"Dann wären wir als Mannschaft komplett"
Profis | 6. August 2017, 12:44 Uhr

"Dann wären wir als Mannschaft komplett"

"Dann wären wir als Mannschaft komplett"

Trainer Pál Dárdai zieht nach dem Trainingslager in Schladming ein Fazit und spricht über die aktuelle Entwicklung der Mannschaft.

Schladming - Das Trainingslager in Schladming ist vorbei! Schweißtreibende Einheiten bei hochsommerlichen Temperaturen, zwei Siege in den Vorbereitungsduellen und ein schöner Mannschaftsabend liegen hinter Hertha BSC. Die Stimmung in der Steiermark war in diesen Tagen ausgezeichnet - und das ist keinesfalls selbstverständlich. Dennoch werden die Schützlinge von Pál Dárdai nicht unglücklich darüber sein, die Heimreise ins schöne Berlin anzutreten. Dort dürfen sie sich bei zwei Tagen ein wenig von den Strapazen der zurückliegenden Woche erholen. Auch der Trainer blickt auf ein gelungenes Trainingslager zurück, das ihm so manche Erkenntnis für die bevorstehende Saison in Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League gebracht hat. Wir haben die wichtigsten Aussagen von unserem Coach zusammengefasst:

Pál Dárdai über…

… die Zeit in Schladming: Ich kann die Mannschaft eigentlich nur loben. Sie hat eine gute Mentalität gezeigt, hart gearbeitet und gemeinsam geschwitzt. Wir haben ein gutes Trainingslager mit Top-Bedingungen hinter uns. Das Hotel war super, alle Mitarbeiter haben sich gut um uns gekümmert. Es ist alles gut gelaufen. Ich bin zufrieden mit dem Stand, auf dem die Mannschaft ist.

… das Pressing seiner Mannschaft: Wir haben in Schladming viel am Pressing gearbeitet. Wir werden sehen, ob das Team die Sachen, die wir im Training geübt haben, im Spiel umsetzen kann. Es zählt nun erst einmal in den Partien bei Hansa Rostock und gegen den VfB Stuttgart. Nach dem ersten Block mit diesen Spielen und den Duellen in Dortmund und gegen Bremen können wir mehr sagen.

… seine Startformation: Wir haben gegen Galatasaray 18 Spieler im Kader gehabt - so wie in der Bundesliga. Das hat schon gezeigt, dass wir dieses Spiel ernst genommen haben. Die Zeit der vielen Wechsel sind vorbei. Zwei Wechsel waren abgesprochen, die anderen haben sich durch den Spielverlauf ergeben.

… die taktische Ausrichtung: Wir haben die Mannschaft jede Saison weiterentwickelt. Am Anfang wollten wir uns vor dem Abstieg retten, da war es wichtig, im Mittelfeld gut zu stehen, die Räume eng zu machen und zu kontern. Im zweiten Jahr haben wir Wert auf Ballbesitz gelegt und haben das Spiel mit der Viererkette eröffnet und das Spiel immer wieder verlagert - auch mit unserem schiefen Dreieck. Vergangene Saison haben wir bei der Spieleröffnung schon zwischen Dreier- und Viererkette variiert, daran knüpfen wir an. Wenn sich ein Sechser fallen lässt, ergeben sich mehr Räume und damit automatisch mehr Ideen und Möglichkeiten im Spiel nach vorne. Beide Spielsysteme müssen wir mit einem Plan spielen können. Wir wollen in Zukunft aber auch immer wieder durch die Mitte kommen - wenn das gut klappt, wären wir als Mannschaft fast komplett. Außerdem müssen wir unser Konterspiel verbessern, mit Mathew Leckie und Alexander Esswein haben wir schnelle Spieler. Für unser Umschaltspiel haben wir noch mehr Optionen, wenn Davie Selke wieder fit ist. Schade, dass er verletzt ist.

… den Kader: Wir haben einen guten Kader und eine gute Mischung. Wir brauchen keine 35 Spieler, so viele könnten wir uns auch gar nicht leisten (lacht). Bis auf ein paar erfahrene Spieler haben wir ein junges Team. Aber ich denke, dass unsere Altersstruktur ideal ist. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Wir hoffen natürlich, dass sich kein Spieler mehr verletzt.

… positive Überraschungen: Ich bin wirklich zufrieden, wie sich die Jungs präsentiert haben. Das kann ich ganz ehrlich sagen. Es ist schön, dass sich die jungen Spieler von Woche zu Woche verbessern und mutiger werden. Aber sie sind erst 18, müssen noch eine ganze Menge lernen. Aber sie haben keinen Druck dabei, wir unterstützen sie auf ihrem Weg. Mathew Leckie hat sich super eingefügt, es wirkt so, als ob er schon lange mit uns spielen würde. Auch Karim Rekik macht Fortschritte, zum Beispiel bei der Spieleröffnung und Esswein macht im Sturmzentrum einen guten Eindruck, er ist aktuell eine Option für diese Position.

… mehr Torgefahr: Tore schießen ist eine Kunst - und torgefährliche Spieler sind immer willkommen bei uns (schmunzelt). Klar ist: Wir wollen uns mehr Chancen erspielen und torgefährlicher werden. In der vergangene Saison haben wir wunderschöne Spielverlagerungen gehabt und haben oft geflankt, aber die kamen zu selten an. In diesem Punkt müssen wir uns verbessern. Wir haben - auch durch unsere Neuzugänge - jetzt ein Spielerprofil, das uns helfen wird, torgefährlicher zu sein.

… Neuzugang Valentino Lazaro: Wenn wir zurück in Berlin sind, werde ich mit ihm sprechen und mir ein Bild von ihm machen. Für mich ist es ein Spieler wie Mitchell Weiser - und das schadet uns nicht. Er spielt in der Offensive mutig und kann seine Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen. Außerdem kann er Tore vorbereiten und Tore schießen. In den vergangenen Tagen hat er schon individuell in Berlin gearbeitet.

… Ondrej Duda und Sinan Kurt: Es ist gut, dass Ondrej die Vorbereitung komplett durchgezogen hat. Das wird ihm helfen. Wir wissen, dass er ein guter, kreativer Spieler ist. Zuletzt hat er sich gesteigert, spielt konzentrierter und erfüllt auch seine defensiven Aufgaben. Er muss jetzt dranbleiben und zu riskante Querpässe vermeiden. Mit Sinan bin ich aktuell nicht zufrieden, das weiß er auch. Er muss an seiner Mentalität arbeiten. Er hat sich hier in Schladming gut präsentiert, aber er muss begreifen, dass er dauerhaft mehr machen muss.

…. Saisonziele: Wir haben in Schladming noch nicht über Saisonziele gesprochen, weil wir hier als Mannschaft noch nicht komplett waren. Neben Julian Schieber haben auch Davie Selke, Niklas Stark und Jordan Torunarigha gefehlt. Jordan hat schon wieder für die U23 gespielt, Nik steigt nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining ein. Wenn wir komplett sind, werden wir darüber sprechen.

(HerthaBSC/City-Press)

von Hertha BSC