"Ich möchte dieses Jahr noch zurückkommen"
Profis | 18. August 2017, 12:51 Uhr

"Ich möchte dieses Jahr noch zurückkommen"

"Ich möchte dieses Jahr noch zurückkommen"

Julian Schieber spricht im Interview über seine Gesundheit, den Saisonauftakt gegen seinen Ex-Verein und den Kleidungsstil von Mitchell Weiser.

Berlin – "Schieber schießt Hertha zum Sieg!" Vor fast einem Jahr sprang diese Schlagzeile den lesenden Fußballfans deutschlandweit in die Augen. Es war der 29. August 2016, der 1. Spieltag der Saison 2016/17 für Hertha BSC. Die Führung durch Vladimir Darida gleicht der SC Freiburg in der Nachspielzeit aus. Entsetzen. Tristesse. Doch die Berliner stecken nicht auf. Als die 95. Minute anbricht, landet der Ball bei Julian Schieber. Der Angreifer tankt sich entschlossen durch, schießt mit letzter Kraft und befördert den Ball zum 2:1 in die Maschen. Ekstase, grenzenloser Jubel – auf dem Rasen und den Rängen. Ein blau-weißes Jubelmeer wohin die Blicke reichen. Die Geschichte des Duells mit dem SC Freiburg wurde seitdem zigmal erzählt. Und sie hat ihre Berechtigung, schließlich war sie nach dem Qualifikationsaus im Europapokal Balsam für die Seele aller Herthaner.  

Ein Jahr später denkt der Hauptprotagonist nicht mehr oft an dieses Spiel zurück. "Das mache ich absolut nicht mehr", sagt Schieber. Das mag wohl auch daran liegen, dass der Stürmer aktuell nicht in der Lage ist, für die Wiederholung dieses Kunststückes zu sorgen. Allerdings hat sich der 28-Jährige ein klares Ziel gesetzt. "Ich gebe alles, damit sich diese Schlagzeile bald wiederholen kann", sagt er.

Im Gespräch mit herthabsc.de spricht Julian Schieber aber nicht nur über seine Gesundheit, sondern auch über Restaurant-Tipps für Davie Selke und den Kleidungsstil von Mitchell Weiser.

herthabsc.de: Julian, sag uns doch zunächst, wie es dir geht?
Julian Schieber: Mir geht’s ganz gut. Um mich muss sich keiner Sorgen machen (lacht). Natürlich nervt die Reha in manchen Phasen und natürlich würde ich lieber schon wieder auf dem Platz stehen. Aber ich arbeite hart und merke auch, dass ich Fortschritte mache. Und das fühlt sich gut an. Ich habe inzwischen auch individuell mit Athletiktrainer Hendrik Vieth trainiert. Bald bin ich soweit, um das Reha- und Aufbautraining auf dem Rasen zu absolvieren.

herthabsc.de: Samstag (19.08.17) startet die neue Bundesliga-Saison für Hertha BSC. Du bist im Stadion und verfolgst das Spiel von der Tribüne. Mit welchen Gefühlen schaust du dir die Partie an?
Schieber: Ich gehe mit meinem Sohn ins Stadion, vielleicht kommt mein Vater auch mit. Natürlich ist es schade, dass ich nicht spielen kann. Das ist doch klar. Es ist der 1. Spieltag, alle brennen, wollen unbedingt zum Auftakt gewinnen. Aber ich wusste lange genug, dass ich noch nicht fit sein werde. Daher ist es auch kein Rückschlag für mich.

herthabsc.de: Als Gegner empfangen die Blau-Weißen den VfB Stuttgart. Den Verein, bei dem du zum Profi geworden bist. Ist die Paarung trotz Zuschauerrolle etwas Besonderes für dich?
Schieber: Ich hatte mir Stuttgart später in der Hinrunde gewünscht, aber da hat die DFL nicht mitgespielt (schmunzelt). Partien gegen den VfB haben für mich natürlich einen speziellen Reiz. Aus der aktuellen Mannschaft kenne ich eigentlich nur noch Christian Gentner, mit dem ich noch zusammen gespielt habe. Manchmal laufen wir uns in der alten Heimat über den Weg und quatschen ein bisschen. Sonst hat der Verein – auch durch den Abstieg – inzwischen ein neues Gesicht.

herthabsc.de: Durch deine Verletzung bist du aktuell nicht mehr täglich in der Kabine. Dennoch hältst du natürlich den Kontakt zu den Jungs. Ist die Mannschaft für den Bundesliga-Start gerüstet?
Schieber: Ich bin eigentlich mindestens einmal die Woche in der Kabine und sehe die Jungs. Die Vorbereitung war alles in allem ganz in Ordnung, denke ich. Auf und Abs sind in dieser Phase auch normal. Das erste unangenehme Spiel in Rostock haben wir überstanden. Auch wenn es kein fußballerischer Leckerbissen war, hatte ich nie das Gefühl, dass es in die Hosen gehen kann. Der Sieg war auch wichtig für das Selbstvertrauen. Selbstvertrauen generell ist extrem wichtig. Das denke ich mir auch immer, wenn ich den etwas eigenwilligen Kleidungsstil von Mitchell Weiser sehe… (lacht).

herthabsc.de: In der Reha schuftest du mit den Leidensgenossen Davie Selke und Valentino Lazaro. Welchen Eindruck machen die beiden Neuzugänge auf dich?
Schieber:  
Das sind zwei gute Jungs. Valentino haut richtig rein, absolviert Doppelschichten, um schnell wieder fit zu werden. Man merkt, dass er so schnell wie möglich mit der Mannschaft trainieren und zeigen will, was er kann. Mit Davie passt es perfekt. Wir sind nur 20 Kilometer entfernt voneinander aufgewachsen und die Heimat verbindet. Ist doch schön, einen schwäbischen Akzent zu hören (lacht). Wir wollen auf jeden Fall zusammen auf dem Platz stehen, das haben wir uns vorgenommen. Aber so langsam bekomme ich ein Problem: Er fragt mich ständig nach guten Restaurants und so langsam gehen mir die Tipps aus.

herthabsc.de: Du hast im Februar 2016 nach deiner ersten Verletzungspause dein Comeback gegen Stuttgart gefeiert. Im Januar kommt es in deiner alten Heimat zum Rückspiel. Sehen wir dich dann wieder auf dem Rasen?
Schieber: Ich möchte dieses Jahr noch zurückkommen, im Kader stehen und Einsätze haben. Ich habe ein gutes Gefühl, es gab bisher keine Rückschläge. Ich freue mich jetzt schon tierisch auf das Duell. Außerdem habe ich noch ein großes Ziel. Ich möchte noch einmal gegen den VfB das Siegtor schießen. Vielleicht gelingt mir das ja schon im Rückspiel…

(fw/City-Press)

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Ich möchte dieses Jahr noch zurückkommen, im Kader stehen und Einsätze haben.
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-Julian Schieber

von Hertha BSC