
Kalou für den gemeinsamen Sieg
Kalou für den gemeinsamen Sieg

Berlin – Der "Spieler des Spiels" ist so eine Bezeichnung, die eigentlich keine große Relevanz hat – für den Spieler selbst. Mehr Bedeutung hat sie für die Journalisten. Denn dieser Titel bestimmt oft ihre Geschichte, nach dem Spiel stürzen sie sich auf den Spieler, um zu hören, was er sagt, wie er das Spiel erlebt hat. So war es auch am Mittwochabend (13.12.17) in der Mixed-Zone des Olympiastadions. Daran, dass Salomon Kalou der "Spieler des Spiels" beim 3:1-Heimsieg über Hannover 96 war, bestand wohl nur wenig Zweifel, hatte er doch durch seine zwei Treffer den Dreier eingeleitet. Strahlend und geduldig stand er den Medienvertretern Rede und Antwort, hin und wieder unterbrach ihn ein anerkennendes Schulterklopfen seiner Mitspieler bei seinen Gesprächen.
Wichtiger und geforderter Dreier
Angesprochen auf seine starke Leistung meinte Kalou selbst, dass es die Leistung des Teams war, die für den Erfolg sorgte. "Ich wollte dem Team helfen, das ist mir gelungen. Es war sehr wichtig, dass wir diese drei Punkte geholt haben", betonte er außerdem die enorme Wichtigkeit des Sieges. Den hatte Pál Dárdai vor der Partie gefordert, denn er verschafft den Berlinern etwas Luft. "Das war ein ganz, ganz wichtiger Sieg für uns und ein hartes Stück Arbeit. Die Tabelle war vor dem Spiel sehr eng beieinander. Wenn wir keine drei Punkte geholt hätten, hätte es sein können, dass wir unten reingerutscht wären", schnaufte auch Davie Selke durch. Nun haben die Herthaner 21 Punkte und damit sechs Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz 16. "Die drei Zähler geben uns Sicherheit. Wir sind glücklich über unsere Punktezahl, heben wegen ihr aber natürlich nicht ab!", befand auch Trainer Dárdai.
Die Tore des Spiels, die der "Spieler des Spiels" erzielte, waren die logische Konsequenz einer starken ersten Hälfte der Berliner. "In der ersten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt und umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Es war eine sehr körperbetonte Partie, wir haben hoch gepresst, nach vorne verteidigt und gut gestört", zeigte sich Dárdai sehr zufrieden. Schon bevor es in der 18. Minute durch einen Kopfball aus dem Hechtsprung Kalous erstmals im Tor der Hannoveraner klingelte, hatten die Berliner gute Möglichkeiten durch Mitchell Weiser, Arne Maier und Davie Selke. Zum zweiten Mal netzte der Ivorer kurz vor Pausenpfiff. "Salomon hat ein starkes Spiel gemacht, war immer da, wo es gefährlich war. Er hat eine riesige Qualität, eine riesige Erfahrung und gewusst, wo die Bälle runterfallen", lobte Selke seinen Kollegen. "Weiser und Kalou waren eine Art Spielmacher auf den Außenbahnen. Hinzu kommt Valentino Lazaro, der seine Freiheiten hatte. Das hat gut funktioniert", zeigte sich Dárdai von dem Zusammenspiel begeistert.
Jarstein mit blendenden Reaktionen
Dass die Berliner mit der verdienten 2:0-Führung in die Kabine gingen, hatte aber auch mit Rune Jarstein zu tun, der ebenfalls so Einiges an "Spieler des Spiels"-Potentials zu bieten hatte. Mit seinen Glanztaten rettete er die Herthaner das eine oder andere Mal – in Hälfte eins gegen Füllkrug und Klaus aus Nahdistanz, sowie auch in Hälfte zwei. Denn nach Wiederanpfiff kam Hannover besser in die Partie, die Berliner ließen sich etwas zurückfallen, Weiser war zu diesem Zeitpunkt bereits angeschlagen in der Kabine gewesen. "Wir sind mehr auf den Ballbesitz gegangen und wollten die Partie beruhigen. Das ist leider nicht aufgegangen und es hat sich ein richtiges Kampfspiel entwickelt. Hannover hat viele zweite Bälle gewonnen und richtig gedrückt", beschrieb es der fleißige Valentino Lazaro. "In der zweiten Halbzeit hat uns Mitch gefehlt, sein Fähigkeit, den Ball zu halten und das Spiel auch mal zu beruhigen. Statt nach vorne zu verteidigen, haben wir uns zu tief fallen lassen. Wir müssen lernen, in solchen Situationen unsere Linie zu halten", kritisierte Dárdai. Bis zur 65. hielt die stabile Defensive den Bemühungen des Aufsteigers aus Niedersachsen statt, dann staubte Bebou zum Anschlusstreffer ab.
Entscheidung im richtigen Moment
Die immer mehr drückenden Gäste rückten weiter nach vorn, wollten den Ausgleich. Da war es Jordan Torunarigha, der für den angeschlagenen Karim Rekik in die Partie kam, der zu einem günstigen Zeitpunkt diese Bemühungen zunichtemachte. Im Gewusel köpfte der Innenverteidiger den dritten Treffer (83.) und sorgte damit für die Entscheidung. Dass Kalou in der Szene hinter Torunarigha stand und auch hätte treffen können, spielte für den Ivorer keine Rolle. "Es ist überhaupt nicht wichtig, wer trifft. Aber ich freue mich sehr für Jordan. Er ist ein junger Spieler, das Tor ist gut für sein Selbstbewusstsein", zeigte sich Kalou froh, wie es sich für einen "Spieler des Spiels" und Teamplayer gehört.
Der Dreier im letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2017 ist auch wichtig für die letzte Begegnung der Hinrunde, das die Herthaner am Sonntag (17.12.17) zu RasenballSport Leizig führt. "Dort dürfen wir nicht zu tief stehen. Wir müssen gut pressen, gut anlaufen und mutig sein, den Ball haben wollen und uns etwas zutrauen. Vielleicht schaffen wir dann eine Überraschung", meint der Coach. Ob er mit oder ohne Weiser planen kann, bleibt abzuwarten: "Mein Gefühl sagt mir, dass es für Mitch am Wochenende nicht reichen wird", so Dárdai. Auf Rekik muss er aufgrund einer starken Fußprellung auf jeden Fall verzichten.(lb/City-Press)
GESAGT...
[>]Jordan ist ein junger Spieler, das Tor ist gut für sein Selbstbewusstsein.[<]