
Zu spätes Erwachen
Zu spätes Erwachen

Berlin – So einen Reset-Button hat sich am Samstagabend wohl der eine oder andere Herthaner gewünscht. Die ersten 20 Minuten einfach nochmal zurückspulen und bei Null anfangen, bei 0:0. Denn nach diesen ersten 20 Minuten lag der Hauptstadtclub schon mit 0:3 hinten. "Das war mit das Schlechteste, was wir in dieser Saison gezeigt haben", fand Sebastian Langkamp deutliche Worte für die Leistung seines Teams in der Anfangsphase. Denn die Gladbacher waren wach und direkt effektiv. Stindl mit einem Aufsetzer zum Ersten (5.), Hazard per Handelfmeter zum Zweiten (12.) und der ehemalige Herthaner Raffael mit einem Sonntagsschuss aus der Distanz zum Dritten (20.) bestraften die Blau-Weißen für ihre Unaufmerksamkeiten. "Die drei Tore haben uns schockiert", fasste es Pál Dárdai zusammen. "Danach sind wir aber sehr gut rausgekommen", so der Coach weiter.
Aufwachen nach verkorkstem Start
Dann begannen die Berliner nämlich, mit ihrer offensiven Ausrichtung um die Doppelspitze Ibisevic-Selke, Druck auszuüben, zu kämpfen und aus ihrem Ballbesitz etwas zu machen. Etwas war zunächst der Anschlusstreffer von Vedad Ibisevic, der nach einer Hereingabe von Mitchell Weiser im zweiten Versuch das 1:3 machte (28). Noch vor dem Pausenpfiff hätte der Berliner Kapitän auch noch mindestens ein weiteres Mal netzen können, doch zweimal verhinderte das Aluminium ein Erfolgserlebnis. "Hätten wir vor der Pause vielleicht noch das 2:3 gemacht, wäre es womöglich nochmal ein bisschen spannender geworden", meinte Sebastian Langkamp.
Spannend war es dennoch, das 2:3 fiel aber erst nach Wiederanpfiff. "Wir wollten es erzwingen und mutig spielen", erklärte Davie Selke. Während die 'Fohlen' weiter auf Konter lauerten und auf eine sicher stehende Defensive setzten, bestimmte Hertha das Geschehen, machte ein ansehnliches Spiel. Es dauerte aber doch bis zur 71. Minute, bis die Hauptstädter durch Weiser das besagte und überfällige 2:3 erzielten. Die aufkeimende Hoffnung zerstörte Raffael schnell wieder: Nur sechs Minuten später verwertete der Brasilianer nach einem Konterangriff das sechste Tor des Abends, das vierte für die Borussen. "Das 2:4 war der letzte Nackenschlag für uns", beschrieb es Selke – denn bei diesem Ergebnis sollte es bleiben.
Trotz der Heimniederlage fand Pál Dárdai lobende Worte für sein Team: "Ich bin stolz, dass mein Team Moral und Charakter gezeigt hat. Wir haben alles gegeben und wollten das Spiel noch drehen, das vierte Tor war die Entscheidung", so der Coach. Neben der guten Einstellung nehmen die Berliner auch Aufgaben mit für die anstehenden Partien mit. "Tore schießen wir immerhin wieder, jetzt müssen wir die Balance wieder besser hinbekommen", fordert Langkamp. "Die Defensivarbeit war in der Vergangenheit unser Prunkstück – zu dieser Sicherheit wollen wir zurückkommen. Wenn du drei oder vier Gegentore bekommst, wird es schwer, Spiele zu gewinnen", zeigt sich der Innenverteidiger selbstkritisch. Dárdai zieht aus der Niederlage eine einfach Konsequenz: "Wir haben ein bisschen unsere Heimstärke verloren, deswegen müssen wir jetzt auswärts in Köln punkten", gibt der Ungar vor.
Und noch bevor es am Sonntag (26.11.17) in die Domstadt geht, wartet am Donnerstag (23.11.17) die Auswärtspartie in der UEFA Europa League bei Athletic Bilbao. Das Gute ist, dass diese Partien bei Null anfangen, bei 0:0. Trotzdem: Einen Reset-Button gibt es nicht, deswegen müssen die Berliner wieder von Beginn an ihre Leistung abrufen.
(lb/City-Press)
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[>]Wenn du drei oder vier Gegentore bekommst, wird es schwer, Spiele zu gewinnen.[<]