Als Kollektiv überzeugt
Profis | 18. Dezember 2017, 11:29 Uhr

Als Kollektiv überzeugt

Als Kollektiv überzeugt

Zum Abschluss der Hinrunde 2017/18 schafften die Herthaner mit viel Willsenskraft einen spektakulären 3:2-Auswärtssieg bei RasenBallsport Leipzig. Aus diesem können sie viel mitnehmen.

Leipzig/Berlin - Auf die Brust klopfte er sich, dahin wo die blau-weiße Fahne das Trikot ziert, dann küsste er sie. Normalerweise führt Davie Selke seine Hand an den Kopf und salutiert, nachdem er ein Tor schießt. Am Sonntagabend (17.12.17) fügte er nach seinem zweiten Treffer gegen RasenBallspport Leipzig, seinen ehemaligen Club, noch diese Geste hinzu. "Ich bin sehr stolz, bei Hertha zu sein. Ich bekomme hier das Vertrauen geschenkt, das bedeutet mir sehr viel", erklärte Selke seine Jubelergänzung. Es war sein viertes Tor in der Bundesliga für Hertha, sein achter Pflichtspieltreffer – viermal traf er auch in der vergangenen Bundesliga-Saison für Leipzig. "Es ist sehr schön, wenn ich von dem Vertrauen etwas zurückzahlen kann", so der Stürmer weiter.

Das konnte er zu diesem gelungenen Hinrundenabschluss der Berliner. Zwei der drei Tore des 3:2-Auswärtssieges bei seinem Ex-Verein gingen auf seine Kappe. Mit dem ersten ebnete der Angreifer den Weg auf die Siegerstraße (5.), mit dem zweiten zum zwischenzeitlichen 3:0 sorgte er für die Entscheidung. Neben ihm trug sich außerdem Salomon Kalou in die Torschützenliste ein, der mit seinem Kopfballtor seinen vierten Treffer in den vergangenen vier Partien machte (31.).

Zusammen zu zehnt

Es war das Auftreten der Berliner, die kämpften, sich in jeden Zweikampf warfen und spielerisch überzeugten. "Riesenrespekt an die Mannschaft - gerade wenn man überlegt, wie schwer es ist, hier in Leipzig zu bestehen", lobte Selke vor allem die Teamleistung. Respekt hat die Berliner Mannschaft tatsächlich verdient – gerade wenn man überlegt, dass sie 83 Minuten in Unterzahl spielten. Denn in der siebten Minute musste Jordan Torunarigha die Rote Karte hinnehmen und das Feld verlassen, nachdem er Werner als letzten Mann gefoult hatte. "Wir sind gut in die Partie gekommen, die Rote Karte hat dann alles über den Haufen geworfen", bedauerte Valentino Lazaro, der erneut über den linken Flügel für viel Wirbel sorgte. "Gegen Leipzig ist es normalerweise schon mit Elf gegen Elf schwer, in Unterzahl war es dann unmöglich, so offensiv zu spielen, wie wir es vorgehabt haben. Deshalb haben wir uns auch zurückgezogen und versucht, Nadelstiche zu setzen", erklärte Herthas Nummer 20.

Nachdem das in Hälfte eins sehr gut gelang, übte der Gastgeber in der zweiten Halbzeit mehr Druck aus. "Dass wir das in Leipzig, vor allem in Unterzahl, nicht über 90 Minuten schaffen konnten, war ganz klar", gestand sich Niklas Stark ein. "Leipzig hat die Qualität und die Spieler, zu jeder Zeit zurückzukommen. Aus meiner Sicht haben wir aber nicht viele Chancen aus dem Spiel heraus zugelassen, wir haben gut verteidigt", fand auch Pál Dárdai. Diese Qualität ließ der letztjährige Tabellendritte durchblitzen, als sie das 1:3 durch Orban (68.) und in der Nachspielzeit das 2:3 durch Halstenberg erzielten. So richtig etwas rütteln an dem Drei-Tore-Vorsprung konnten die Gastgeber aber auch damit nicht. Die Herthaner wollten den Dreier und holten ihn. "Den Sieg haben wir uns mit unserem Willen und unserer Kampfkraft verdient", brachte es Fabian Lustenberger, der nach dem frühen Platzverweis in die Innenverteidigung gerutscht war, auf den Punkt.

Wichtiger Abschluss

Dieser Auswärtserfolg war wichtig, um das Kalenderjahr 2017 und die nicht immer wie gewünscht verlaufene Hinrunde der Saison 2017/18 positiv abzuschließen. "Wir haben jetzt 24 Punkte und gehen mit einem guten Gefühl in die Weihnachtspause", bilanzierte Dárdai. Damit überwintert der Hauptstadtclub auf Tabellenplatz 10 – vier Punkte hinter dem Dritten, neun vor dem Relegationsplatz. "Für uns endet nun eine Hinrunde, die nicht immer einfach war, aber aus der wir viel rausziehen können", atmete auch Stark auf. Was die Berliner aus diesem Halbjahr mitnehmen, wird sich im neuen Jahr zeigen. Schon am 2. Januar 2018 nehmen sie Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte auf, die am 13. Januar mit dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart wieder losgeht. Vieles von dem, was die Herthaner in Leipzig zeigten, sollten sie dafür beibehalten: "Wir haben als Kollektiv in Unterzahl die drei Zähler erobert, was alles über den Charakter des Teams", fand Davie Selke, der als Sommerneuzugang mittlerweile unverzichtbarer Teil dieses Kollektivs ist. Der Vertrauen bekommt und Vertrauen hat, in sich und das Team.

(lb/City-Press)

GESAGT...

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Für uns endet nun eine Hinrunde, die nicht immer einfach war, aber aus der wir viel rausziehen können
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-Niklas Stark

von Hertha BSC