
Herthas jährlicher Check-up
Herthas jährlicher Check-up

Berlin – Es ist beinahe schon eine Tradition bei Hertha BSC. Der erste Trainingstag einer Vorbereitung gehört den Fans, die den Aufgalopp ihrer Lieblingsmannschaft aus nächster Nähe verfolgen können. Der zweite Trainingstag findet dagegen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – im Sommer und im Winter. Und für die Profis ist dieser Tag nicht unbedingt spaßig. Nicht zwangsläufig, weil die Belastungen zu hoch sind. Sondern weil die Finger in die Wunde gelegt werden. Auf dem Programm stand auch an diesem Mittwoch wieder: Leistungsdiagnostik. Doch was bedeutet das eigentlich?
Hinter diesem sportmedizinischen Begriff stecken verschiedene Tests und Untersuchungen, die Auskünfte über den aktuellen Gesundheitsstand, die Belastbarkeit und die Leistungsfähigkeit der Herthaner liefern. Bei dieser Analyse lässt sich schnell feststellen, ob jemand während der Spielpause den mitgeschickten Trainingsplan ein wenig vernachlässigt hat. Doch zuletzt – das ist überliefert – haben die Blau-Weißen ihre Hausaufgaben stets gemacht. Für die Leistungsdiagnostik zuständig sind die Fitnesstrainer Henrik Kuchno und Hendrik Vieth. "Wir führen Tests mit dem Herz-Kreislaufsystem durch und analysieren die Beweglichkeit oder die Koordination der Jungs", erklärt Kuchno.
Leistungssteigerung und Verletzungsprävention
Ausdauer- und Intervallläufe auf dem Laufband, ein- und zweibeinige Sprungtests oder Analysen zur Beschaffenheit der Muskeln: Rund zwei Stunden werden alle Blau-Weißen auf links gezogen. "Wir erfahren bei Tests, wie viel Sauerstoff ein Spieler aufnehmen kann. So bestimmen wir die Schwellenbereiche für das Training und können die Dosierung steuern", sagt Kuchno. Doch die Ergebnisse, die meistens schon einen Tag später vorliegen, liefern Pál Dárdai und seinem Trainerteam nicht nur wichtige Erkenntnisse, um die Leistungsfähigkeit der Akteure zu optimieren. Sie helfen auch, das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten. "Mit den Ergebnissen dieses Eingangstests teilen wir nicht nur die Trainingsgruppen ein, sondern erhalten auch einen Mehrwert, um Verletzungen präventiv vorzubeugen", erklärt Vieth.
Die genauen Abläufe der Testreihen sind den Herthanern aber nicht nur aus der Vorbereitung vertraut – alle Werte werden regelmäßig stichprobenartig kontrolliert. "Wir führen während der Saison manche Untersuchungen und Tests begleitend durch, um immer die aktuellen Entwicklungen verfolgen zu können. Die Ergebnisse fließen in die tägliche Trainingsarbeit ein", schildert Kuchno den Sinn hinter den wiederkehrenden Überprüfungen. Auch Spieler, die nach einer Verletzung kurz vor der Rückkehr ins Mannschafstraining stehen, unterziehen sich vorher diesem Check-up. "Wir wissen, dass die Werte wichtig für die Trainingssteuerung sind. Mittlerweise sind diese Tests Routine. Also alles halb so wild", sagt Sebastian Langkamp.
Kardiologische Untersuchung
Neben den leistungsdiagnostischen Tests müssen sich der Innenverteidiger und seine Kollegen am zweiten Trainingstag – zumindest im Sommer – immer noch einer weiteren Untersuchung unterziehen. Bei Mannschaftsarzt Dr. Klaus Neye findet parallel die jährliche kardiologische Untersuchung statt, ein Routine-Check-up, den die DFL voraussetzt. Die Nationalspieler Vladimir Darida, Ondrej Duda, Peter Pekarik, Vedad Ibisevic, Mathew Leckie, Genki Haraguchi und Rune Jarstein holen alle Tests am Donnerstag (06.07.17) nach, Marvin Plattenhardt, Davie Selke und Mitchell Weiser am 17. Juli.