Kiek ma, wo dit hinjeht: München
Profis | 23. Februar 2018, 15:03 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: München

Kiek ma, wo dit hinjeht: München

Topspiel beim Tabellenführer: Hertha BSC gastiert am Samstag (24.02.18) bei Bayern München. Die Gegnervorschau vor dem Schlagerspiel im Süden. 

Berlin – An dieser Frage scheiden sich die Geister: Ist das Spiel beim FC Bayern München das einfachste in der Saison, weil man als Gästeteam nichts zu verlieren hat? Oder ist das Duell beim Rekordmeister das schwierigste Spiel, weil die Qualität des Gegners einfach extrem hoch ist? Wie dem auch sei, eine gewisse Anspannung, eine gewisse Art der Vorfreude macht sich in diesen Tagen breit im Lager der Herthaner. "Das macht schon Spaß, sich auf Topteams wie den FC Bayern vorzubereiten. Es ist einfach faszinierend, wie sich Bayern ständig am Limit bewegt", sagt etwa Rainer Widmayer. Der Co-Trainer hat aktuell jede Menge damit zu tun, den Gegner zu analysieren, sich auf Eventualitäten einzustellen und gemeinsam mit Chefcoach Pál Dárdai und Admir Hamzagic eine taktische Marschroute zu entwickeln. Dass diese Aufgabe nicht leicht wird, ist Widmayer bewusst. "Die Bayern wollen immer ihre Topleistung abrufen – in jedem Spiel – und dafür haben sie einfach auch das Personal." In der Gegnervorschau hat herthabsc.de den Rekordmeister genauer unter die Lupe genommen.   

Die sportliche Situation: Der FC Bayern ist momentan das Maß aller Dinge – mal wieder, muss man sagen. Wettbewerbsübergreifend hat München 14 Pflichtspiele in Folge gewonnen – damit hat der deutsche Rekordmeister die eigene Best­mar­ke aus dem Jahr 1965 eingestellt. Dieser Lauf dürfte dafür sorgen, dass der FCB am Saisonende wieder den einen oder anderen Titelgewinn feiern darf. In der Bundesliga rangiert  das Team aus der bayerischen Landeshauptstadt mit 19 Punkten Vorsprung unangefochten auf Rang 1 – die sechste Meisterschaft in Folge ist nur noch Formsache. Im DFB-Pokal stehen die Bayern im Halbfinale und treten dort bei Bayer Leverkusen an. Das Champions League-Viertelfinale dürfte nach dem 5:0-Kantersieg im Achtelfinal-Hinspiel unter der Woche gegen Besiktas Istanbul sicher sein. Einer der Erfolgsgaranten: Jupp Heynckes. Der 72-jährige Triple-Trainer trat im Oktober die Nachfolge von Carlo Ancelotti an und führte seine Schützlinge zurück zu alter Stärke. Kein Wunder, dass die Bayern-Verantwortlichen um den Fußballlehrer (Vertrag bis Saisonende) werben. "Wir versuchen, ihm zu vermitteln, dass seine Mission bei den Bayern noch nicht zu Ende ist. Jupp soll die Übergangsphase von den älteren zu den jungen Spielern schaffen", sagt Präsident Uli Hoeneß.

Die Schnittstellen: Im Winter wechselte ein ehemalige Herthaner zurück zu seinem Jugendverein nach Süddeutschland: Sandro Wagner. Der Angreifer lernte in München das Fußballspielen und schnürte seine Schuhe bis 2008 für den FCB. 2012 wechselte er nach verschiedenen Stationen in Deutschland an die Spree und schoss dort in drei Jahren acht Tore für die Blau-Weißen. Nun also die Rückkehr zu seinen Wurzeln. "Eine lange Reise geht für mich zu Ende, ich komme wieder nach Hause zu meinem Verein, in meine Heimat. Ich bin sehr glücklich. Bayern ist der beste Verein in Deutschland und einer der besten der Welt", kommentierte der deutsche Nationalspieler vor wenigen Wochen seinen Wechsel. Im Kader der Berliner stehen in Mitchell Weiser, Thomas Kraft und Sinan Kurt außerdem insgesamt drei Ex-Bayern. Beim FCB steht in Jerome Boateng, gebürtiger Berliner und ehemaliger Herthaner, einer der besten Innenverteidiger der Welt unter Vertrag.

Die Bayern im Fokus: Die beste Offensive der Liga, die beste Defensive der Liga. Eine Elf gespickt mit Ausnahmekönnern. Eine Elf, die schon wieder der nationalen Konkurrenz enteilt ist. Eine Elf, die im Kollektiv nach dem größtmöglichen Erfolg strebt und immer hungrig ist. Da fällt es schwer, einzelne Spieler herauszupicken. In den vergangenen Wochen haben jedoch zwei Spieler Werbung in eigener Sache betrieben. Da wäre zum einen Torwart Sven Ulreich, der Vertreter von Manuel Neuer, der nach anfänglichen Schwierigkeiten von Spiel zu Spiel zum großen Rückhalt seiner Mannschaft avancierte – und kürzlich seinen Vertrag bis 2021 verlängerte. Da wäre zum anderen aber auch Kingsley Coman, der sich anschickt, in seiner dritten Saison beim Rekordmeister aus dem Schatten des Altmeisters Franck Ribery zu treten. "Er hat eine sehr gute Zukunft vor sich. Er ist ein Garant für spätere Jahre. Vielleicht wird er irgendwann mal ein absoluter Führungsspieler", lobt Trainer Jupp Heynckes den 21-jährigen Franzosen, der in der laufenden Runde in 31 Pflichtspielen sieben Tore und acht Vorlagen beisteuerte.

Das Hinrundenduell: Das Aufeinandertreffen beider Mannschaften Anfang Oktober im Olympiastadion war das erste und einzige Duell für Willy Sagnol als Bayern-Coach. Der Ex-Profi der Münchner übernahm das Amt nach der Entlassung von Ancelotti – und machte nach 90 Minuten in Berlin den Weg frei für Rückkehrer Heynckes. In so richtig guter Erinnerung wird der Franzose, der mit den Bayern 2001 die Champions League gewann, die Partie nicht haben. Ondrej Duda mit seinem ersten Pflichtspieltor und Salomon Kalou egalisierten eine 2:0-Führung der Gäste durch Mats Hummels und Robert Lewandowski. "Die Mannschaft hat einen tollen Charakter und eine sehr gute Reaktion gezeigt", freute sich Pál Dárdai.

Die Meinung über den Hauptstadtclub: Jupp Heynckes schätzt die Blau-Weißen ein: "Sie sind eine kampstarke, aggressive Mannschaft, die sehr diszipliniert steht. Das Team ist geprägt von seinem Trainer, der selbst ein robuster und kampfstarker Spieler war. Deswegen wird es sicherlich nicht einfach", erwartet der Bayern-Coach. "Die Berliner schlagen sehr gute Standards, das habe ich auch gesehen. Hertha tut sich zum größten Teil auswärts leichter – in Leipzig und kürzlich in Leverkusen haben sie gesiegt", meint Heynckes weiter.

(fw/dpa)

GESAGT...

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Sie sind eine kampstarke, aggressive Mannschaft, die sehr diszipliniert steht.
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-Jupp Heynckes

von Hertha BSC