Ohne 'hätte, wenn und aber'
Profis | 24. November 2017, 12:26 Uhr

Ohne 'hätte, wenn und aber'

Ohne 'hätte, wenn und aber'

Beim Fußball zählt das Ergebnis. Trotz über weite Strecken guter Leistung ist das Abenteuer Europa League nach der Gruppenphase beendet.

Bilbao/Berlin - Fußball ist ein Ergebnissport. So einfach wie treffend fiel das Fazit von Herthas Trainer Pál Dárdai nach der bitteren 2:3 (2:1)-Niederlage bei Athletic Bilbao aus. "Nach dem Spielverlauf hätten wir ein Unentschieden verdient gehabt. Aber Fußball ist kein 'hätte, wenn und aber'." Und ohne dieses 'hätte, wenn und aber' hat Hertha BSC nicht nur verloren, sondern auch das Weiterkommen in der UEFA Europa League verspielt.

(Fast) alles nach Plan

Dabei sah es zunächst gut aus für die Herthaner: Denn in der Tat kamen die Blau-Weißen im letzten Auswärtsgruppenspiel der Europa League ausgezeichnet in die Partie. Hätten Mathew Leckie (4.), Davie Selke und Fabian Lustenberger (12.) ihre Chancen schon genutzt, wären die Herthaner früh in Führung gegangen. Bilbaos hervorragend parierender Schlussmann Iago Herrerin hatte allerdings etwas dagegen.

Die verdiente Führung gelang dann Mitte des ersten Durchgangs, als Mathew Leckie, der nach Verletzungspause sein Comeback gab, eine schöne Flanke des starken Maximilian Mittelstädt einnickte (26.). "Wir haben sehr gut begonnen und sind dann schnell in Führung gegangen", so der Vorlagengeber. Dárdai befand, dass "eigentlich alles nach unserem Plan verlaufen" sei - zumindest wenn Schiedsrichter Paolo Tagliavento Sebastian Langkamps Einsatz im Strafraum nicht als elfmeterwürdig angesehen hätte. Und wenn der anschließende Strafstoß von Artiz Aduriz nicht mit Glück in den Maschen gelandet wäre (35.). Doch die Berliner fanden eine blendende Antwort: Nur eine Minute nach dem Rückstand flankte Valentino Lazaro von der rechten Seite, in der Mitte hielt Davie Selke den Schädel hin und bezwang Herrerin zum zweiten Mal (36.).

Spieldreh in Hälfte zwei

Verdient gingen die Dárdai-Schützlinge mit der Führung in die Pause, sahen sich danach jedoch immer offensiver werdenden Hausherren gegenüber. Die Basken besaßen nach dem Seitenwechsel deutlich mehr Spielanteile, dennoch stand die Berliner Defensive meist gut. "Wir hatten uns für den zweiten Durchgang eine Menge vorgenommen, doch wir sind mit Bilbaos Aggressivität und Laufbereitschaft nicht mehr so gut klar gekommen. Es ist uns auch nicht mehr gelungen, nach Ballgewinnen diesen in den eigenen Reihen zu halten und Ruhe ins Spiel zu bringen", analysierte Herthas Coach. Die Führung hielt bis in die 66. Minute. Hätte Langkamp bei einer Flanke den Ball nicht an den Arm bekommen und hätte Schiedrichter Tagliavento nicht ein zweites Mal auf Elfmeter entschieden, hätte das 2:1 Bestand gehabt. So traf Aduriz - erneut mit etwas Glück - zum Ausgleich.

Unglücksrabe Sebastian Langkamp entschuldigte sich nach der Partie: "Das tut mir sehr leid, auch wenn ich finde, dass man den ersten Elfer nicht geben muss. Den zweiten nehme ich auf meine Kappe, da gehören die Arme nicht hin", meinte der Innenverteidiger. "Die Spanier haben in der zweiten Halbzeit sehr viel Druck gemacht und uns stark hinten reingedrückt. Die Enttäuschung ist riesig, denn wir haben eigentlich ein grandioses Spiel gemacht", so Langkamp weiter. Die Blau-Weißen befreiten sich nach dem Rückschlag zwar wieder und kurbelten die Offensive an. Doch Bilbao stand nun seinerseits in der Abwehr stabil und verteidigte vielbeinig. Die Entscheidung fiel dann diskussionswürdig: Nach einem Freistoß der Herthaner entschied der Referee auf Offensivfoul. An ganz anderer Stelle führte Athletic den Freistoß aus, konterte über wenige Stationen und Inaki Williams erzielte Bilbaos Siegtreffer (82.).

Für Aufwand belohnen

Hätte Selke in der Schlussminute freistehend noch getroffen, wäre ein Punkt noch möglich gewesen. So aber ist für die Blau-Weißen schon vor dem abschließenden Spiel gegen den bereits feststehenden Gruppensieger Östersund das Ausscheiden aus der diesjährigen Europa League besiegelt. "Wir waren in der ersten Halbzeit gut, Bilbao in der zweiten. Am Ende haben wir verdient verloren", fiel Dárdais ebenfalls treffendes Fazit aus. Dennoch zeigte sich der Coach für die Zukunft optimistisch: "Dass die Jungs auf einem guten Weg sind, haben sie mit ihrer Leistung hier in Bilbao gezeigt. Wenn sie dran bleiben, wird sich dieser Aufwand auszahlen. Meine Spieler hatten keine Angst, waren mutig, haben auf Sieg gespielt - und das wird noch belohnt", ist sich der Coach sicher.

"Jetzt wird es wichtig sein, das Ergebnis herunterzuschlucken und schnell zu regenerieren. Auch wenn es schwer wird, wir müssen in Köln punkten." Denn auch in der Bundesliga zählt am Sonntag (26.11.17) beim 'Effzeh' kein 'hätte, wenn und aber'. Sondern nur das Ergebnis. Und dieses Mal wollen sich die Herthaner wieder mit einem positiven belohnen.

(war/City-Press)

von Hertha BSC