Angekommen!
Profis | 13. Oktober 2017, 12:14 Uhr

Angekommen!

Angekommen!

In seinem zweiten Jahr bei Hertha BSC spielt sich Ondrej Duda in den Fokus. Für Trainer Pál Dárdai ist er ein Spieler, der den Unterschied machen kann.

Berlin – Ondrej Duda erinnert sich an diesen Moment noch ganz genau. Ein Grinsen huscht über sein Gesicht, wenn er darüber spricht. "Das erste Mal im Olympiastadion war ich beim Heimspiel 2016 gegen den SC Freiburg. Julian Schieber hat das 2:1 geschossen und wir sind alle ausgepflippt", erzählt Duda. "Spätestens in diesem Moment hat sich mein Wunsch verstärkt und für mich war klar, dass ich so schnell wie möglich auf diesem Rasen stehen möchte." Was der Mittelfeldspieler damals, als sich die Herthaner weit in der Nachspielzeit den ersten Saisonsieg erkämpften, nicht wusste: Bis es so weit sein sollte, sollten noch einige Monate ins Land ziehen. "Es war kein schönes Jahr für mich. Ich glaube, jeder kann das nachvollziehen", sagt der Slowake, über dessen Verletzungspech ausgiebig geschrieben wurde. Nur 67 Bundesliga-Minuten spielte der damalige Neuzugang in der Saison 2016/17, davon nur knapp eine in Berlin beim Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt.

Lob der sportlichen Leitung

Doch das ist alles Vergangenheit – und mit der Vergangenheit will sich Herthas Nummer 10 nicht mehr beschäftigen. In der aktuellen Saison läuft für den stets gut gelaunten Blondschopf alles besser. Nach sieben Spieltagen in der Bundesliga trug er 293 Zeigerumdrehungen die Fahne auf der Brust, hinzu kommen 115 Minuten in der UEFA Europa League. In diesen zeigt der 22-Jährige, den viele als eine Art Neuzugang betrachten, was er drauf hat und warum die Berliner ihn im Vorjahr unbedingt verpflichten wollten. "Er macht es gut bisher, Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten stimmen. Auch die Spielintelligenz ist überragend bei ihm", sagt Pál Dárdai. "Er hat das Auge, kann Schnittstellen der gegnerischen Abwehr sehen und dort Bälle hineinspielen. Sonst haben wir keinen anderen, der das kann." Auch Michael Preetz ist froh über die Rückkehr von Duda. "Wir haben Ondrej alle Zeit gegeben, um seine Verletzung auszukurieren. Er zeigt nun, dass sich die Geduld absolut gelohnt hat", sagt der Geschäftsführer.

Duda, der im 4-2-3-1- oder im 4-4-2-System hinter den Spitzen als eine Art Spielmacher wirkt, freut sich über die warmen Worte der sportlichen Leitung, weiß sie aber auch einzuordnen. "Natürlich höre ich es gerne, wenn der Trainer oder der Manager mich loben und mir vertrauen. Das ist eine zusätzliche Motivation, aber darauf kann ich mich nicht ausruhen, ich muss weiter hart arbeiten", so der Slowake, der trotz seiner langen Verletzungspause und einsamen Monaten in der Reha schon immer einen engen Draht zu seinen Kollegen gepflegt hat. "Anfangs kannte ich nur Peter Pekarik und Vladimir Darida flüchtig, aber ich hatte sofort ein gutes Gefühl in der Mannschaft und im Verein mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", leitet der 22-Jährige ein, um anschließend seine Verbundenheit zu seiner neuen Heimat auszudrücken. "Ich fühle mich in Berlin zu Hause. Ab und an vermisse ich natürlich meine Familie und Freunde, aber ich genieße es hier."

Seinen Platz in der Mannschaft

Dass der Rechtsfuß seine Zeit in der Hauptstadt genießen kann, liegt natürlich auch an seiner guten sportlichen Entwicklung bei Hertha BSC. Denn kein Profi ist glücklich, wenn er nicht spielt - oder wie in Dudas Fall nicht spielt, weil er verletzt ist. Mittlerweile zeigt der Spielgestalter regelmäßig, dass er mit seiner feinen Ballbehandlung und Technik für Verzückung sorgen kann. Doch als Offensivspieler soll er nicht nur schön spielen, sondern auch Vorlagen und Tore zum mannschaftlichen Erfolg besteuern. Da passt es ganz schön ins Bild, dass ihm gegen Bayern München sein erster Pflichtspieltreffer gelang. "Dieses Tor hat mich persönlich nicht verändert. Ich bin einfach froh, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte", sagt er. Zeit, diese Punkteteilung am vergangenen Spieltag nach Rückstand zu feiern hatte er wegen der Länderspiele mit der Slowakei eh nicht. Und nach den beiden Partien mit seinem Land war ihm nicht mehr zum Feiern zu Mute, da die Slowaken um Duda und Pekarik die Play-offs zur Weltmeisterschaft als schlechtester Gruppenzweiter verpasst haben. Daran änderte auch sein drittes Tor im 18. Spiel nichts.

Mit Rückschlägen allerdings, das hat Duda eindrucksvoll bewiesen, kann er umgehen. Den Blick hat der Herthaner schon wieder nach vorne gerichtet. Für ihn zählt jetzt das Spiel gegen Schalke 04 am Samstag (14.10.17). "Ich weiß, dass dieses Duell für unsere Fans besonders wichtig ist. Wir wollen alles geben und ihnen den Sieg schenken", sagt Duda, weiß aber auch um die Schwere der Aufgabe. "Schalke hat Qualität, aber wir müssen uns nicht verstecken." Das letzte Heimspiel gegen die Knappen im September 2016 hat er auch noch in guter Erinnerung. "Damals haben Mitchell Weiser und Valentin Stocker für uns getroffen", berichtet er. Damals blieb Duda nur die Zuschauerrolle, das wird diesmal anders sein.

(fw/City-Press)

Gesagt...

[>]
Ich fühle mich in Berlin zu Hause. Ich hatte sofort ein gutes Gefühl in der Mannschaft und im Verein mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
[<]

-Ondrej Duda

von Hertha BSC