Ein Blick ins Archiv: Päckchen für Ost-Mitglieder
Club | 20. Juli 2017, 13:49 Uhr

Ein Blick ins Archiv: Päckchen für Ost-Mitglieder

Ein Blick ins Archiv: Päckchen für Ost-Mitglieder

Mit Anekdoten, Geschichten und Kuriositäten aus Herthas Historie fiebern wir dem 25. Juli entgegen.
Berlin - Die Teilung der Stadt Berlin in einen West- und einen Ostteil hatte nicht nur am Tag des Mauerbaus im Jahr 1961, wie bereits berichtet, Konsequenzen für Hertha BSC. Bereits in den Jahren zuvor trudelten mehrfach Austrittsgesuche bei der Mitgliederverwaltung ein, begründet zum Beispiel mit einem Umzug in die DDR. Einige Mitglieder hielten Hertha BSC jedoch trotz räumlicher Trennung die Treue - eine Liste im Hertha-Archiv aus dem September 1980 verzeichnete immerhin noch 19 Mitglieder, die in der DDR lebten.

Der Verband Berliner Ballspiel-Vereine e.V. (VBB) rief bereits in den 1960er Jahren dazu auf, dass Sportvereine ihren Ost-Mitgliedern Päckchen mit Lebensmitteln zukommen lassen sollten. Finanziell wurde diese Aktion unterstützt durch den Landessportbund. Auch im Jahr 1980 fand eine solche Päckchen-Aktion statt, an der sich Hertha BSC beteiligte und neun Ost-Mitgliedern unter anderem Kaffee, Kakao und Schokolade zukommen ließ - Produkte also, die in der DDR nicht permanent verfügbar waren. Über die Zusammensetzung der Pakete wurde eine genaue Abrechnung geführt, die Vorgaben des VBB, die ebenfalls im Hertha-Archiv liegen, schrieben exakt vor, was in welcher Form abgerechnet werden konnte. Bargeld durfte beispielsweise nicht an "Besucher aus der DDR" ausgezahlt werden.

Hertha BSC gelang es dafür, den neun Ost-Mitgliedern eine Sondergenehmigung ausstellen zu lassen: Sie konnten persönlich auf die Geschäftsstelle reisen, um den Empfang der Päckchen zu quittieren - sicherlich eine Gelegenheit, die in Zeiten des komplizierten Grenzverkehrs gerne genutzt worden ist.

Mehr Informationen zum Fußball in der geteilten Stadt Berlin finden sich in der Ausstellung 'Hauptstadtfußball - 125 Jahre Hertha BSC & Lokalrivalen', die ab dem 26. Juli 2017 im Stadtmuseum Berlin zu sehen ist.

(juli/war)

von Hertha BSC