
Eine nahezu perfekte Woche
Eine nahezu perfekte Woche

Berlin - Was musste sich Mathew Leckie in den vergangenen Monaten nicht alles anhören. Chancentod war vermutlich noch der freundlichste Ausdruck für den Offensivspieler, der im Vorjahr beim FC Ingolstadt ohne eigenen Treffer blieb. Doch die torlose Bundesliga-Zeit von über 2700 Minuten ist nun Vergangenheit. Seine beiden Treffer sicherten den Berlinern beim 2:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart einen Auftakt nach Maß. "Die Kritik an mir war nachvollziehbar, in der vergangenen Saison sollte es einfach nicht klappen mit dem Toreschießen. Aber ich habe mich nie beirren lassen und immer an mich geglaubt. Umso glücklicher bin ich jetzt. Es ist ein besonderer Moment für mich", sagte der Australier nach der Partie am Samstag.
Ein gelungener Auftakt
Besonders, weil er wie bereits erwähnt seine Torflaute beendete und das erste Mal doppelt in der Bundesliga traf. Besonders aber auch, weil ihm das gleich in seinem ersten Ligaspiel für den Hauptstadtclub gelang. "Es war großartig, vor unseren Fans zu spielen. Ich habe es sehr genossen, aber wichtig sind am Ende die drei Punkte zum Start", sagte der 26-Jährige, der eben diese Anhängerschaft das erste Mal unmittelbar nach der Halbzeitpause jubeln ließ. Nach einer schönen Finte und mit einem überlegten Schuss ins lange Eck gelang ihm sein erster Streich zum so wichtigen 1:0 (46.). "Beim ersten Treffer habe ich mir ganz geschickt einen Vorteil verschafft und gut abgeschlossen", sagte der Neu-Herthaner mit einem verschmitzten Grinsen.
Beim zweiten Streich bewies der so sprintstarke Spieler dann noch eine andere Gabe, die einen guten Offensivspieler auszeichnet. Vielleicht hatte er aber auch das Quäntchen Glück auf seiner Seite, das ihm so lange gefehlt hatte. Wie dem auch sei: Nach etwas mehr als einer Stunde war Leckie im richtigen Moment am richtigen Ort und drückte einen Abpraller nach einer Ecke aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie (62.). "Ich freue mich sehr für Lecks. Er hat super trainiert und ist gut bei uns angekommen", sagte Trainer Pál Dárdai, der bei seiner Spielanalyse allerdings nicht verschwieg, dass er grundsätzlich mehr von seiner Elf verlangt. "Das 1:0 hat uns unsicher gemacht, das 2:0 sogar noch unsicherer. In dieser Phase dürfen wir nicht so hektisch sein, sondern müssen auf das dritte Tor spielen", monierte der Coach.
Zweiter Pflichtspielsieg
Auch mit dem Auftritt in der ersten Hälfte war Dárdai phasenweise nicht einverstanden, auch wenn seine Schützlinge spielbestimmend waren, mehr Ballbesitz hatten und mehr Zweikämpfe gewannen als der schwäbische Aufsteiger. "Wir haben zwar Stuttgart keine Chance ermöglicht, aber wir haben in der Offensive einen Tick zu viel kombiniert", so der Ungar. Das, was die Zuschauer im Olympiastadion in Durchgang eins sahen, war dabei gar nicht mal untypisch für eine Partie zum Ligastart. "Wir waren etwas träge in den Abläufen und hatten nicht so viele Tempowechsel im Spiel, wie wir uns das vorgestellt hatten, Deswegen kam so eine etwas zähe erste Hälfte zustande", sagte auch Sebastian Langkamp. Am Ende wollte der Innenverteidiger jedoch ebenso wenig wie sein Trainer zu kritisch sein. Schließlich steht im zweiten Pflichtspiel der zweite Sieg - und das ohne Gegentor. "Jeder weiß, wie schwierig das erste Spiel ist. Wir haben drei Punkte und sind damit zufrieden", so Dárdai. Für den Hauptstadtclub war es überdies der 300. Bundesliga-Heimsieg der Bundesliga-Geschichte.
Mehr als zufrieden verließ derweil Mathew Leckie die Spielstätte der Berliner. Denn für Herthas Nummer 11 war der so erfolgreiche Samstag nur der Abschluss einer ziemlich bewegenden Woche. Am Freitag der Vorwoche brachte seine Frau Laura die erste gemeinsame Tochter auf die Welt. "Das erste Kind, dazu die ersten Tore für Hertha. Ich würde sagen, diese Woche war so ziemlich die beste in meinem Leben", sagte der Herthaner, eher er sich bestens gelaunt verabschiedete und zu seiner jungen Familie eilte. Auswärtsspiel in Dortmund Am Sonntag bat Dárdai den Australier und seine Kollegen zum Regenerieren in den Olympiapark. Nach einem freien Montag nehmen die Berliner dann am Dienstag (22.08.17) die Vorbereitung auf das erste Auswärtsspiel 2017/18 bei Borussia Dortmund auf. Mathew Leckie hätte sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn er die perfekte Woche noch ein wenig verlängern könnte.
(fw/City-Press)