Herthaner lernen aus der eigenen Geschichte
Fans | 25. Januar 2018, 11:06 Uhr

Herthaner lernen aus der eigenen Geschichte

Herthaner lernen aus der eigenen Geschichte

Rund um den 'Erinnerungstag im deutschen Fußballs' stellt Hertha BSC seine Projekte vor. Dieses Mal: ein Rückblick auf Herthas Gedenkstättenfahrten.
Berlin - Der 'Erinnerungstag im deutschen Fußball' geht in seine 14. Kampagne. Gefördert und gestützt durch die Präsidenten des DFB, Reinhard Grindel und der DFL, Reinhard Rauball, sowie der Landesverbände und der Liga, setzt der 'Erinnerungstag' seit 14 Jahren zum Jahresanfang und mit dem Start der Rückrunde ein machtvolles Zeichen gegen den allgegenwärtigen Rassismus, den wachsenden Antisemitismus und die ebenfalls zunehmenden  Homophobie im Fußball und in der Zivilgesellschaft. Hertha BSC beteiligt sich in den folgenden Tagen aktiv an der Kampagne und stellt in diesem Rahmen u.a. seine Projekte zu den Themen Aufarbeitung der Vereinsgeschichte vor.

Dieses Mal stehen die regelmäßigen Gedenkstättenfahrten im Mittelpunkt. Geschichte an den historischen Orten zu erleben und zu begreifen, ist seit vielen Jahren ein wichtiger Ansatzpunkt der Fanarbeit und der pädagogischen Betreuung der jungen Spieler in der Akademie. Regelmäßig entwickeln die verantwortlichen Mitarbeiter neue spannende Konzepte und Ideen für die in der Bundesliga einzigartigen Projekte. Ein wichtiger Baustein sind dabei die Besuche von Gedenkstätten in Europa. Mittlerweile wurden etliche Besuche u.a. in Dachau, Auschwitz und Warschau realisiert. So begeben sich seit 2015 Delegationen der U15 und U17 auf Studienfahrt und besuchen dabei neben den Schauplätzen des Warschauer Ghettos auch die Gedenkstätten in Auschwitz und Theresienstadt - bewegende Reisen, die bei allen Beteiligten lange nachwirken. Im Mittelpunkt steht dabei auch immer der Austausch mit polnischen und europäischen Jugendteams sowie die gemeinsame Arbeit auf dem Fußballplatz und an den historischen Stätten.
Im letzten Jahr führte die Fanbetreuung von Hertha BSC anlässlich der 40-jährigen Fanfreundschaft gemeinsam mit dem KSC eine Fahrt nach Oswiecim (Auschwitz) durch. Ziel war es, mehr über die Verbindung ihrer Vereine mit dem Nationalsozialismus zu erfahren. Während ihrer sechstägigen Reise im März 2017 besuchten die 25 Fußballfans, begleitet von den Historikern Juliane Röleke und Simon Metz, das ehemalige deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, das ehemalige Vernichtungslager Birkenau sowie das ehemalige jüdische Ghetto in Kraków.

Während der Studienfahrt hatten die Reisenden außerdem das Ziel, mehr über die Schicksale von Dr. Hermann Horwitz und Julius Hirsch herauszufinden. Der jüdische Mediziner Horwitz war während der 1920er Jahre Mannschaftsarzt bei Hertha BSC und betreute auch die Meistermannschaften der 1930er Jahre. Hirsch war deutsch-jüdischer Nationalspieler und bis 1933 Mittelfeldspieler für Karlsruhe. Beide mussten aufgrund der menschenverachtenden NS-Politik ihre Vereine verlassen, da ihnen keine Vereinszugehörigkeit erlaubt war. Anschließend ließ man sie ins Konzentrationslager nach Auschwitz deportieren, wo sich ihre Spuren verloren. Die Reise wurde von beiden Fanlagern als sehr bereichernd und die Verbindung stärkend empfunden. Aus diesem Grund wird es auch in diesem Jahr wieder eine gemeinsame Fahrt nach Auschwitz und Krakau geben.

(thb/HerthaBSC)

von Hertha BSC