
"Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt"
"Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt"

Berlin - In den vergangenen Wochen haben die Verantwortlichen von Hertha BSC - allen voran Michael Preetz und Pál Dárdai - immer wieder herausgestellt, wie wichtig die UEFA Europa League für die jungen Spieler im Team war. "Wir haben zwei, drei Spieler die durch diesen Wettbewerb die entscheidenden Erfahrungen gesammelt haben", lobte Preetz. Einer dieser jungen Spieler ist Maximilian Mittelstädt: Geboren und aufgewachsen in Spandau ist er ein Berliner Original mit Zukunft. herthabsc.de sprach mit 'Maxi' u.a. über die letzten Spiele, seine Mannschaftskollegen und natürlich den kommenden Gegner RasenBallsport Leipzig.
herthabsc.de: Maxi, du warst einer der ersten, der nach dem gehaltenen Elfer von Jonathan Klinsmann gegen Östersund zur Gratulation bei ihm war. Generell scheinst du sich sehr gut mit ihm zu verstehen. Wie steht es um deine integrativen Fähigkeiten für Neuzugänge?
Mittelstädt: Jonathan und ich sind uns schon begegnet, bevor er nach Berlin gekommen ist. Wir haben mit den Nationalmannschaften gegeneinander gespielt und uns kurz kennengelernt. Als er dann zu Hertha ankam, haben wir uns natürlich gefreut. Ich habe ihn meinen Freunden vorgestellt, hat sich sofort mit allen gut verstanden und ist jetzt Teil des Freundeskreises. Allgemein versuchen wir jungen Spieler, alle füreinander dazusein. Wir kennen uns schon lange, waren teilweise auf der gleichen Schule und haben auch vor der U23 immer zusammengespielt.
herthabsc.de: Bei Hertha BSC gibt’s die gute alte Regel: die Jungen räumen nach dem Training den Platz auf. Inzwischen gibt es so einige Youngsters. Gehörst du da noch dazu oder bist du mit deinen 20 Jahren mittlerweile eher ein altes Eisen und musst nicht mehr aufräumen?
Mittelstädt (lacht): Ich gehöre noch immer zu den 'Jungen' und mache das sehr gerne. So ist das eben im Fußball. Es gibt eine klare Hierarchie, und auch wenn ich schon recht lange hier bin, gehöre ich eben noch zu der jungen Truppe, die nach Abpfiff die Bälle und die Flaschen reinbringt.
herthabsc.de: Nach der U20-WM in Südkorea im Sommer hast du ein bisschen Zeit gebraucht, wieder in Tritt zu kommen. Woran lag es?
Mittelstädt: Ich will diese Phase nicht darauf schieben, dass ich zu wenig Urlaub hatte oder nicht genug Erholung. Das war für mich völlig ausreichend. Die Saisonvorbereitung hat gut begonnen. Ich habe jede Trainingseinheit mitgemacht und war in den Testspielen immer voll da. Dann hat mich leider eine Verletzung zurückgeworfen, die eigentlich nur eine kurze Pause bedeutet hätte, aber sich doch länger gezogen hat als gedacht. Dann bin ich – wie das nach Verletzungen manchmal so ist – nicht richtig in Tritt gekommen. Ich sollte Spielpraxis in der U23 sammeln, aber da lief es von den Ergebnissen her gar nicht. Wir haben nicht so gepunktet, und ich habe eine Weile gebraucht, um unter Wettkampfbedingungen wieder zu funktionieren. Ich habe mir aber gesagt, dass es gerade als junger Spieler ganz normal ist, dass es sowohl Aufs als auch Abs gibt. Das gehört einfach dazu.
herthabsc.de: Im Oktober hast du dir im Spiel bei der U23 die Nase gebrochen und seitdem läuft es. Du hast in den letzten Wochen regelmäßig von Beginn an, auf der linken Außenbahn gespielt und dort gute Leistungen gezeigt. Was ist nach diesem Bruch passiert?
Mittelstädt: Ich wusste nicht so richtig, wo ich stehe. Während ich noch überlegt habe, was ich tun kann, um mich zu verbessern, kam unser Heimspiel gegen Luhansk in der Europa League. Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt und mir die Möglichkeit gegeben, von Beginn an zu spielen. Wir haben richtig gut gespielt, ich habe eine Torvorlage gegeben, und wir haben gewonnen. Das hat mir einen richtigen Schub gegeben. Plötzlich war das Selbstvertrauen wieder da. Der Trainer hat mich danach weiter aufgestellt und ich war auch vom Kopf her wieder voll da.
herthabsc.de: Eigentlich bist du auf der Position in der Linksverteidigung zu Hause. Was ist auf dem Flügel anders als in der Abwehr?
Mittelstädt: Ich denke, dass ich mit beiden Positionen gut zurechtkomme und auch zurechtkommen muss. Am Ende spiele ich da, wo der Trainer mich braucht und muss da meine Leistung bringen. Ich bin zwar gelernter Linksverteidiger, aber vorne fühle ich mich auch wohl. 'Platte' und ich sind vielleicht gerade wegen meiner Vergangenheit als Linksverteidiger ein so gutes Team. Wir können unsere Fehler gegenseitig ausbügeln und gemeinsam hinten alles dichtmachen. Nach vorne haben wir auch beide Qualitäten und ich kann mir natürlich bei ihm einiges abgucken. Von solchen Spielern kann man immer etwas lernen.
herthabsc.de: Gegen Hannover hat Salomon Kalou wieder auf der linken Außenbahn gespielt und ein super Spiel gemacht mit seinen beiden Treffern. Wie hast du seine Leistung gesehen?
Mittelstädt: Ich freue mich sehr, dass Salomon getroffen hat und dass er uns mit seinen Toren gegen Augsburg und Hannover sehr, sehr wichtige Punkte gesichert hat. Er ist ein Spieler mit unglaublicher Erfahrung, er bringt sehr viel Ruhe mit und wird nie hektisch. Natürlich wird es durch seine Super-Leistung für mich nicht einfacher, zum Einsatz zu kommen. Aber der Erfolg des Teams steht im Vordergrund – egal, wer spielt. Dafür stelle ich mich auch hinten an.
herthabsc.de: Nachdem du zuletzt fünf Partien hintereinander in der Startelf standest, warst du beim vergangenen Heimspiel gegen Hannover nicht im Kader. Wie hat dir Pál Dárdai die Entscheidung mitgeteilt und wie war es für dich das Duell von der Tribüne aus zu verfolgen?
Mittelstädt: Der Trainer hat mir erklärt, dass diese Maßnahme nichts mit meinen Leistungen zu tun hat und dass er sehr zufrieden mit mir ist. Er hat gemeint, dass er mir eine Pause gibt, weil ich viele Partien am Stück gemacht habe. Regeneration spielt auch für junge Spieler wie mich eine Rolle. Natürlich möchte ich gerne immer spielen, aber diese Pause hat mir gutgetan. So etwas ist wichtig, auch für den Kopf, so kann ich nun wieder 1.000 Prozent geben.
herthabsc.de: Nun geht es zum Abschluss der Hinrunde zum Tabellendritten nach Leipzig. Wie geht ihr in die Partie?
Mittelstädt: Das wird ein sehr, sehr schweres Spiel, Leipzig hat ein starkes Team. Wir wollen an unseren Leistungen der vergangenen Partien anknüpfen und dürfen die Leipziger nicht ihr Spiel aufziehen lassen. Niemand erwartet, dass wir Leipzig aus dem Stadion schießen, aber wir wollen unsere Chancen nutzen - dann können wir auch dort etwas mitnehmen.
(jp/City-Press)
Gesagt...
[>]Ich wusste nicht so richtig, wo ich stehe. Dann kam unser Heimspiel gegen Luhansk in der Europa League.[<]