
Der Teamplayer
Der Teamplayer

Schladming - Man sagt, Teamgeist sei der Schlüssel zum Erfolg. Dass diese These einen wahren Kern hat, hat Hertha BSC in den vergangenen zwei Spielzeiten eindrucksvoll bewiesen. Mannschaftliche Geschlossenheit und die Bereitschaft, eigene Interessen dem Kollektiv unterzuordnen und Fehler der Mitspieler auszubügeln, waren das Fundament für das starke Abschneiden der Blau-Weißen. "Wir haben nicht wie andere Vereine die Möglichkeiten, jedes Jahr Topspieler zu verpflichten. Bei Hertha BSC müssen wir als Einheit auf den Platz gehen, zusammenwachsen und uns als Mannschaft weiterentwickeln", sagt auch Pál Dárdai.
Einer, der diese Worte des Trainers vorlebt, ist Sebastian Langkamp. "Verhältnismäßig stehen wir finanziell schlechter da als andere Vereine, auch wenn wir eine schlagkräftige Gruppe haben. Umso wichtiger ist es, dass bei uns andere Tugenden greifen. Dazu gehört sicher auch der Teamgeist", sagt Langkamp. Der Innenverteidiger, der in seine fünfte Saison beim Hauptstadtclub geht, hat dabei ganz genaue Vorstellungen, was ein funktionierendes Mannschaftsgefüge ausmacht. "Guter Teamgeist bedeutet für mich auf und außerhalb des Platzes eine gute Gemeinschaft zu haben, die sich unterstützt und auch in schwierigen Phasen zusammensteht - alles zum Wohle der Mannschaft."
Ständig am Teamgeist arbeiten
Was zunächst selbstverständlich klingt, ist es beileibe nicht. Wo ambitionierte Leistungssportler mit unterschiedlichen Wesen aufeinandertreffen, gibt es immer mal wieder verschiedene Meinungen, Konkurrenzkampf und Reibungspunkte - gerade im Laufe einer Saison, die nicht selten Höhen und Tiefen bereithält. "Wenn wir erfolgreich sind, ist die Stimmung natürlich besser", sagt Langkamp schmunzelnd. Aber nicht umsonst heißt es, dass sich der wahre Charakter einer Mannschaft erst im Misserfolg zeigt. Klar ist, dass der Teamgeist nicht einfach so da ist, man muss ihn pflegen - und gießen wie eine Blume. Vor einer Saison, wenn zum Beispiel Neuzugänge integriert werden müssen, und während der Saison, wenn es zu Rückschlägen kommt oder sich eine eigene Dynamik entwickelt. "Jeder hat die Verantwortung, etwas für die Gemeinschaft zu tun, sollte sich dabei jedoch nicht verstellen. Jeder Typus ist einzigartig, der eine ist etwas lauter, der andere etwas leiser. Es kommt auf den richtigen Mix an und darauf, alle in ein Boot zu holen", findet Langkamp.

Besondere Saison - für Langkamp und den Verein
Das Trainerteam um Pál Dárdai schätzt sich glücklich, einen Spieler mit diesen Eigenschaften im Team zu haben. "Ich finde es sehr wichtig, nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Platzes eine Vorbildfunktion zu übernehmen und seine Meinung zu vertreten. Meine Position beim Trainer ist für mich eine Bestätigung", sagt der 29-Jährige, der mit seinem Alter heutzutage fast schon als routiniert durchgeht.
Trotzdem gibt es immer eine Sache, die auch für Langkamp in der Saison 2017/18 Neuland ist: In seiner bisherigen Laufbahn hat er noch nie an der Europa League teilgenommen. "Ich wünsche mir einen richtig guten, attraktiven Gegner wie Arsenal London", sagt Herthas Nummer 15. So oder so merkt man ihm die Vorfreude an. "Ich bin jetzt ein paar Jahre Teil des Clubs. Man spürt, dass man eine erfolgreiche Geschichte in Zukunft mitschreiben kann. Die Power, die in der Stadt Berlin steckt, müssen wir als Verein verstärkt nutzen, um solche Highlights zu erreichen", sagt Langkamp. Sollte es im Europapokal wirklich zum Aufeinandertreffen mit dem englischen Spitzenclub kommen, wäre klar, mit welchem Mittel die Herthaner den Favoriten ärgern wollen würden: Teamgeist.
(fw/City-Press)