
"Irgendwann trage ich nochmal das Hertha-Trikot"
"Irgendwann trage ich nochmal das Hertha-Trikot"

Berlin – 50.000 Zuschauer waren ins Olympiastadion gekommen, als Hertha BSC an einem Nachmittag im August am 2. Spieltag der Bundesliga-Saison 2005/06 Eintracht Frankfurt empfing. In der Elf von Hertha-Coach Falko Götz liefen Arne Friedrich und Marcelinho auf, ihren Platz auf der Bank hatten so illustre Namen wie Pál Dárdai und 'Zecke' Neuendorf. Nach zähen 45 Minuten, in denen die Blau-Weißen das bessere Team waren, ging es torlos in die Kabine. Mit Wiederanpfiff musste Götz verletzungsbedingt wechseln, für den angeschlagenen Malik Fathi kam ein 18-jähriger Berliner ins Spiel. Für das Talent aus der Hertha-Akademie, das nach Abpfiff über einen 2:0-Erfolg seiner Elf durch Treffer von Oliver Schröder und ein Eigentor von Arie van Lent jubeln durfte, war es das Bundesliga-Debüt.
In der Nachbetrachtung dieser Partie war die Einwechslung des Nachwuchsspielers, aufgewachsen im Wedding, eine schöne Randnotiz. Aber eben nur eine Randnotiz. Für den eingewechselten Mann war es freilich mehr als das. Nämlich ein Moment, der ihm immer in Erinnerung bleiben wird. Ein Moment, der den Ausschlag für seine Bindung zum Hauptstadtclub gab, die bis heute anhält. "Ich verfolge immer noch jedes Spiel und drücke immer die Daumen. Ich freue mich rieisig, dass Hertha jetzt europäisch spielt", sagt der Mann, um den es hier geht. Die Rede ist von Kevin-Prince Boateng. Dem Herthaner, der das Fußballspielen als eines von vielen Talenten im Nachwuchs der Blau-Weißen gelernt hatte.
Eine bewegte Karriere
Inzwischen liegen fast zwölf Jahre hinter seinem Debüt mit der Fahne auf der Brust. Boateng ist längst ein gestandener Spieler. In der Vita des Mittelfeldspielers stehen neben dem Hauptstadtclub Vereine wie Tottenham Hotspur, Borussia Dortmund, der AC Mailand oder Schalke 04. Den italienischen Traditionsclub führte er 2011 sogar zur Meisterschaft. Einige Jahre später schnürt der 30-Jährige, der 2010 für Ghana an der Weltmeisterschaft teilnahm, die Fußballschuhe für UD Las Palmas. Beim spanischen Erstligisten gehört er mit zehn Toren und fünf Vorlagen in der vergangenen Saison zu den absoluten Leistungsträgern.
An diese Leistung will Boateng in der kommenden Spielzeit anknüpfen. Und obwohl auch in Spanien aktuell Sommerpause ist, möchte er sich nicht damit begnügen, nur die Füße hochzulegen. Aus diesem Grund hält sich der Halbbruder von Jérôme aktuell in Berlin fit – und wo könnte er das besser tun als dort, wo alles begann. Bei Hertha BSC. Dass er irgendwann mal zum Hauptstadtclub zurückkehren wird, schließt er nicht aus: "Irgendwann werde ich mir nochmal das Hertha-Trikot überstreifen - und wenn es als Fan im Stadion ist", lacht Boateng.
HerthaTV hat sich den Berliner vor einer Trainingseinheit geschnappt und mit ihm über seine Karriere, seine Verbindung zu Hertha BSC und seine Zukunftspläne gesprochen.
(fw/HerthaTV)