Verschenkte Punkte, verpasste Chance
Profis | 17. Februar 2018, 01:39 Uhr

Verschenkte Punkte, verpasste Chance

Verschenkte Punkte, verpasste Chance

Mit der schwachen Leistung bei der 0:2-Heimniederlage gegen Mainz am 23. Bundesliga-Spieltag verschenkte Hertha wichtige Punkte und verpasste es so, in der Tabelle einen Schritt nach oben zu machen.

Berlin - Der Blick ging ins Leere, als der Schiedsrichter um 22:26 Uhr das Freitagabendspiel (16.02.18) in Berlin abpfiff. Fabian Lustenberger krempelte sich die Stutzen herunter, seine Knie waren blutig. Gekämpft hatten sie, aber eben nicht richtig, nicht genug – mit 0:2 unterlagen 'Lusti' und die Herthaner den sonst so auswärtsschwachen und abstiegsbedrohten Mainzern im eigenen Wohnzimmer.
Den Frust, die Ratlosigkeit, die Enttäuschung über das, was sie in den vorangegangen 90 Minuten gezeigt hatten, sah man den Blau-Weißen an. "Wir waren nicht so bissig und so griffig wie in Leverkusen und haben am Ende nicht unverdient verloren", meinte Lustenberger. "Das war unser schlechtestes Heimspiel, seitdem ich Trainer bin. Wir haben gerade die erste Hälfte verschenkt, Mainz hat verdient gewonnen", fand auch Pál Dárdai klare Worte.

Kein Zugriff, keine Chancen

Der Coach zeigte sich sehr unzufrieden: "Das Schlimme ist, dass wir die ganze Woche gesagt haben, dass wir vorbereitet sind und das alles nichts geworden ist." Dabei startete sein Team mit viel Ballbesitz gegen tiefstehende '05-er' recht ordentlich in die Partie. Nachdem Kapitän Vedad Ibisevic sich in einem Zweikampf einen Nasenbeinbruch zuzog und verletzt vom Feld musste, schien sein Team nervös. "Das mit Vedad ist sehr schade, er war richtig gut drauf. Er wurde am Samstagmorgen operiert", berichtete Dárdai. Davie Selke, der Ibisevic ersetzte, kam kaum zum Zug; es entwickelte sich ein zähes, körperbetontes Spiel mit wenigen Abschlüssen. Keinen einzigen Schuss auf's Mainzer Tor konnten die Herthaner nach 45 Minuten verzeichnen. "In der ersten Hälfte hatten wir mehr Spielanteile und haben die Bälle auch immer schnell zurückerobert. Was uns aber nicht gelungen ist, ist dass wir uns keine klaren Torchancen erarbeitet haben – so bringt uns auch unsere Effizienz nichts", bilanzierte Lustenberger. Diesen schwachen Auftritt der Herthaner bestrafte Mainz in Person von Quaison, der quasi aus dem Nichts zum 1:0 traf (40.).

Auch in Halbzeit zwei schafften die Herthaner es nicht, sich aufzuraffen und ins Spiel zu kommen. "Wir sind nur gemeinsam stark und das war alles, nur nicht gemeinsam", bemängelte Dárdai. "Wir haben mit dem körperbetonten Spiel nicht mitgehalten, haben gefühlt jeden richtigen Zweikampf verloren", meinte der Chefcoach weiter. "Das ist einfach nicht in Ordnung“, so sein Fazit. Die Berliner wehrten sich kaum, auch der eingewechselte Mitchell Weiser schaffte es nicht, das Spiel zu beleben. Und so kam es, dass Quaison noch ein weiteres Mal den Ball im Berliner Tor unterbringen konnte und den 2:0-Endstand erzielte (65.). Obwohl noch genug Zeit gewesen wäre, gelang es den Berlinern an diesem Abend einfach nicht, gefährlich zu werden.

Verpasster Schritt

Für Mainz war es der erste Sieg in der Fremde seit 17 Partien, für Hertha eine  verpasste Chance, über die 30 Punkte hinauszukommen. "Wir haben es gegen einen vermeintlich kleinen Gegner aber erneut verpasst, in der Tabelle einen Sprung nach oben zu machen", sagte Valentino Lazaro. "Die kommenden beiden Spiele bei Bayern und Schalke werden sehr schwer und es besteht die Gefahr, dass wir wieder etwas abrutschen", so der Österreicher weiter.

Um dem entgegenzuwirken, will Pál Dárdai das Spiel aufarbeiten. "Wir schwanken viel zu sehr in unseren Leistungen. Wir müssen uns jetzt sammeln, wir sind alle enttäuscht. Mit Einzelgesprächen versuchen wir, die Spieler wieder in die richtige Richtung zu bringen", kündigt der Trainer an.
Dass das Auswärtsspiel beim FC Bayern am Samstag (24.02.18) schwer genug wird, bezweifelt niemand. Das Ziel der Blau-Weißen bleibt dennoch klar: "Wir brauchen erstmal die 40 Punkte. Es geht um Tore und Punkte – davon habe ich nichts gesehen. Dafür müssen wir wieder kämpfen", sagte Pál Dárdai. Richtig kämpfen, damit sich die blutigen Knie wieder lohnen.

(lb/City-Press)

Gesagt...

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Wir schwanken viel zu sehr in unseren Leistungen. Wir müssen uns jetzt sammeln, wir sind alle enttäuscht.
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-Pál Dárdai

von Hertha BSC