
Vi reser till Östersund!
Vi reser till Östersund!

Am Donnerstag (28.09.17) spielt der Hauptstadtclub bei Östersunds FK. Was Herthaner über den schwedischen Verein und seine Heimat wissen müssen.
Der Ausflug in die schwedische Provinz Jämtlands hält auf jeden Fall einige Kontraste bereit. Im Vergleich zur letzten Auswärtsfahrt nach Lissabon, aber auch zum Berliner Stadtleben. Da reicht allein ein Blick auf die Einwohnerzahl der Stadt im Herzen des skandinavischen Landes: In Östersund, früher eine wichtige Agrargemeinde und heute ein wichtiger Verwaltungs- und Dienstleistungssektor, leben 'nur' knapp 50.000 Menschen. Ansonsten bildet die Stadt mit ihrer Landschaft um den See Storsjön, einer der größten Seen des Landes, so ziemlich genau die Vorstellung eines idyllischen schwedischen Fleckchens ab. Dazu passend: Besucher Östersunds grüßt vom Stadtwappen ein Elch.
Ein Mekka für Biathleten
Den 'Alces alce', wie die größte Art des Hirsches genannt wird, haben in den vergangenen Jahren eine Vielzahl Sportbegeisterte zu Gesicht bekommen. Denn trotz der eher beschaulichen Größe steigt im Skistadion Östersund jährlich das Auftaktrennen im Biathlon-Weltcup. Die Arena, die für die Weltmeisterschaft 2008 modernisiert wurde, lockt zu diesem Event bis zu 15.000 Wintersportfans an. Nachdem dort bereits 1970 die Besten der Welt um Medaillen kämpften, treten die Athleten dort auch 2019 wieder an. Mit drei Bewerbungen für die Austragung der Olympischen Winterspiele scheiterte die Region allerdings. Übrigens: Wer den wunderbaren Ausblick über das Städtchen mit seiner Landschaft genießen möchte, der kann in nächster Nähe der Wettkampfstätte einen Aussichtsturm mit Restaurant besuchen.
Von dieser Aussichtsplattform fällt der Blick auch auf die Jämtkraft Arena, wie die Heimat von Östersunds FK genannt wird. Denn nicht nur der Wintersport - in Östersund gibt es auch ein Eishockey-Team - erfreut sich großer Beliebtheit. In den vergangenen beiden Jahrzehnten eroberte der Fußball die Herzen der Einheimischen im Sturm. Der ÖFK erlebte seit seiner Gründung und seiner ersten Drittligasaison 1996 einen furiosen Aufstieg. Denn trotz Rückschlägen – so stieg der Club 2010 sogar in die vierte Liga ab – kämpfte sich der Verein Stück für Stück nach oben. Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung war der Aufstieg in die erstklassige 'Allsvenskan' 2015 und der Pokalsieg 2017.
Die Teilnahme am Europapokal ist nun die vorläufige Krönung für den Club, der in Schweden nicht nur wegen der sportlichen Entwicklung den Ruf als 'Kultverein' genießt. Seit 2012 sorgt Östersund nämlich mit einer eigenen Kulturbeauftragten im Verein für ein Novum. Auf ihr Betreiben hin glänzt der Verein auch abseits des Platzes. So tritt die Mannschaft bei Theateraufführungen auf, rezensiert Bücher und stellt gemalte Bilder auf Kunstausstellungen aus. "Wer mutiger außerhalb des Spielfelds wird, der wird auch auf dem Rasen mutiger", sagt sie. "Wenn das klappen soll, müssen alle mitmachen. Sonst werden sie gefeuert", stellt Präsident Kindberg klipp und klar fest.
Doch am Donnerstag geht es erstmal nicht um Dostoyevsky oder Schwanensee, sondern um Fußball und den Sieg. Den wollen aber auch die Blau-Weißen, denn drei Punkte würden eine interessante Reise erst richtig abrunden.
(fw/City-Press)