Historischer Moment nach dem Mauerfall
Club | 8. September 2017, 13:08 Uhr

Historischer Moment nach dem Mauerfall

Historischer Moment nach dem Mauerfall

Das Olympiastadion war schon immer eine Bühne der Geschichte. So auch im November 1989.

Berlin - Die Zukunft gehört Berlin! Doch auch die Geschichte hat gezeigt, dass Berlin im Allgemeinen und Hertha BSC im Speziellen eine ganz besonderere Konstellation für historische Momente bietet. Der nächste große Moment wartet bereits am Sonntag (10.09.17). Wenn um 15:30 Uhr Hertha BSC den SV Werder Bremen empfängt, wird mit Bibiana Steinhaus die erste Frau eine Partie in der Beletage des deutschen Fußballs leiten. Ein wahrlich historischer Moment in der 55-jährigen Geschichte der Fußball-Bundesliga.

Doch der geschichtsträchtige Ort, das Berliner Olympiastadion, war schon viele Male Schauplatz historischer Ereignisse - und das auch in Verbindung mit Hertha BSC. Spiele in der Gründungssaison der Bundesliga 1963, Europapokal-Schlachten bis hinein ins Halbfinale, Champions League, aber auch Niederungen der zweiten Liga bis hin zur gefühlten Bedeutungslosigkeit. Historisch waren viele Momente, wir schauen auf einige ganz besondere zurück.

Das erste Mal wiedervereint

Es ist der Herbst 1989: Gerade erst hat die friedliche Revolution in der DDR die Mauer zwischen Ost und West zum Einsturz gebracht und den Weg frei gemacht, dass wieder zusammenwächst, was zusammengehört! Das galt auch für die vielen tausend Fußballfans aus Ostberlin und Brandenburg, die über Jahrzehnte hinweg keine Chance hatten, Spiele von Hertha BSC zu besuchen. Am 11. November 1989 - zwei Tage nach dem Fall der Mauer - empfing der Hauptstadtclub im Olympiastadion die SG Wattenscheid 09. Wohl mehr als 60.000 Zuschauer - offiziell waren es 44.174 - nutzten diese Gelegenheit und sahen am 17. Spieltag der Zweitliga-Saison 1989/90 ein 1:1 (0:1)-Unentschieden. Die Führung der Gäste kurz vor der Pause durch Bach egalisierte Herthas heutiger Chefscout Sven Kretschmer im zweiten Durchgang. Das Ergebnis war vor dem Hintergrund des historischen Moments allerdings zweitrangig.

Herthas damaliger Trainer Werner Fuchs hatte die Bedeutung der Partie schon vor Anpfiff gespürt: "Die Mannschaft saß vor dem Spiel schweigend in der Kabine. Alle waren wie gelähmt vor Rührung, aber auch durch den Druck dieses historischen Spiels." Dass es manchmal nicht der Fußball ist, der zählt, wurde auch Hertha-Keeper Walter Junghans bewusst: "Es war eine festliche Stimmung im Stadion. So eine Euphorie nach unserem Ausgleichstor, obwohl wir vorher wirklich nicht gut gespielt haben, erlebt man nicht alle Tage. Eigentlich war das Ergebnis völlig nebensächlich." Und nicht nur für die Berliner und Brandenburger war es ein historischer Moment. "Wir freuen uns, diesen 11.11. in Berlin miterlebt zu haben. Meine Spieler und ich waren seit der Ankunft von den Geschehnissen in dieser Stadt stark berührt", sagte Hannes Bongartz, Trainer von Wattenscheid 09, nach dem Spiel.

(war/Engler)

von Hertha BSC