Kiek ma, wo dit hinjeht: Bremen
Profis | 25. Januar 2018, 16:44 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Bremen

Kiek ma, wo dit hinjeht: Bremen

Die Partie am 20. Spieltag führt Hertha BSC am Samstag (27.01.18) nach Norddeutschland zu Werder Bremen. Wir stellen die Hanseaten vor.

Berlin – Nein, ein Lieblingsgegner von Hertha BSC ist Werder Bremen nicht unbedingt. Um zu dieser These zu kommen, reicht schon ein Blick auf die Statistik. In den vergangenen Jahren war für den Hauptstadtclub nie viel zu holen gegen die Hanseaten. Nur vier Zähler stehen nach den vergangenen acht Duellen auf der Habenseite, der letzte dreifache Punktgewinn datiert aus dem Dezember 2013. Noch bitterer ist der Blick auf die jüngste Auswärtsbilanz: Acht der vergangenen neun Duelle an der Weser verloren die Blau-Weißen – das einzige Remis, ein 3:3 im Januar 2016, fühlte sich nach 2:0- und 3:1-Führung für die Elf von Pál Dárdai wie eine Niederlage an. "Es gibt bessere Bilanzen, aber irgendwann bricht jede Serie. Wir wollen jetzt punkten", sagte der Coach vor der Partie und versprüht Optimismus. Mit wem es die Herthaner am Samstag (27.01.18) zu tun bekommen, verrät euch herthabsc.de.

Die sportliche Situation: Nur 16 Zähler haben die Hansestädter nach 19 Spieltagen auf dem Konto – eingestellter Vereinsnegativrekord. Aktuell bedeutet das in der Tabelle Relegationsplatz 16 mit nur einen Punkt Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz. Beim 2:4 in München am vergangenen Spieltag hielten die Werderaner ordentlich mit und zeigten einen starken Auftritt – belohnen konnten sie sich gegen den Rekordmeister aber nicht. Ihrer doch recht ernsten Situation sind sich die Bremer bewusst: "Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Sinne geschärft sind. Wir wissen, was Sache ist, wir können die Tabelle lesen", sagt Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede.

Die Schnittstellen: Davie Selke machte seine ersten Schritte im Profi-Fußball bei den Hanseaten und feierte dort im November 2013 sein Bundesliga-Debüt. "Ich habe Bremen eine Menge zu verdanken – zum Beispiel, dass ich jetzt hier stehen darf – deswegen wird es für mich immer ein besonderer Verein bleiben", ist der Stürmer seinem Ex-Club noch immer verbunden. Mit Jaroslav Drobny steht auf Seiten der Bremer auch ein Ex-Herthaner unter Vertrag. Zwischen 2007 und 2010 hütete der Tscheche in insgesamt 97 Bundesliga-Partien das Tor von Hertha BSC. Der inzwischen 37-Jährige sammelte bei keinem anderen Verein mehr Profi-Einsätze im deutschen Oberhaus. Wegen der Verletzung von Michael Zetterer ist Drobny, der seit 2016 an der Weser hält, aktuell zweiter Keeper hinter Jiri Pavlenka.  

Die Bremer im Fokus: Als Sportchef Frank Baumann im Oktober 2017 Alexander Nouri entließ und Florian Kohfeldt als Interimstrainer installierte, war das für viele Experten überraschend. Der 35-Jährige galt im Bundesliga-Zirkus als unbeschriebenes Blatt, auch wenn er unter Nouri-Vorgänger Viktor Skripnik bereits Mitglied im Trainerteam der Hanseaten war. Während der Ukrainer und sein Co-Trainer Torsten Frings den Verein verlassen mussten, blieb Kohfeldt und übernahm die U23. "Florian Kohfeldt hat in unserem Verein schon lange eine sehr hohe Wertschätzung. Wir trauen es ihm zu, dass er kurzfristig einen neuen Impuls setzt", sagte Baumann damals und sollte recht behalten. Der Fußballlehrer, der seinen Trainerausbildung 2015 als Jahrgangsbester abschloss, gewann mit seinem neuen Team drei der ersten vier Spiele. Für diesen Aufwärtstrend belohnte ihn der Verein mit einer Festanstellung. "Wir sehen die gewünschte Weiterentwicklung der Mannschaft und möchten Florian Kohfeldt die Möglichkeit geben, seine Arbeit dauerhaft fortzusetzen", sagte Baumann Ende Dezember. Übrigens: Kohfeldt und Selke kennen sich noch aus Bremer Tagen. "Er ist taktisch sehr, sehr stark und hat uns mit seinen Videoanalysen damals immer perfekt eingestellt", lobt Herthas Stürmer seinen alten Weggefährten.

Das Hinrundenduell: Die Begegnung am 3. Spieltag war ein besonderes Bundesliga-Spiel, denn mit Bibiana Steinhaus leitete erstmals eine Frau ein Duell in der höchsten deutschen Spielklasse. Spielerisch fällt es in die Kategorie "Gerechtes Unentschieden". Mathew Leckie sorgte mit dem 100. Tor unter Pál Dárdai für den Führungstreffer. Flach und aus spitzem Winkel traf er kurz vor der Pause zum 1:0. Thomas Delaney machte quasi aus dem Nichts den Ausgleich, als er Rune Jarstein per Direktabnahme überwand (59.). "Das war 90 Minuten 'volle Pulle'. Bremen hatte einige Chancen, wir hatten einige Chancen. Dementsprechend ist es eine gerechte Punkteteilung", ordnete Per Skjelbred das Spiel im September ein.

Die Meinungen über den Hauptstadtclub: Coach Kohfeldt weiß, dass es im Abstiegskampf ums sportliche Überleben geht. "Wir werden bis Mai nur noch wichtige Spiele haben, müssen aber jetzt anfangen zu punkten", so der Trainer, der erahnt, wie die Berliner auftreten werden. "Hertha hat eine sehr disziplinierte Mannschaft, die mannorientiert verteidigt und offensiv brandgefährlich ist, vor allem mit Davie Selke und Salomon Kalou." Auf die Rückkehr von Selke schaut er mit gemischten Gefühlen. "Davie kenne ich sehr gut. Er ist ein lockerer Typ, der genau weiß, wo er stehen muss. Aber ich freue mich auf das Wiedersehen", so der Bremer.

(lb,fw/dpa)

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Wir werden bis Mai nur noch wichtige Spiele haben, müssen aber jetzt anfangen zu punkten.
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-Trainer Florian Kohfeldt

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