Ein Weiterkommen mit Beigeschmack
Profis | 15. August 2017, 13:09 Uhr

Ein Weiterkommen mit Beigeschmack

Ein Weiterkommen mit Beigeschmack

Hertha BSC steht in der 2. Pokalrunde. Doch Fanausschreitungen auf den Rängen und unschöne Szenen trüben die guten sportlichen Ansätze der Blau-Weißen.
Berlin - Mit dem Ergebnis zeigte sich Herthas Trainer Pál Dárdai nach dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison zufrieden. Die Erstrundenpartie bei Hansa Rostock war sportlich gesehen eine Herausforderung, die die Herthaner mit guter Defensivarbeit und viel Geduld verdient für sich entschieden. "Unser Gegner war insgesamt sehr gut organisiert und stand kompakt, sodass es wie erwartet extrem schwierig für uns wurde, zu guten Gelegenheiten zu kommen", bilanzierte Dárdai nach dem Spiel. Die Geduld zahlte sich aus, Rostock wurde sukzessive müder und die Blau-Weißen belohnten sich durch die späten Tore von Mitchell Weiser (86.) und Vedad Ibisevic (90.). Herthas Kapitän ordnete das Ergebnis trocken ein: "Das war ‘Business as usual‘. Wir wussten, dass es kein Selbstläufer werden würde und wir haben uns auch lange Zeit schwer getan. Am Ende haben wir uns aber verdient durchgesetzt, was die Hauptsache ist."
Doch neben dem erfreulichen Ergebnis auf dem Rasen des Ostseestadions sorgten Einzelne beider Fanlager für unschöne Nebengeräusche auf den Tribünen. Alles andere als 'Business as usual' musste die Partie in der zweiten Halbzeit zweimal unterbrochen werden. Das erste Mal, nachdem Feuerwerk aus dem Berliner Block abgeschossen wurde und ein zweites Mal, als das vor etwa drei Jahren entwendete Ostkurven-Banner vor dem Rostocker Block verbrannt wurde. "Normalerweise freut man sich, wenn man im Pokal weiterkommt. Diese Freude ist aber natürlich getrübt. Wir haben heute viele Szenen gesehen, die kein Mensch in einem Fußballstadion sehen möchte", zeigte Herthas Manager Michael Preetz nach Schlusspfiff klare Kante. Auch Kapitän Ibisevic schloss sich an: "So ein Verhalten von sogenannten Fans hat nichts im Stadion zu suchen. Es war sehr schade, dass das Spiel unterbrochen werden musste, aber ebenso wichtig, dass wir es zu Ende gebracht haben."

Weiser mit dem erlösenden Treffer


Bei der Unterbrechung in der 77. Minute hatte es noch torlos gestanden. Nach der Anfangsoffensive der Hausherren hatten die Blau-Weißen die Begegnung im Griff, lediglich die Einschussgelegenheiten wollten sich noch nicht einstellen - analysierte auch Innenverteidiger Sebastian Langkamp: "Der Gegner hat es generell gut gemacht, deswegen ein Kompliment an die Rostocker. Es war schwierig, Chancen zu kreieren - wir müssen die Automatismen noch verbessern und die unnötigen Abspielfehler abstellen." Das gelang nach dem Seitenwechsel schon besser. Vladimir Darida mit je einem Schuss knapp vorbei (49.) und gegen den Pfosten (63.) sowie Salomon Kalou, der an seiner Schussgenauigkeit (54.) und mit einem Seitfallzieher an Rostock blendend parierenden Schlussmann Janis Blaswich scheiterte (63.), hätte die Führung bereits erzielen können.

Das wichtige 1:0 der Herthaner gelang erst nach der unsäglichen Unterbrechung. Sehenswert rückte in der 86. Minute das Sportliche wieder in en Fokus: Halbrechts im Strafraum bekam Mitchell Weiser den Ball unter Kontrolle und vollendete technisch versiert mit einem trockenen Schuss hoch ins lange Eck zur erlösenden Führung. Der FC Hansa suchte danach sein Heil in der Offensive, allerdings ohne Herthas Defensivreihe entscheidend in die Bredouille zu bringen. Im Gegenteil: Die Berliner konterten sich in der Nachspielzeit zur Entscheidung. Nach Ballgewinn im Mittelfeld tauchte Neuzugang Mathew Leckie frei vor dem Rostocker Tor auf, legte uneigennützig quer und Ibisevic machte problemlos aus Nahdistanz den Deckel drauf. "Es ging heute darum, weiterkommen", befand Michael Preetz. "Am Wochenende startet die Bundesliga-Saison gegen den VfB Stuttgart, das wird sicherlich wieder eine andere Partie."

(war/City-Press)

von Hertha BSC