Gelungenes Comeback ohne I-Tüpfelchen
Profis | 15. September 2017, 12:59 Uhr

Gelungenes Comeback ohne I-Tüpfelchen

Gelungenes Comeback ohne I-Tüpfelchen

Hertha BSC ist zurück im Europapokal. Die Elf von Pál Dárdai hat sich beim Unentschieden gegen Athletic Bilbao würdig präsentiert.

Berlin - Zugegeben, es gab Europapokal-Abende im Olympiastadion, die hatten schon etwas mehr Flair. Da kämpften die Blau-Weißen vor vollen Rängen in der Champions League gegen europäische Schwergewichte wie den FC Barcelona oder den AC Mailand. Doch auch wenn es am Donnerstagabend (14.09.17) 'nur' das erste Gruppenspiel der diesjährigen UEFA Europa League war, so war es doch ein schöner und denkwürdiger Abend für Hertha BSC. Schließlich kehrten die Blau-Weißen in der Partie gegen Athletic Bilbao nach 2.760 Tagen zurück auf die europäische Fußballbühne. "Wir können stolz sein auf unsere Fahne", sagte Trainer Pál Dárdai völlig zurecht. Und das auch, obwohl es beim 0:0 gegen den spanischen Traditionsclub nicht zum erhofften Sieg gereicht hat.

Die drei Punkte und der perfekte Auftakt in das Abenteuer Europa lagen dabei durchaus im Bereich des Möglichen. Unverdient, so viel steht fest, wäre ein Triumph auf jeden Fall nicht gewesen. "Die Mannschaft hat sich bemüht, hat gut gespielt und genug Möglichkeiten erspielt, um zu gewinnen", analysierte Dárdai treffend. Vor allem in den Minuten vor und nach der Halbzeitpause waren seine Schützlinge nah dran am Führungstreffer. Die erste dicke Chance vergab Vladimir Darida, der den Ball mit vollem Risiko aus 16 Metern knapp über die Querlatte drosch (45.). Die Möglichkeit Sekunden vor dem Pausenpfiff wirkte wie eine Art Initialzündung für den Hauptstadtclub, der den Glauben an die eigene Stärke an den Tag legte. "Wir haben im Vergleich zum Spiel gegen Bremen einen Schritt nach vorne gemacht. Unser Spiel war dynamischer, auf diese Leistung können wir aufbauen", sagte Kapitän Vedad Ibisevic.

Chancenplus in zweiter Hälfte

Mit Wiederanpfiff schnürten die Herthaner die Basken, in den vergangenen Jahren immerhin regelmäßiger Gast im Europapokal, in der eigenen Hälfte ein und erspielten sich Chancen im Minutentakt. "Der Trainer hat uns in der Pause aufgefordert, mutiger zu agieren, was wir auch umgesetzt haben", sagte Marvin Plattenhardt, dem die erste Möglichkeit in Durchgang zwei gehörte (48.). Aus Hertha-Sicht hatte der Linksverteidiger bei seinem Versuch ebenso wenig Abschlussglück wie kurz danach Salomon Kalou (51.), Ibisevic (52., 53., 59.) und Mitchell Weiser (54.). "Auf diesem Niveau müssen wir sicherlich effektiver sein", stellte Weiser fest. Als in der Schlussphase erneut Kalou am glänzend aufgelegten Herrerin scheiterte (75.) und dem eingewechselten Genki Haraguchi (89.) nach einem langen Sprint vor dem Tor etwas die Kraft ausging, war die Punkteteilung besiegelt. "Für einen Stürmer ist es natürlich immer ein wenig frustrierend, wenn man sich einige Chancen herausspielt, am Ende aber kein Tor erzielt", sagte Kalou. "Trotzdem war es für uns ein sehr schönes Gefühl, wieder in diesem Wettbewerb zu spielen und ich denke, wir haben gezeigt, dass wir mithalten können."

Tolle Unterstützung der Fans 

Gefreut haben sich der Ivorer und seine Kollegen auch über die Unterstützung der knapp 30.000 Fans, die an diesem Abend den Weg ins Olympiastadion gefunden haben. "Die Zuschauer, die da waren, haben für eine fantastische Stimmung gesorgt und uns gepusht. Es hat sich so angefühlt, als wären mehr im Stadion gewesen", sagte etwa Sebastian Langkamp. Die blau-weiße Anhängerschaft war vor allem da, als es zu Beginn der Partie nicht so rund lief und die Gäste ihre Qualität unter Beweis gestellt hatten. Aduriz (2.) und Muniain (16.) hätten die Herthaner beinahe auf dem falschen Fuß erwischt. "Wir hatten in dieser Phase zu viel Respekt", bestätigte auch Dárdai. Mehr allerdings ließen die Berliner, bei denen Karim Rekik seine Oberschenkelprobleme überstanden hatte und erneut als Stabilisator glänzte, nicht zu. So erlebte auch Thomas Kraft, der für Rune Almenning Jarstein das Tor hütete, einen relativ entspannten Abend. Dazu trug außerdem Fabian Lustenberger bei, für den es der erste Pflichtspieleinsatz diese Saison war. Auch Ondrej Duda, der erstmals von Beginn für die Blau-Weißen auflief, überzeugte. "Er hat 90 Minuten gezeigt, dass er eine Option ist. Mit ihm haben wir noch mehr Variationsmöglichkeiten", lobte Dárdai Herthas Nummer 10.

Das Comeback im Europapokal ist dem Hauptstadtclub alles in allem also gelungen, auch wenn drei Punkte das I-Tüpfelchen gewesen wären. Allerdings haben die Berliner schon in der Mixed-Zone im Stadioninneren einen Haken hinter die Partie gesetzt. Schließlich steht schon am Sonntag (17.09.17) wieder das Bundesliga-Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim auf dem Programm. "Mir ist es lieber zu spielen als zweimal am Tag zu trainieren. Wir sind noch früh in der Saison und fühlen uns fit", sagte Ibisevic mit Blick auf die Partie, vor der die Berliner am Freitag (14:00 Uhr) und am Samstag (nicht-öffentlich) noch zweimal trainieren. 

(fw/City-Press)

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Es war ein schönes Gefühl für uns wir haben gezeigt, dass wir mithalten können.
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-Salomon Kalou

von Hertha BSC