"Immer wieder neu beweisen"
Profis | 28. Februar 2018, 17:43 Uhr

"Immer wieder neu beweisen"

"Immer wieder neu beweisen"

Niklas Stark spricht über Führungsqualitäten, den 'Kinderriegel' und das Spiel bei Schalke 04 am Samstag (03.03.18).

Berlin – Mit 22 Jahren und 320 Tagen gehört Niklas Stark im Profifußball noch immer zu den jungen Spielern. Und das, obwohl er schon 135 Pflichtspiele (davon 79 für Hertha BSC) auf dem Buckel hat, kürzlich sogar im Trainingsspiel der Herthaner für die 'Älteren' spielte. Dennoch bleibt der Eindruck, dass der Abwehrspieler in seiner dritten Saison an der Spree unlängst zu den gestandenen, zu den arrivierten Spielern zählt. "Natürlich versuche ich, als Vorbild voranzugehen. Ich weiß selbst, wie schwer es ist, gerade als junger Spieler immer wieder die eigenen Leistungen zu bestätigen", sagt der gebürtige Franke, der vor fast drei Jahren vom 1. FC Nürnberg zu den Berlinern gewechselt war. Mit herthabsc.de hat der Innenverteidiger über Führungsqualitäten, 'Kinderriegel' und das Spiel bei Schalke 04 (03.03.18) gesprochen.

herthabsc.de: Niklas, wie überrascht warst du, als du kürzlich mit nicht einmal 23 Jahren im Training zum Team der Älteren gezählt hast?
Niklas Stark: Ich war schon ein wenig irritiert (schmunzelt). Aber das zeigt in erster Linie doch, dass bei Hertha BSC einige junge und talentierte Spieler nachrücken.  

herthabsc.de: Seit deinem Wechsel in die Hauptstadt 2015 glänzt du trotz – das dürfen wir so sagen – deines noch jungen Alters mit Konstanz und Stabilität. Hast du dich in Berlin schon zum gestandenen Spieler mit Vorbildfunktion entwickelt?
Stark: Uff, ich mag es nicht so gerne, meine Leistung zu bewerten. Der Trainer muss beurteilen, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Ich versuche einfach im Großen und Ganzen ein besserer Spieler zu werden. Und die jüngeren Spieler sollen einschätzen, ob ich eine Vorbildfunktion habe. Natürlich versuche ich, als Vorbild voranzugehen. Ich weiß selbst, wie schwer es ist, gerade als junger Spieler immer wieder die eigenen Leistungen zu bestätigen – in dieser Phase stecke ich schließlich auch noch. Ohnehin muss sich jeder immer wieder neu beweisen. Ich kann nur sagen, was Führungsspieler auszeichnet: Sie treffen in den wichtigen Situationen die richtigen Entscheidungen, lenken die Mitspieler, schaffen es, ihre Kräfte zu bündeln und sie aufzurütteln, wenn es nötig ist. Ab und an setzen sie auf dem Platz auch schon mal mit einer Grätsche ein Zeichen.

herthabsc.de: Auch in dieser Saison gab es – teils durch Verletzungen, teils durch Transfers – den einen oder anderen Wechsel in der Viererkette und damit auch im Abwehrzentrum. Dennoch steht ihr vor allem in der Rückrunde kompakt, habt in sieben Partien nur fünf Tore kassiert. Woran liegt das?
Stark: Ich glaube, es hat uns in den vergangenen Jahren immer ausgezeichnet, ein sehr unangenehmer Gegner zu sein. In dieser Phase schaffen wir es wieder, als Mannschaft sehr kompakt zu stehen und wenige Räume zuzulassen. Uns hilft es als Abwehrspieler natürlich, wenn das gesamte Team gegen den Ball arbeitet. Es muss unser Ziel sein, das konstant auf den Platz zu bekommen.

herthabsc.de: Du sprichst es an. Starken Auftritten wie dem Sieg in Leverkusen folgten in dieser Spielzeit immer mal wieder schlechtere Leistungen wie bei der Heimpleite gegen Mainz. Am vergangenen Samstag habt ihr bei Bayern München gepunktet. Wie erklärst du dir die Schwankungen?
Stark: Wenn wir das wüssten, würden wir das sofort abstellen. Mir sitzt immer noch das Spiel gegen Mainz im Nacken. Da haben wir eine große Chance verpasst. Es ist schon ein wenig komisch: Gegen die 'großen Gegner' gelingt es uns gut, defensiv zu stehen und immer wieder Nadelstiche nach vorne zu setzen. Gegen die vermeintlich schwächeren Gegner mühen wir uns häufig damit, das Spiel zu machen. Wir wollen das den Rest der Saison in den Griff bekommen.

herthabsc.de: Beim torlosen Unentschieden in München hast du erneut mit Jordan Torunarigha verteidigt. Als Innenverteidiger-Duo hattet ihr bereits zum dritten Mal großen Anteil daran, ohne Gegentor zu bleiben. Warum klappt das Zusammenspiel zwischen euch so gut?
Stark: Wenn von Jordan und mir die Rede ist, wird aufgrund unseres Alters oft von einem 'Kinderriegel' gesprochen. Wir haben die Motivation, es den Kritikern zu zeigen. Zurzeit bekommen wir das gut hin. Natürlich gibt es immer Situationen, die wir noch besser lösen können, aber wir wollen immer das Beste herausholen. In München ist uns das gelungen, dort bleiben nicht viele ohne Gegentreffer.  

herthabsc.de: Am Samstag (03.03.18) wartet die nächste schwierige Aufgabe auf euch. Es geht zu Schalke 04. Wie könnt ihr beim Tabellendritten bestehen?
Stark:
Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass wir wieder bei einem stärkeren Gegner spielen. Zunächst wird es wie in München wichtig sein, defensiv sicher zu stehen. Aus einer Kompaktheit heraus müssen wir dann unsere Angriffe spielen. Wir müssen uns einzig und allein auf diese 90 Minuten konzentrieren, alles andere ausblenden. Es ist eine vielbemühte Floskel, aber wir schauen momentan von Spiel zu Spiel.

(fw/City-Press)

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Uns hilft es als Abwehrspieler natürlich, wenn das gesamte Team gegen den Ball arbeitet.
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-Niklas Stark

von Hertha BSC