Gesucht und gefunden: Davie Selke
Profis | 29. Dezember 2017, 12:06 Uhr

Gesucht und gefunden: Davie Selke

Gesucht und gefunden: Davie Selke

Erst fiel Davie Selke nach seinem Wechsel in die Hauptstadt verletzungsbedingt aus, dann hat er genau das gezeigt, was sich die Berliner von ihm erhofft haben.

Berlin – So einer, der mal aus dem Nichts trifft und damit ein Spiel entscheiden kann. So einer, der auch mal eklig sein kann, der mit seiner Mentalität das Team und die Fans mitreißen kann. So einer, der abseits des Platzes ein netter, höflicher Kerl ist, der den Teamgedanken lebt, der jung ist und dennoch schon einige Erfahrung gesammelt hat. So einer ist Davie Selke. So einen hat Hertha BSC gesucht - und mit ihm gefunden.

Auf den Spuren von Ronaldo und Neymar

"Das Profil war klar: junger Stürmer, der eine Ergänzung sein kann für die beiden Angreifer Vedad Ibisevic und Salomon Kalou, die uns in den vergangenen Jahren mit Toren versorgt haben", beschreibt Michael Preetz. Das hat Hertha BSC mit Selkes Verpflichtung im Sommer bekommen: Der 22-Jährige deutete sogar bereits an, dass er mehr als eine Ergänzung sein kann. Am Ende der Hinrunde stehen in seiner Statistik nun zehn Bundesliga-Einsätze, vier Bundesliga-Tore plus vier Treffer aus drei Einsätzen in der UEFA Europa League. Damit netzte der Neuzugang im deutschen Oberhaus bereits so oft ein wie in der kompletten vergangenen Saison für seinen Ex-Club Leipzig. Mit seiner Torbilanz auf europäischen Parkett kann er es sogar mit Reals Ronaldo und dem Pariser Brasilianer Neymar aufnehmen. Schaut man auf die Tore-pro-Spiel-Rangliste steht Selke mit 1,33 Treffern pro Spiel in der Vorrunde europäischer Wettbewerbe auf Platz zwei - hinter Ronaldo (1,5) und sogar vor Tottenhams Kane (1,2) und Neymar (1).

Abzusehen, dass sich Selke in eine solche Statistik schießt, war es von Beginn an nicht. Zunächst kam ihm die Rolle des Zuschauers zu. Nachdem er die ersten sieben Bundesliga-Partien verpasste, weil er sich im Training ein Knochenmarksödem zuzog, war er dann zur Stelle. Pál Dárdai führte ihn langsam heran, betonte immer wieder, welches Potenzial der Neuzugang habe. Und dass er ihm Zeit geben will, richtig fit zu werden. Das Warten fiel dem Sommerneuzugang alles andere als einfach: "Ich bin absolut kein geduldiger Mensch. Für mich war das Timing der Verletzung besonders ärgerlich", meint der ehemalige U21-Nationalspieler. Doch sein Durchhaltevermögen zahlte sich aus: Selke fügt sich ein ins Team, glänzte sowohl in der Doppelspitze mit Ibisevic, als auch im Zusammenspiel mit/vor Kalou.

Mit Geduld und Vertrauen

"Davie, wir und die Fans mussten wegen seiner Verletzung sehr geduldig sein. In den vergangenen Wochen hat sich diese Geduld ausgezahlt", freut sich Preetz über die Verstärkung. Für den Angreifer selbst ist der Schlüsselbegriff und der Grund, warum es für ihn so gut läuft in Berlin: Vertrauen. "Ich bin schon ein Typ, der das Vertrauen spüren muss. Das hat mir Pál Dárdai von Anfang an vermittelt, und deshalb habe ich mich auch für den Club entschieden", betont der Stürmer. "Ich bin sehr stolz, bei Hertha BSC zu sein. Es bedeutet mir sehr, sehr viel, dass ich so viel Vertrauen bekomme", erklärt der 22-Jährige, der im vergangenen Sommer mit der deutschen Junioren-Nationalmannschaft an der Seite von Niklas Stark und Mitchell Weiser den U21-Europameistertitel holte.

Auch der Chefcoach ist mit Herthas Nummer 27 zufrieden: "Das Vertrauen, das wir ihm gegeben haben, hat er zurückgezahlt. Er war zu den richtigen Zeitpunkten da und hat uns mit seinen Toren geholfen", bilanzierte Pál Dárdai zuletzt nach dem so wichtigen 3:2-Auswärtssieg bei Selkes Ex-Club Leipzig. Dort zeigte der junge Angreifer die verschiedenen Facetten seines Profils: seine Torgefährlichkeit, seine Giftigkeit, seinen Willen. Der Trainer glaubt, dass der Stürmer in der Rückrunde noch mehr Potenzial ausschöpfen kann: "Er braucht eine gute Vorbereitung, dann wird er noch stärker." Bevor Selke und die Herthaner diese wieder aufnehmen, schnauft der Herthaner zunächst einmal durch. "Das war ein turbulentes Halbjahr für mich. Der Wechsel, dann die Verletzung. Aber wir gehen mit einem guten Gefühl in die Winterpause. Ich bin glücklich, Zeit mit der Familie zu haben und etwas abzuschalten", freut sich Selke über die Pause.

(lb/City-Press)

GESAGT...

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Davie braucht eine gute Vorbereitung, dann wird er noch stärker.
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-Pál Dárdai über Herthas Nummer 27

von Hertha BSC