Einmal kurz aus- und durchatmen
Profis | 21. September 2017, 13:57 Uhr

Einmal kurz aus- und durchatmen

Einmal kurz aus- und durchatmen

Beim 2:1-Heimsieg über Leverkusen überzeugten die Herthaner und können nun zumindest kurz durchatmen. Der Blick geht aber bereits wieder nach vorn.

Berlin – Tief ein-, tief aus-, einfach tief durchatmen. Nochmal tief Luft holen, kurz anhalten - dann der Jubelschrei. Als am Mittwochabend (20.09.17) der Pfiff nach fünf Minuten Nachspielzei in der Nachtluft des Olympiastadions ertönte, fiel Pál Dárdai seinem Co-Trainer Rainer Widmayer in die Arme - und schrie die Anspannung und die Freude hinaus. In seinem 100. Pflichtspiel für Hertha BSC an der Seitenlinie war der zweite Heimsieg dieser Saison perfekt. Mit ihm kam auch die Erleichterung. Erleichterung über einen Erfolg in einem Spiel, das die Berliner bis weit in die Schlussphase dominierten. "Leverkusen hat Qualität. Die letzten Minuten waren nicht spaßig, aber zum Schluss hat es gereicht", atmete Vedad Ibisevic auf.

Den 2:1-Triumph verdienten sich die Herthaner, gerade durch die Leistung in der ersten Hälfte. In der zeigten sie sich wach, spielfreudig und frisch im Kopf. Von den Anstrengungen der vergangenen Tage mit drei Partien in zehn Tagen: keine Spur. "Wir waren aggressiv in den Zweikämpfen, haben schnell umgeschaltet und die Tore gemacht. Wir waren gut vorbereitet und können stolz auf uns sein", befand Marvin Plattenhardt. Wieder einmal war es Mathew Leckie, der mit seinem vierten Saisontor den Grundstein zum zweiten Heimsieg legte. Der Australier hatte sich über rechts in den Strafraum gedribbelt und von dort aus die Kugel ins linke obere Eck gezirkelt. "Der Treffer war sicherlich einer der schönsten meiner Karriere", befand der Torschütze selbst.

Kurz nochmal Luft anhalten

Treffer Nummer zwei des Abends ging auf das Konto von Salomon Kalou – zumindest die Umsetzung. Kapitän Ibisevic war es nämlich, der sich zuvor stark gegen Bayer-Keeper Leno durchsetze und perfekt auf Kalous Kopf flankte, der zum 2:0 einnickte. "Ich freue mich, dass Salomon getroffen und es für uns zum Sieg gereicht hat", so der Kapitän, der einen eigenen Treffer in Durchgang eins zweimal knapp verpasst hatte. Ein Erfolgserlebnis des Angreifers wäre die Krönung einer zu diesem Zeitpunkt absolut überzeugenden Darbietung der Blau-Weißen gewesen.

Dass es am Ende dann doch noch mal eng wurde, schreiben sich die Berliner selbst zu. Leverkusen war gegen Ende immer aktiver, Hertha zog sich taktisch zurück. "Mit dem 2:0 im Rücken standen wir etwas tiefer. Wir haben gut verteidigt, hätten den letzten Pass aber besser spielen und die Konter besser ausnutzen müssen", analysierte Dárdai. Das klappte nicht, dafür kam die 'Werkself' durch Brandts Treffer kurz vor Schluss (84.) nochmal heran. Was die Mannschaft dann zeigte, nannte Dárdai nach Abpfiff "Mentalität", Leckie "Charakter". Die Berliner ließen nichts mehr anbrennen – bestimmt auch wegen des erneut stark aufspielenden Karim Rekiks, der in der Innenverteidigung abräumte. "Ich versuche immer, dem Team zu helfen. "In der zweiten Halbzeit haben Leverkusen nochmal kommen lassen. Das darf so nicht passieren", merkte der Niederländer an. Trotzdem konnten sich die Herthaner nach 90 Minuten und einer fünfminütigen Nachspielzeit über drei Punkte freuen - und durchatmen. "Wir haben das Ergebnis über die Bühne gebracht. Die Erleichterung nach dem Schlusspfiff war doch groß", fasste es Leckie zusammen.

Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt der Dárdai-Elf aber wahrlich nicht, denn es folgt bereits am Samstag (23.09.17) der Abschluss der Englischen Woche für den Hauptstadtclub. Kurz darauf spielen die Blau-Weißen in Östersund und gegen Bayern München. "Vor der Länderspielpause haben wir noch drei harte Spiele vor uns, in denen wir erfolgreich bleiben wollen", richtet Dárdai seinen Blick nach vorn. So wie seine Spieler: Schon auf dem Weg in die Kabine sprachen Leckie und Rekik über das kommende Spiel in Mainz. Auf der Rolltreppe, die in den Katakomben des Olympiastadions von der Mixed-Zone zur Kabine führt, blieb dann aber doch ein Moment zum tief ein-, aus- und durchatmen.

(lb/City-Press)

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