen damaligen Prinzen als letzten Läufer ein - und gewann.
(juli/war)