
"Den Druck brauche ich"
"Den Druck brauche ich"

Berlin – Als die Herthaner am Mittwochvormittag (21.02.18) auf dem Trainingsplatz arbeiteten, fehlte er. Wer nach Rune Jarstein Ausschau hielt, tat dies vergebens. Sorgen, dass der Stammkeeper wieder verletzt sein könnte und beim Highlightspiel am Samstag (24.02.18) beim Tabellenführer in München nicht dabeisein wird, muss im blau-weißen Lager aber niemand haben. "Das war, weil ich ein Krafttraining mit Henrik Kuchno absolviert habe. Deswegen habe ich das am Vormittag gemacht", erklärte der Stammkeeper. Schon am Nachmittag stand er wieder auf dem Schenckendorffplatz und hielt die Schüsse der Offensivabteilung. Zwischen den Einheiten sprach der Norweger mit herthabsc.de über eine Wintersportkarriere, Konkurrenzkampf auf der Torwartposition und das Duell mit Bayern.
herthabsc.de: Rune, verfolgst du eigentlich Olympia? Für Norwegen läuft es ja ganz gut aktuell…
Jarstein: Eigentlich sollte ich das besser verfolgen, aber ich habe mir immerhin schon einige Wettbewerbe angeschaut. Ich bin sehr zufrieden mit Norwegen, vielleicht ist das das beste Abschneiden seit langer Zeit. Mir macht es viel Spaß, den Athleten zuzuschauen. Es ist recht eng zurzeit zwischen Deutschland und Norwegen – aber ich glaube, dass Norwegen das Rennen machen wird (schmunzelt).
herthabsc.de: Machst du auch selbst Wintersport?
Jarstein: Nee, leider nicht. Es war immer Fußball bei mir. Auch wenn Schnee lag – dann habe ich im Schnee Fußball gespielt. Skilaufen macht schon Spaß, aber das habe ich nie viel gemacht. Nach meiner Fußball-Karriere fange ich damit vielleicht richtig an (lacht).
herthabsc.de: Nach drei Spielen Verletzungspause hast du nun wieder zwei Partien bestritten. Während deiner Pause hat dich Thomas Kraft vertreten. Wie hast du seine Auftritte erlebt?
Jarstein: Thomas hat die drei Partien super gespielt, er hat wirklich sehr gut gehalten. Das freut mich total. Wir arbeiten im Training richtig gut zusammen und sprechen auch viel miteinander. Er ist ein erfahrener Torwart.
herthabsc.de: Bei Thomas starken Leistungen – hattest du Angst, deinen Stammplatz zu verlieren?
Jarstein: Ich wusste, dass ich wieder spielen werde, wenn ich fit bin. Ich wusste aber auch, dass Thomas ein sehr guter Keeper ist und dass ich Leistung bringen muss. Konkurrenzkampf ist immer da – aber der ist gut für uns beide. So wird man auch besser. Auch Druck ist immer da, und ein bisschen Druck brauche ich auch. Gerade in Leverkusen habe ich diesen mit meiner Rückkehr ins Tor gespürt. Ich bin einfach sehr froh, dass ich wieder spielen kann. Bei einem Tag ohne Fußball fehlt mir schon etwas. Die drei Wochen Pause, die Spiele nur von der Tribüne aus oder vor dem Fernseher verfolgen zu können – das war echt sehr schwer.
herthabsc.de: In Leverkusen warst du gleich im Mittelpunkt, als du unfreiwillig einen indirekten Freistoß verursacht hast. Hast du so eine Partie schonmal erlebt?
Jarstein: Nein. Ich habe ja schon gesagt, dass ich echt überrascht war, dass der Schiedsrichter gepfiffen hat, weil ich das oft so gemacht habe. Aber okay. Zum Glück sind wir aus der Situation ohne Schaden herausgekommen. Im Nachhinein ist die Szene schon geil anzuschauen. Ich wusste nicht genau, was ich machen soll – das war halt ein Freistoß aus acht Metern Torentfernung. Soll ich stehenbleiben, soll ich rausgehen? Das war eine komische Situation – aber wir haben es ja richtig gemacht (schmunzelt).
herthabsc.de: Jetzt geht es nach München. Vor deiner ersten Begegnung mit dem Rekordmeister hast du gesagt, dass es "das bisher größte Spiel deiner Karriere" ist. Wie gehst du nun in die Partie?
Jarstein: Es ist immer ein bisschen etwas Besonderes, gegen Bayern zu spielen, gegen eines der besten Teams der Welt. Für uns ist es ein großes Spiel. Wir müssen es genießen, wir müssen vor allem mutig sein. Ich erwarte viele Schüsse auf mein Tor – darauf stelle ich mich natürlich ein.
GESAGT...
[>]Druck ist immer da, ein bisschen Druck brauche ich auch. So wird man besser.[<]